Niemand weit und breit:

doch das stimmt so nicht. Schon ein Blick durch's Fenster wird Ihnen bestätigen, dass da doch glatt jemand die Straße entlang läuft. Selbst am 24., am sogenannten Heiligen Abend. "Ja, aber der hat's eilig, will zu seiner Familie nach Hause-", werden Sie jetzt antworten. Mag sein, aber was ihn da erwartet wissen Sie nicht. Und auch das Auto, das die Straße entlang kommt, will schnell wohin - aber wieder: wohin und warum ist Ihnen nicht bekannt.

Warm und gemütlich ist es bei Ihnen -

und außer Ihnen ist niemand da.

Na und? An normalen Tagen hat Sie das noch nie sonderlich gestört - gut, zugegeben, etwas menschliche Wärme wäre jetzt ganz nett. Nur die Sache hat einen Haken - wenn das nicht die richtige Person ist, geht der Schuss nach hinten los: dann drohen Stress, Streit und die Einsamkeit ist trotzdem da, denn niemand kann einsamer sein als ein Mensch, der fälschlicherweise annimmt, sicher und geborgen zu sein.

Aber ausgerechnet am Weihnachtsabend alleine -

zum Fest der Liebe und der wohligen Behaglichkeit - zumindest in Werbebroschüren, im Fernsehen und weiß der Geier wo sonst noch, wird das so dargestellt. Nur, da geht es um Kommerz - und einsame Menschen geben leider nur wenig Geld aus, sind am Run um den Kauf nur marginal bis gar nicht beteiligt - Fazit: sie werden einfach ignoriert - aber was kann uns daran wirklich so sehr stören, wenn ausnahmsweise mal kein massiver Zugriff auf unseren Geldbeutel stattfindet?

Wie sieht denn die Wirklichkeit an diesem viel gepriesenen Abend der Liebe in den meisten Haushalten aus -

Familienzwistigkeiten sind an der Tagesordnung. Mürrische Gesichter wegen falscher oder ungenügend wertvoller Geschenke, Gemäkel am Essen. Verwandte, die sich eigentlich noch nie mochten und jetzt versuchen miteinander auszukommen, was garantiert schief läuft.

Dazu eine komplett genervte Hausfrau, die eigentlich schon fix und fertig ist, bevor die sogenannte Besinnlichkeit Einzug hält. Und diese (angestrebte) Besinnlichkeit fällt dann meist ganz anders als erwartet aus: die Kinder finden, es hätte auch etwas mehr an Geschenken sein können, das Essen ist kalt und die extra angetanzte Verwandtschaft ist bereits kräftig angetrunken.
Die Hausfrau verbringt ihre "besinnliche" Zeit in der Küche, kehrt die Scherben zusammen, weil einer aus dem Kreis der trauten Familie eines der schönen Weingläser zerdeppert hat. Die Kinder plärren mittlerweile und raufen gefährlich nah am Weihnachtsbaum, bis dieser sich entschließt den Wirbel nicht mehr mitzumachen und - die Hausfrau hat eine weitere Aufgabe dazu bekommen, denn die anwesenden Männer sind aufgrund der aufgetischten Bowle nicht mehr einsetzbar... und die Hausfrau? Die sagt sich insgeheim: Nächstes Jahr wandere ich für drei Tage aus..

Eine Wohlfühloase für sich schaffen -

das sollte Ihr erklärtes Ziel sein. Gönnen Sie sich den Luxus und kaufen Sie sich zum Beispiel eine Flasche besten Champgners. Wenn Alkohol nicht so 'Ihr Ding' ist, dann vielleicht den Lieblingstee, oder was immer Ihre Präferenzen sind. Einige köstlich zubereitete Kanapees sollten bereits im Kühlschrank liegen und das Badezimmer wird zur Wellnessoase umfunktioniert. Das Licht wird gedimmt, es ist wohlig schmeichelnd und ihre Lieblingsmusik füllt den Raum. Sie tragen Ihren neuen kuscheligen Bademantel (warum sich in Kleidung zu zwängen?) hüllen sich flauschig weich in ihm ein und sagen sich: Was für ein Segen, kein Stress!

Und wenn Sie kein 'Zuhause-Hocker' sind, eine Alternative dazu:

Was Sie auch noch machen könnten: gehen Sie raus, gehen Sie in ein Lokal. Alle Leute sind an diesem Abend weicher gestimmt als normal. Und Sie werden überrascht sein, welche Menschen und wie viele Sie da antreffen. Erstaunlicherweise werden an diesem Abend Gespräche geführt, die abseits des Normalen sind, die ganz andere Perspektiven eröffnen und vor allem sprechen Sie mit Leuten, die Sie an normalen Tagen nie kennengelernt hätten - das lohnt sich wirklich und ist eine absolute Bereicherung - und, wer weiß - vielleicht wird das Ihr persönlicher Glücksabend - denn das Glück geht gern ungewöhnliche Wege!

 

 

Autor seit 10 Jahren
11 Seiten
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