Achtung: Der nachfolgende Artikel kann Spuren politisch unkorrekter Ansichten enthalten und bei BerufsempörtInnen Beleidigungsschübe auslösen. Der AutorIn übernimmt deshalb keine Verantwortung für etwaige Gefühlsverletzungen.

 

Íst Alice Schwarzer islamophob?

Wohl jedem halbwegs rationalen Verstand leuchtet ein, weshalb es keinen jüdisch-nazistischen Freundschaftsbund oder öffentliche Vereinsabende des Ku-Klux-Klan in Harlem gibt. Ebenso wenig, wie sich eine Frauenministerin (die, wie die stets zu Skurrilitäten aufgelegte Republik Österreich bewies, nicht unbedingt eine Frau sein muss) gegen das allgemeine Frauenwahlrecht aussprechen würde. Umso befremdlicher erscheint der Umstand, dass nicht wenige, meist radikale FeministInnen keine Berührungsängste vor dem Islamismus haben.

Jenen FeministInnen, die aus der Reihe tanzen und sich besorgt oder gar ablehnend äußern, wird entweder die neue argumentative Totschlagkeule "Islamophobie" (eine interessante Wortkreation, auf die an anderer Stelle eingegangen werden soll) übergezogen oder sie werden - auch in diesem Punkt ist die Gleichstellung mit abweichlerischen Männern längst erreicht - als "Rechtspopulisten" diffamiert oder schlichtweg im rechten Lager verortet. Selbst die Galionsfigur des Feminismus in Deutschland, Alice Schwarzer, sah sich diesen Vorwürfen ausgesetzt. PIkanterweise unter anderem von FeministInnen! Dabei müsste doch der Islamismus der natürlich Feind des Feminismus sein, wie ihn auch der christliche Fundamentalismus darstellt. Warum ist dem aber nicht so?

 

Erkämpftes Wahlrecht für Frauen

Um dies zu verstehen, müssen wir uns kurz mit dem Feminismus selbst beschäftigen. Dieser wurzelt in der völlig rationalen Annahme, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollten. Was uns im Westen heute als selbstverständlich erscheint, ist indes ein relativ neuzeitliches Phänomen. Beispielsweise dürfen schweizer Frauen seit 1971 auf Bundesebene ihre Stimme abgeben; im Kanton Appenzell Innerrhoden dürfen sie erst seit 1990 (!) zur Wahlurne schreiten. Und raten Sie, werter Leser, doch einmal, seit wann Frauen in Deutschland ohne ausdrückliches Einverständnis ihres Ehegatten berufstätig sein dürfen. Seit den 1950er-Jahren vielleicht? Falsch: Seit 1977. Die gesellschaftlichen Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte sind erstaunlich und werden mitunter zu wenig gewürdigt. Sie waren nicht nur wichtig, sondern zudem in jeglicher Hinsicht richtig. Benachteiligung oder gar Unterdrückung auf Grund des Geschlechts ist falsch, krank, ja, geradezu pervers. 

Leider hat der Feminismus eine Schattenseite, über die man nicht gerne spricht. Im Zuge des Erreichens der angestammten und völlig legitimen Ziele erkannten viele VertreterInnen, dass die erreichte Gleichberechtigung zwar gut und schön sein. Aber gleich dem Ring aus Tolkiens Fantasy-Epos, so verführte die plötzlich gewonnene Macht dazu, neue, oftmals absurde Forderungen zu stellen und mit Hilfe der Politik umzusetzen. Längst geht es dem Feminismus nicht mehr um das eigentliche, inzwischen erreichte Anliegen. Vielmehr hat die Bewegung erkannt, dass sie mit Hilfe des willfährigen Staates sowohl finanzielle Vorteile herausschlagen, als auch die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen formen kann. Natürlich nicht per Überzeugungskraft, sondern mit Zwang und der Androhung von Strafen für, nun ja, Abweichler.

 

Perverses Social Engineering

Das radikalfeministische Social Engineering ähnelt wohl nicht zufällig in verblüffender Weise kommunistischen Allmachtsphantasien: Nicht das Individuum soll darüber entscheiden dürfen, welche gesellschaftliche, berufliche oder soziale Rolle es spielen möge; nein, vielmehr soll die ideale Gesellschaft am Reißbrett entworfen und umgesetzt werden. Wer sich dagegen verwehrt oder gar Einwände erhebt, entlarvt sich als Frauenfeind, Mitglied des weltumspannenden Patriarchats, dessen Endziel die Verküchung der Frau darstellt, oder schlichtweg als rechtskonservativer Spinner. Die Familie als Keimzelle der Gesellschaft stellt ein besonderes Feindbild dar, weshalb sie eifrig bekämpft und zusehends zerstört wird. Eine Frau, die lieber für ihre Kinder zu Hause bleibt, anstatt Karriere zu machen, wird entweder brutal von ihrem Gatten unterdrückt, oder sie gilt als gehirngewaschen.

Die Vorstellung, dass Kinder bei ihrer Mutter aufwachsen sollen, anstatt in Krippen von wildfremden Personen zwangsbetreut zu werden, scheint komplett absurd. Aus staatlicher Sicht ist diese Entwicklung geradezu ein Gottesgeschenk: Konnte früher meist lediglich das männliche Familienoberhaupt besteuert werden, während die Kinder erst mit Eintritt ins Schulpflichtalter kaserniert wurden, so können heute oft zwei Verdiener besteuert werden, was wiederum den Vorteil mit sich bringt, dass Kinder möglichst früh in Staatsobhut übergeben werden. Denn: Die Familie sei nicht die Brutstätte, sondern der Feind des Kindes. Groteskerweise betonen die Vasallen des Staates zwar, stets im Interesse der Kinder zu handeln...

... in der Realität handelt es sich aber natürlich um geschickte Manipulationen, die die Masse gefügig machen sollen. Wer könnte schließlich schon gegen "die Zukunft unserer Kinder" oder "den Schutz der schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft" sein? Nun, die RadikalfeministInnen etwa, in deren Überlegungen - wohl kein Zufall - Kinder als Bremsklötze bei der großartigen Karriereplanung von Frauen, die ansonsten "nur Hausfrauen" geworden wären, oder als Knetmasse für die Formung der besseren Gesellschaft betrachtet werden.

 

Wir sind Opfer!

Was die RadikalfeministInnen mit Islamisten (ich denke, in diesem Zusammenhang können wir das Binnen-I getrost streichen) eint, sind hauptsächlich zwei Überzeugungen:

  1. Wir sind die armen Opfer...
  2. ... der bösen, weißen Männer des Westens!

Dieser Schnittpunkt ist von dermaßen entscheidender Bedeutung, dass die offensichtliche Frauenfeindlichkeit von Islamisten geflissentlich übersehen wird (wäre der Autor dieses Artikel Zyniker, könnte er sich zu der Vermutung versteigen, dass die kuschelweichen Softie-Männer westlicher Prägung an Anziehungskraft einbüßten und so ein richtiger Macho im Haus halt doch was für sich hat; wie man's macht, isses falsch!).

Dabei zeigen RadikalfeministInnen, dass sie von GutmenschInnen gelernt haben, wie man sich gefahrlos für die gute Sache einsetzt. 2011 gingen tausende Frauen gegen sexuelle Gewalt und Verharmlosung von Vergewaltigungen auf die Straßen. Natürlich nicht in Islamabad, Teheran oder Somalia, wo 2008 ein Mädchen gesteinigt wurde, das vergewaltigt worden war, sondern in Städten wie Ottawa, Stockholm oder Berlin. Anscheinend ist es demnach so, dass Frauen in westlichen Hochburgen erniedrigt, vergewaltigt oder ehrengemordet werden dürfen, während die Scharia solchen Verbrechen ganz entschieden entgegentritt!

 

Verhasste Meinungsfreiheit

Freilich: Der Opfer-Mythos ist einfach zu verführerisch, um ihn nicht für eigene Zwecke auszuschlachten. Es trägt den Anschein, als wäre der weiße Europäer und US-Amerikaner an allem Übel der Welt Schuld. Eine Schuld, die er nicht nur zu tragen gelernt hat, sondern tragen muss. Das Konzept, dass Schuld individuell, nicht kollektiv aufgeladen wird, ist dem modernen Feminismus ebenso fremd, wie dem Islamismus. Zumindest bei erster Gruppe verwundert dies ein wenig, war die erstaunliche Gleichstellung der Frau doch nur in einer säkularen Umgebung wie dem Westen möglich.

Mit den Keulen "Frauenfeindlichkeit" und "Islamophobie" lässt sich so gut wie alles durchboxen, das noch wenige Jahre zuvor unvorstellbar war. Unvorstellbar insbesondere deshalb, weil es gegen den Willen weiter Teile des Volkes oktroyiert wird. Hier wirken natürlich die Wunder des Etatismus: Kollektivismus siegt über Individualismus! Auf diese Weise werden Werte ausgehöhlt, die als unverrückbar galten, etwa die Meinungsfreiheit - ein Rotes Tuch für FeministInnen und Islamisten gleichermaßen! Erinnert sei an die Affäre Eva Herman, wo es eine beruflich erfolgreiche Frau doch tatsächlich wagte, gegen das Diktat der FeministInnen anzusprechen!

Während das Erzählen von Blondinenwitzen oder der Einsatz halbnackter Frauen in (nach Meinung des Artikelautors folglich meist primitiver) Werbungen nicht unter Strafe stehen und höchstens als "sexistisch" gebrandmarkt werden, kann öffentliche Kritik am Islam(ismus) tatsächlich strafbar sein. Im harmlosesten Fall erntet man verstörte Blicke oder ein entsetztes: "So etwas können Sie doch nicht einfach sagen!"

Dabei müssten gerade RadikalfeministInnen die entschiedensten Gegner der Islamisten darstellen. Aber im Wahn, die Fundamente der Gesellschaft zerstören und nach "idealen Maßstäben" neu aufbauen zu müssen, übersehen deren VertreterInnen das frauen- und somit menschenfeindliche Wesen des Islamismus. Andererseits: In diesem Sinne ergänzen einander die beiden Gruppierungen sehr gut. Würden die RadikalfeministInnen ihren Blick doch wenigstens ab und an dorthin werfen, wo der Islam nicht eine Religion unter vielen, sondern staatstragend ist. Selbst den Verbohrtesten unter ihnen müssten die offensichtlichen Probleme wie Schuppen von den Augen fallen. Leider scheint dies Wunschdenken zu bleiben. Denn unvermindert werden die Errungenschaften des Westens rücksichtslos demontiert, wird die Meinungsfreiheit zu Gunsten von "Toleranz" und "Respekt" eingeschränkt, wird der männliche Europäer und US-Amerikaner als Quelle allen Übels genannt und entsprechend bestraft.

Die Früchte dieser nach Meinung des Artikelautors katastrophalen Anstrengungen sind bereits deutlich sichtbar. Seien es die Scharia-Gerichte in England oder Verurteilungen in Österreich (!) wegen "Herabwürdigung religiöser Lehren", seien es die inzwischen selbstverständlich erscheinenden Benachteiligungen von Männern, die beispielsweise weitaus später als Frauen in Pension gehen dürfen und in Österreich nach wie vor gesetzlich einen Präsenzdienst ableisten müssen. Weshalb man aus einer einstigen Benachteiligung von Frauen den Umkehrschluss ableitet, dass nach der erfolgten Gleichstellung der Mann benachteiligt werden müsse, ist mir zwar nicht ganz klar. Aber als männlicher Europäer sind meine Ansichten bekanntermaßen auch völlig unerheblich.

Sollte sich jemand durch die Lektüre oder bloße Existenz dieses Artikels in seinen Gefühlen gekränkt oder schwer verletzt fühlen, kann dies der Autor leider nicht bedauern.

Autor seit 13 Jahren
815 Seiten
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