Terroristen mit falscher Identität

Grundlage der Geschichte ist die linksradikale amerikanische Protestgruppe "The Weathermen", die mit Gewalt gegen das kapitalistische System und seinen Krieg in Vietnam kämpfte. Dabei wurden auch Bomben gelegt. Es handelte sich im größeren, theoretischen Rahmen um eine Art bürgerliche Revolution ohne die Arbeiterschaft, denn diese (siehe Wikipedia) wurde für "rassistisch und antirevolutionär" befunden.

Aber der Film ist keine Diskussion der Gründe und Rechtfertigungen all dieser Taten. Der Plot des Films ist thrillerartig. Eine ehemalige Terroristin wird verhaftet wegen eines 30 Jahre zurückliegenden Mordes dieser Gruppe bei einem Banküberfall. In der Folge enttarnt ein Lokalreporter einen alleinerziehenden Anwalt als ein weiteres ehemaliges Mitglied, so dass dieser dann untertaucht, allerdings seine junge Tochter bei seinem Bruder unterbringt und überhaupt einige Dinge unternimmt, die nicht so recht zu einem flüchtigen Mörder passen.

Auf der Suche nach einem bestimmten Mitglied trifft er einige andere, und auf diese Art kann man sehen, was aus diesen jungen Idealisten geworden ist: Einer ist Bauunternehmer, ein anderer Aktienhändler, eine betätigt sich als ewig revolutionäre Haschischimporteurin und einer ist Universitätsprofessor, der gut besuchte Vorlesungen hält über die alten politischen Zeiten. Es ist übrigens interessant, dass es gerade zwei Frauen sind, die die alten Ziele verteidigen und es jederzeit wieder machen würden. Die Frage, die hierbei nebenbei gestellt wird, ist: Wie frei ist man überhaupt, wenn man mit einer falschen Identität lebt und ständig Angst haben muss, entdeckt zu werden?

"The Company you keep - Die Akte Grant" (Trailer deutsch)

Jung und unpolitisch

Auf der anderen Seite gibt es die junge Generation, den Lokalreporter, der sich unparteiisch nennt und auf der Suche nach der großen Story keine persönlichen Grenzen, keine Privatsphäre anerkennt. Der Anwalt ist ihm und dem modernen Journalismus gegenüber misstrauisch. "Früher wären Leute wie Sie auch in so einer Gruppe gewesen", wirft er ihm im Vorübergehen vor. Das soll eine Kritik sein, aber auch das FBI hält nichts von dem Reporter und wirft ihm Parteinahme gegenüber den Terroristen vor, über die er berichtet. Zwischen allen Fronten zu stehen, ist für einen Journalisten also vielleicht dann doch genau das Richtige. Nur die Methoden sind die falschen. Gegen Ende steht der Reporter dann auch vor einer moralischen Entscheidung.

Es ist ein ruhiger, aber dichter Spannungsfilm ohne Action. Die Verhaftungen des Films gehen völlig unaufgeregt über die Bühne. Der Film ist, neben Robert Redford und Shia LaBoeuf in den Hauptrollen, ganz ausgezeichnet besetzt in den Nebenrollen: Susan Sarandon, Nick Nolte (mit dem Robert Redford seinen nächsten Film drehen wird), Richard Jenkins, Chris Cooper, Sam Elliot und Julie Christie.

Und ganz am Schluss findet sich sogar noch eine lyrische, poetische Szene. Da gibt es einen melancholischen Blick zurück zu einer glücklichen Beziehung, zu einer jungen Familie, die den großen idealistischen Zielen geopfert wurde. Die Hauptfigur steht an einem See mitten im dichten Wald, wo er gleichzeitig die verlorenen Stimmen der Vergangenheit hört.

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