Kleine Aufgaben tun Kindern gut. Diese wollen ernst genommen werden.

Mag sein, dass einige Gutmenschen mich nun verfluchen werden, denn ich bin nicht generell gegen Kinderarbeit. Ich halte auch nichts von Gutmenschentum. Die rufen alle zwei Minuten Pfui, und schlürfen dann genüsslich ihren Kakao, der von Kinder-Sklaven in Afrika geerntet wurde. Ich versuche diese Sache pragmatisch und realistisch anzugehen. –

Werden im goldenen Westen die lieben Kleinen, und ich weiß, wovon ich rede, erst mit 45 Jahren erwachsen, und gedenken so nach dem dritten recht erfolglosem Studium dann endlich mal Hotel Mama zu verlassen, sieht das in der sogenannten Dritten Welt doch etwas anders aus. Erstens ist die Lebenserwartung wesentlich niedriger als bei uns. Zweitens ist der Reifevorgang erheblich schneller. Ich hatte in Afrika mit sechs oder sieben Jahre alten Knirpsen zu tun, die als gewiefte Geschäftsleute auftraten. Und die wollten ernst genommen werden. Was spricht dagegen, junge Menschen ernst zu nehmen?

Mit meinen eigenen Knirpsen gelingt mir das natürlich nicht. Vermutlich hab ich erst meine Ruhe, wenn die mal im Altersheim sind.

Ursache für Kinderarbeit ist soziale Not!

Im Königreich Preußen wurde Arbeit für Kinder unter neun Jahren 1839 verboten. Und die Arbeitszeit der 9 – 16 Jährigen auf zehn Stunden begrenzt. Ab 1853 war das Mindestalter für Fabrikarbeiter dann 12 Jahre. Man hatte nämlich festgestellt, dass die jungen Männer nicht mehr wehrtauglich waren. Haltungsschäden, Staublungen und Augenleiden durch den Staub in Bergwerken führten zu einem Mangel an gesunden Soldaten. Zum Sterben im Felde hat der deutsche Soldat aber mit heilen Knochen zu erscheinen! Gegen diese Gesetze lief natürlich die Industrie Sturm. Kinder sind billig, leicht einzuschüchtern, selten organisiert und austauschbar. Sie essen weniger und benötigen kaum Platz. Außerdem gab es ja genug. Und die Eltern waren auf den Hungerlohn angewiesen.

Na? Wer von Euch hat das neue iPhone und ist gegen Kinderarbeit?

Ich bin strikt gegen Ausbeutung, Slaverei, Schuldknechtschaft, Zwangsarbeit, Kinderhandel und Kindersoldaten!

Die wichtigste Frage ist doch nicht, ob wir Kinderarbeit verbieten sollen, sondern wie wir die gesamte Situation verbessern. Was bringt es, Betriebe zu sabotieren, wenn die Kinder dann verhungern? Man kann auch Arbeit und Lernen verknüpfen. Es gibt bereits reformpädagogische Schulen. Und es gibt Organisationen, die Kinder vertreten. Und das schon seit den 70er Jahren. Diese müssen anerkannt werden. Die Arbeits- und Lebensbedingungen müssen verbessert werden. Fairer Handel muss ausgebaut werden. Die größten Auftraggeber in Deutschland sind die Kommunen. Mit 360 Milliarden € haben sie eine Kauf-Macht in der Hand, wie sonst niemand. Wenn die auf Produkte aus "ausbeuterischer Kinderarbeit" verzichten, ist das ein sehr deutliches Signal an Profitgeier und schwarze Schafe! Es gibt Gemeinden, die so handeln. Generell sollten aber alle Menschen fair und ordentlich bezahlt werden. Und überhaupt sollten wir uns alle mal die Frage stellen, ob wir nicht in einem Aktienfonds investiert sind, der genau dort seine Kohle verdient. In den Tigerstaaten, wo die Wirtschaft dank billiger Lohnsklaven prosperiert!

Autor seit 12 Jahren
315 Seiten
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