Geschichte der Marke Frankia - Vom Wohnwagen zum Reisemobil, aber ihrem fränkischen Standort blieb die Firma immer treu.

Im Jahr 1960 gründete Gustav Groß seine Firma in Marktschorgast/Oberfranken. Unter dem Markennamen "Feriela Caravan" wurden zunächst nur Wohnwagen hergestellt.

1973 entstand hier ein erstes Reisemobil. Zehn Jahre später bekam die Firma ihren heutigen Namen und es begann die Serienfertigung von Reisemobilen, parallel zur Herstellung von Wohnwagen.

1990 übernahm der französische Wohnmobilhersteller Pilote die Firma Frankia als alleiniger Gesellschafter. Im darauffolgenden Jahr lief die Wohnwagenfertigung aus. In Marktschorgast werden von nun an ausschließlich Reisemobile hergestellt.

1994 führte Frankia den Doppelboden für seine Reisemobile ein. In diesem beheizbaren "Keller" unter dem eigentlichen Wohnraum ist Platz für die Wassertanks, Batterien und sonstige Bordtechnik, sowie Stauräume, von denen ein aktiver Camper nie genug haben kann.

Im Jahr 1995 kam der Frankia Mistral auf den Markt, ein Mobil speziell für Surfer. Die sperrige Ausrüstung kann im geräumigen Doppelboden verstaut werden.

Im Jahr 2004 führte Frankia den Vario-Space auf dem deutschen Markt ein. Dieses Konzept ist aus den USA schon lange als "Slide Out" bekannt. Ein Teil des Raumes wird hydraulisch ausgefahren, um so den Wohnraum zu vergrößern.

Im Dezember 2005 zerstörte ein Großbrand die Fertigungshallen in Marktschorgast. Rasch wurde eine Halle in Bayreuth angemietet und schon Anfang Februar 2006 rollte dort das erste Reisemobil vom Band. Die Firma hält am Standort Marktschorgast fest, so dass 2008 dort die neue Produktionshalle in Betrieb genommen werden konnte.

Die Produkte: Alkoven, Teilintegrierte und Vollintegrierte - Wohnmobiltypen und wie sie sich unterscheiden.

Alle Wohnmobile werden auf Fahrgestellen von Transportern oder leichten LKW (bis etwa 12 Tonnen) aufgebaut. Dabei gibt es verschiedene Aufbauvarianten, die sich im Grundriss und auch im Aussehen deutlich unterscheiden.

Zunächst die Alkovenmobile: Hier bleibt das Originalfahrerhaus des Transporters erhalten. Der Aufbau hat einen Alkoven über dem Fahrerhaus. Darin befindet sich meist ein Doppelbett. Die Fahrerhaussitze sind in der Regel nicht in den Wohnraum intergiert.

Einen Gegensatz dazu bilden die Integrierten: Vom Ursprünglichen Transporter bleibt hier nur das Fahrgestell, der Motor und die Armaturen am Fahrersitz mit Lenkrad. Diese sogenannten Windläufe werden von manchen Fahrzeugherstellern, wie Fiat oder Mercedes, bereits in dieser Form an den Wohnmobilhersteller geliefert. Bei einem Integrierten kommt der gesamte Aufbau, inklusive Fahrerhaus, Kühlergrill und Motorhaube vom Aufbauhersteller. Die Sitze im Fahrerhaus können bei dieser Bauweise gedreht und in den Wohnraum integriert werden.

Zwischen Alkoven und Integrierten finden sich die teilintegrierten Wohnmobile. Hier bleibt das Originalfahrerhaus erhalten, nur das Dach ist mehr oder weniger weit ausgeschnitten und wird durch einen kleinen, windschnittigen Alkoven ersetzt. Auch hier sind die Fahrerhaussitze Teil des Wohnraums.

Bei Frankia in Marktschorgast werden diese drei Aufbauvarianten gefertigt. Die entsprechenden Fahrgestelle, also Windläufe oder Fahrgestelle mit Fahrerhaus, stehen, mit Planen abgedeckt, draußen auf dem Werksgelände und warten darauf, in richtige Reisemobile verwandelt zu werden.

Frankia fertigt mit 134 Mitarbeitern (Stand Juni 2012) ca. zwei bis drei Reisemobile pro Tag.

Als Fahrgestelle finden die Basisfahrzeuge Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Iveco und MAN Verwendung.

Chassis vor der Montage - Neu angelieferte Fahrgestelle draußen vor der Montagehalle

Im Vordergrund ein Fiat Ducato Fahrgestell, dahinter mit Planen abgedeckte Windläufe (Bild: Frankia-GP GmbH)

Möbelbau, Schreinerei - Der Blick in die Fertigung beginnt mit dem Möbelbau

In der Schreinerei wird das besonders leichte Pappelsperrholz verwendet. Die Möbel, also Hängeschränke, der Küchenblock oder die Badmöbel werden mit ca. zwei Wochen Vorlauf zum Montageband mit hochmodernen CNC-Fräsen gefertigt. Dabei hat jedes Stück Holz eine Nummer und der Mitarbeiter weiß sofort, zu welchem Fahrzeug das Teil einmal gehören wird.

Neben den drei Aufbauarten kann der Kunde zwischen vielen Grundrissvarianten wählen, so dass es keine zwei Reisemobile von Frankia gibt, die genau gleich sind.

Zwischen den einzelnen Möbelbauplätzen können die Mitarbeiter rotieren, so dass der Eine in dieser Woche Küchen und in der nächsten Woche Betten oder Oberschränke baut. Die fertigen Möbel bilden dann den Küchenblock oder den Badblock und gehen in dieser Form zum Montageband.

Mit den Holzabfällen aus der Schreinerei wird das eigene Heizwerk befeuert. Der gesamte Betrieb kann damit im ganzen Jahr beheizt werden.

Ein Waschtisch wird bearbeitet

Ein Waschtisch wird bearbeitet (Bild: Frankia-GP GmbH)

Der Zwischenboden - Hier wird der Grundstein für das rollende Heim gelegt.

Auf dem Montageband wird auf dem Fahrgestell zunächst der doppelte Boden montiert. Darin befindet sich die Bordtechnik, die Tanks und die Batterien, sowie Stauräume. Auf die Grundplatte, im Bereich der Hinterachse, werden die Tanks für Frisch- und Abwasser frostsicher platziert. Hier sitzt auch die Wasserverteilung. Von dort geht zu jeder Zapfstelle je ein durchgehender Schlauch für Warm- und Kaltwasser. Schlauchschellen gibt es also nur an der Wasserverteilung und an der entsprechenden Zapfstelle.

Im Zwischenboden ist auch der Platz für die Aufbaubatterie. Das ist in der Regel eine zyklenfeste Batterie mit 100 oder mehr Amperestunden (Ah). Ebenso befindet sich hier ein Staufach für die Ver- und Entsorgung. Darin sind eine Kabeltrommel für den Stromanschluss, ein Wasserschlauch für Frischwasser und ein Schlauch für Abwasser. Das Stromkabel wird durch eine Aussparung im Boden geführt, so ist der Stecker für Unbefugte nicht erreichbar. Der übrige Zwischenboden ist durch Längs- und Querwände unterteilt und bietet jede Menge Stauraum, der über Klappen von außen und teilweise über Bodenluken von innen zugänglich ist. Dieser ist im Winter frostsicher und im Sommer ein "kühler Keller".

Hinter der Hinterachse ist bei den meisten Grundrissen Platz für einen besonders großen und hohen Stauraum, die sogenannte Heckgarage. Hier können Fahrräder, Motorroller oder Liegestühle sicher verstaut werden.

Der Wandaufbau - Die Wände entstehen als "Sandwich".

Parallel zum Möbelbau und zu den Fahrgestellen werden auch die Wände vorgefertigt. Diese werden als sogenannter "Sandwich" verklebt. Im Wandaufbau unterscheiden sich viele Reisemobilhersteller. Frankia baut die Wände aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) außen, dieser ist mit Gelcoat an der Oberfläche beschichtet. Dahinter liegt ein tragendes Fachwerk und die Isolierschicht aus Styrofoam und PU-Schaum. Den Abschluss nach innen bildet 2mm starkes Sperrholz oder, bei den besonders hochwertigen Fahrzeugen auf Iveco oder MAN Fahrgestellen, Aluminium.

Die Stärke der Isolierung beträgt im Boden 40mm und im Dach und in den Wänden 35mm, bei den Fahrzeugen auf MAN und Iveco sind es rundum 50mm. Der Gelcoat ist entweder weiß oder grau durchgefärbt. Alle anderen Farben werden in der Lackiererei aufgebracht. Seit dem Modelljahr 2000 ist der Aufbau aller Frankia Reisemobile holzfrei, das stabilisierende Fachwerk besteht seit dem aus Aluminiumprofilen. Das GFK auf dem Dach ist gewebeverstärkt, um die Festigkeit gegen Hagelschlag zu verbessern.

Die Wände und das Dach werden mit Hilfe riesiger Pressen verklebt. Erst 2010 hat Frankia 400.000€ in eine neue Presse für die Herstellung von Seitenwänden mit bis zu 12m Länge investiert.

Vor dem Zusammenbau werden aus der Wand die Öffnungen für Fenster, Türen und Klappen wieder ausgeschnitten. Die ausgeschnittenen Teile für Türen und Klappen werden mit den entsprechenden Beschlägen, Rahmen und Dichtungen versehen und gleich wieder eingebaut.

Ein Blick in die Lackierkammer (Bild: Frankia-GP GmbH)

Wie alles zusammenwächst - Am Ende entsteht aus tausenden von Einzelteilen ein fertiges Wohnmobil.

Wenn die Technik im Doppelboden komplett ist, wird der Fußboden darauf gesetzt und die einzelnen Möbelblöcke für Bad, Küche, Sitzgruppe und Betten werden dem Grundriss entsprechend angeordnet und befestigt.

Um die Grundplatte herum wird der Ringanker angebracht, ein starkes Aluminiumprofil, welches die Grundplatte und die Wände miteinander verbindet.

Nun können die Seitenwände montiert werden, anschließend kommt das Dach aufs Fahrzeug. Beim Innenausbau werden die Polster angebracht und die Fenster eingebaut. Bis auf Lederpolster für einige Ausstattungsvarianten fertigt Frankia alle Teile selbst.

In der U-förmigen Endmontagestraße werden die Fahrzeuge entweder auf den eigenen Rädern zur nächsten Station geschoben oder quer auf einem Schlitten weiterbefördert. Den Takt bestimmen die Mitarbeiter weitgehend selbst, wenn das Fahrzeug an einer Station fertig ist, wird es zur nächsten verschoben.

Nach der Endkontrolle wird das Fahrzeug beregnet und einer letzten Dichtigkeitsprüfung unterzogen. Jetzt kann es entweder direkt im Werk an den Kunden übergeben werden oder es wird an den Händler ausgeliefert. Frankia baut ausschließlich Reisemobile auf Bestellung.

Die Grundpreise für neue Wohnmobile von Frankia bewegen sich zwischen 60.000€ und 160.000€, je nach Modell und Ausstattung.

Die Endmontage

Die Endmontage (Bild: Frankia-GP GmbH)

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