Willkom Höft bedeutet ...

Das schleswigholsteinische Wedel gehört zum Landkreis Pinneberg und hat neben einer eleganten Shoppingmeile und dem Hamburger Yachthafen ein echtes Sahnestückchen zu bieten. Ein kleiner Abstecher zum "Willkomm Höft", einer einzigartigen Schiffsbegrüßungsanlage, lohnt sich allemal. Hier gibt es vieles zu bestaunen.

Wedel liegt an der Elbe und hier kommt jedes Schiff vorbei, das in den Hamburger Hafen einläuft oder im Begriff, ist auf große Fahrt zu gehen. Der Weg führt am Schulauer Fährhaus vorbei. Dieses Fleckchen Erde ist vermutlich jedem Seefahrer bekannt, denn hier wird sein Schiff ab 500 Bruttoregistertonnen mit den Worten: "Wir freuen uns Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen" empfangen. Nicht nur das, denn dieser Satz ist in etwa 120 Sprachen übersetzt und etwa genau so viele verschiedene Nationalhymnen erklingen passend zu der Herkunft des.vorbei ziehenden Schiffes,.
Das Schulauer Fährhaus ist wahrscheinlich auf jeder Seekarte eingezeichnet, denn so eine Begrüßung gibt es sonst nirgendwo. Verabschiedet wird übrigens auch. Es ertönt ein Lied und ein bißchen Fernweh ist dann immer dabei...

 

 

Mit etwas Glück kann man via Webcam einen Blick auf eines der Hochseeschiffe erhaschen.


 

Was ist eine Bruttoregistertonne?

Ich konnte mir das nicht vorstellen und das ließ mir keine Ruhe. Also machte ich mich ein bißchen schlauer.Eine Bruttorgistertonne (1 Kubikfaß) ist ein seit 1969 veraltetes angloamerikanisches Schiffsmaß und sagt nichts über das Gewicht der Ladung aus. Da wäre ich doch glatt hereingefallen.
Die Maßeinheit BRT bezieht sich auf das Ladevolumen. Eine Bruttoregistertonne entspricht etwa 2,8 Kubikmeter. Ein Schiff von 500 BRT hat ein Laderaum von etwa 1400 Kubikmetern. Das entspricht dem Volumen von etwa 1400 Waschmaschinen. Eher ein paar mehr, denn eine Waschmaschine ist kleiner als ein Kubikmeter...

Das Herz der Schiffbegrüßungsanlage - Ein kleiner Raum mit vielerlei Technik

Die Schaltzentrale der Schiffsbegrüßungsanlage ist seit 1952 im  Schulauer Fährhaus. Hier arbeiten gleich fünf Begrüßungskapitäne, die den Zuschauern vieles über das jeweilige Schiff  am Willkom Höft berichten können. 1997 hielt die Moderne Einzug; die Begrüßungstexte, Lieder und Hymnen wurden digitalisiert und sind auf Festplatten gespeichert. Die große Mengen von Audiokassetten sind immer noch vorhanden. Das Regal mit den nach Ländern geordneten Kassetten hat beachtliche Ausmaße. Falls die Technik einmal streiken sollte, kann man getrost auf das Altbewährte zurück greifen.
Wer ein wenig von fernen Ländern träumen möchte, hat die Möglichkeit, auf den am Fährhaus beginnenden Weg an der Elbe ein Stück neben einem einlaufenden Schiff  herzulaufen, oder den Anblick von einer der zahlreichen Bänke zu genießen.
Ist gerade einmal Schiffsflaute und es ist ruhig auf der Elbe, lädt das dem Fährhaus angegliederte Buddel-Schiff und Muschelmuseum zu einem Besuch ein.

Hoher Besuch am Willkom Höft - Die Queen Mary 2 läuft ein

Das "Alte Land" und die Fähre - Warum heißt es "Altes Land"?

Wer selbst Lust bekommt, ein Stück auf der Elbe zu schippern, hat die Möglichkeit, mit der Schulauer Fähre in das niedersächsische Lühe im "Alten Land" zu fahren.
Der Begriff "Altes Land" stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Landstriche nahe der Elbe und der Weser waren fruchtbar, aber durch häufige Sturmfluten nur sehr dünn besiedelt. Um das Land dennoch urbar machen zu können, war man auf Hilfe angewiesen. So bot man den Niederländern an, in diesen Gebieten Kolonien zu errichten, weil sie über große Erfahrungen im Urbarmachen von sturmgepeitschten Landstrichen hatten. Der Erzbischof von Bremen unterzeichnete im Jahre 1133 den Vertrag der sogenannten Hollerkolonisiation. Der Begriff "Holler" leitet sich aus dem Namen "Holland" ab. In der palttdeutschen Sprache bedeutet das ähnliche klingende Wort "ole" jedoch "alt", und so kam es im Laufe der Zeit zu dem Begriff " Altes Land". Heute hat es seine Bedeutung wegen der großen Obstplantangen, Ackerflächen und des Marschlandes auch der erfolgreichen Hollerkolonisiation zu verdanken.

Eine Reise in das "Alte Land" ist seit 1919 mit der Fähre möglich. Die Überfahrt dauert etwa 20 Minuten. Das Übersetzen für Fußgänger und Radfahrer ist stündlich möglich. So erschließt sich die Möglichkeit, durch die Apfelplantagen, Marschlandlandschaften und Weideflächen zu wandern oder zu radeln. Die Gegend ist sehr bäuerlich geprägt und in Dörfern gibt es sehr schöne alte Häuser zu bestaunen..Die Hin-und Rückfahrt kostet etwa 7€. Die Fähre legt direkt am Willkom Höft ab und mit etwas Glück kann man ein Hochseeschiff vom Wasser aus betrachten.

Wer Lust auf eine Hochseeschifffahrt hat und sich nicht scheut, um 9 Uhr morgens an der Willkom Höft zu sein, kann mit dem Katamaran "Halunder Jet" nach Helgoland reisen. Diese Reise führt nach einem Stopp in Cuxhaven für mehre Stunden hinaus in das offene Meer. Der Passagier sollte seefest sein, denn die See ist oft rau. Das klassischen Ausbooten - das Umsteigen vor der Küste Helgolands in eine kleines Boot - entfällt, da der Katamaran auf Grund seines geringen Tiefganges in den Südhafen der Insel einlaufen kann.


Die Stadt Wedel feiert in diesem Jahr das 800. Jubiläum. Die Stadt wurde 1212 gegründet und der Name leitet sich auf dem altsächsischen Wort "Wadil" ab, das Furt bedeutet.

 

Bilder: F. Horn

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