Norovirus

Die im Durchmesser ca. 40 nm großen Noroviren wurden 1972 in Norwalk (USA) entdeckt und gehören zur Familie der Calciviridae. Nach ihrem Entdeckungsort wurden sie früher Norwalk-like Viren genannt. Die einzelsträngigen RNA-Viren sind weltweit verbreitet. Sie sind genetisch sehr variabel und haben viele bekannte Subtypten. Der einzige bekannte Wirt des Norovirus ist der Mensch. Infektionen sind über das ganze Jahr möglich. Gehäuft treten Noroviruserkrankungen jedoch zwischen Oktober und März auf.

Krankheitsverlauf und Übertragung

Die Aufnahme der Viren während einer Ansteckung erfolgt über den Mund. Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 48 Stunden. Ausgeschieden werden die Viren über den Stuhl und durch Erbrochenes. Charakteristisch für eine Norovirusinfektion sind Durchfall und wellenartiges Erbrechen. Das Krankheitsgefühl mit Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen dauert in der Regel 12 bis maximal 48 Stunden. Die Kopfschmerzen sind Folge des hohen Flüssigkeitsverlustes durch Durchfall und Erbrechen. Bei normalen Krankheitsverläufen erfolgt keine bestimmte Behandlung. Der Verlust an Flüssigkeit und Mineralsalzen sollte durch viel Trinken und gegebenenfalls mit Elektrolytlösung aus der Apotheke ausgeglichen werden. Ist der Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes nicht möglich - zum Beispiel bei Säuglingen oder älteren Menschen - ist unter Umständen eine Krankenhauseinweisung notwendig. Für Kleinkinder können schwere Durchfallerkrankungen tödlich verlaufen, daher sollte im Zweifelsfall immer ein Arzt aufgesucht werden.

Die häufigste Übertragung des Virus erfolgt von Mensch zu Mensch. Das schwallartige Erbrechen führt zur Bildung kleinster Tröpfchen, durch die die Viren auch über größere Entfernung verbreitet werden können. Dadurch können Menschen in der näheren Umgebung oder auch Menschen, die nach dem Erkrankten die Toilettenräume benutzen, das Virus ihrerseits aufnehmen. Da Noroviren Temperaturen von -25°C bis 60°C überstehen können, können sie auf Gegenständen mehrere Tage überleben und weitere Menschen anstecken. Auch eine Übertragung des Virus durch Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser ist prinzipiell möglich.

Ansteckung und vorbeugende Maßnahmen

Noroviren sind extrem ansteckend. Dementsprechend sind Betroffene in der akuten Krankheitsphase und bis zu 2 Tagen nach Abklingen der Symptome sehr ansteckend. Aber auch nach Abklingen von Durchfall und Erbrechen werden noch Viren über den Stuhl ausgeschieden. In manchen Fällen konnten sogar bis zu 14 Tage nach der Erkrankung Viren im Stuhl nachgewiesen werden.

Der Schutz vor einer Norovirusinfektion ist nahezu unmöglich. Eine durchgemachte Erkrankung führt durch die große genetische Variabilität des Virus nicht zum Schutz vor weiteren Infektionen. Auch eine Impfung ist nicht möglich. Die einzigen Vorbeugungsmaßnahmen sind daher eine gründliche Hygiene mit Seife oder Desinfektionsmittel. Vor allem bei Betroffenen sollte besonders auf die Hygiene geachtet werden. Desinfektion der Toilette nach jedem Toilettengang und gründliches Händewaschen nach dem Kontakt mit einem Erkrankten können unter Umständen eine Ansteckung verhindern. Häufiges Lüften, gerade nach Toilettengängen oder Erbrechen, verringert die Zahl der Viruspartikel in der Raumluft.

Literatur zum Thema Hygiene und dem Umgang mit kranken Kindern
Hygiene: Prüfungswissen für Pflege- und Gesundh...Kranke Kinder in der Kita: Professionelles Hand...
Amazon Anzeige

Rotavirus

Die ca. 70 nm großen Rotaviren wurden 1973 von Ruth Bishop bei Kindern entdeckt und gehören zur Familie der Reoviridae. Die Viren mit doppelstränigem RNA-Genom und ohne Hülle verdanken ihren Namen ihrer radähnlichen Form (lat. Rota = Rad). Rotaviren sind weltweit verbreitet. und die häufigste Ursache schwerer Durchfallerkrankungen bei Kindern. Besonders häufig kommen Rotavirusinfektionen in den Wintermonaten zwischen November und April vor, sie sind jedoch das ganz Jahr über möglich.  Natürlicher Wirt der Rotaviren ist der Mensch, aber auch Haustiere können das Virus tragen.

Krankheitsverlauf und Übertragung

Rotaviren werden über den Mund aufgenommen und über den Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden. Bereits während der Inkubationszeit von 1 bis 3 Tagen, in der noch keine Symptome auftreten, ist die Weiterverbreitung des Virus möglich. Hauptursache der Übertragung sind Schmierinfektionen. Rotaviren können über mehrere Stunden auf Händen und Oberflächen überleben, so daß eine Infektion auch nach längerer Zeit nicht ausgeschlossen ist. Prinzipiell kann auch eine Übertragung durch Trinkwasser und Nahrung erfolgen.

Das akute Krankheitsstadium verläuft mit starkem wässrigem Durchfall und Erbrechen. Bis zu 30 Stuhlgänge oder Brechattacken am Tag sind möglich. Häufig werden die Durchfälle von Bauchkrämpfen begleitet. Die akute Krankheitsphase mit Erbrechen dauert ca. 3 Tage. Die Durchfälle sind bis zu 5 Tage lang möglich.

Bei gesunden Erwachsenen verlaufen Rotavirusinfektionen weniger stark als bei Kindern. In sehr leichten Varianten kann die Infektion auch ohne Symptome verlaufen. Bei Säuglingen und Kleinkindern können dagegen sehr schwere Krankheitsverläufe vorkommen. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann zu Dehydrierung führen, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Bei anhaltenden Durchfällen oder Anzeichen von Dehydrierung sollte schnellstmöglich ein Krankhenhaus aufgesucht werden, um den Flüssigkeitshaushalt mittels Infusionen wieder aufzufüllen.

Ansteckung und vorbeugende Maßnahmen

Rotaviren sind extrem ansteckend. Schon kleinste Mengen an Viren sind für eine Ansteckung ausreichend. Bereits während der Inkubationszeit können Betroffene das Virus übertragen, ohne Krankheitssymptome zu zeigen. Damit ist man schon ansteckend, bevor man selbst von der Infektion weiß. Mit Beginn der Infektionszeit und über die akute Krankheitsphase hinaus ist man so lange ansteckend, wie das Virus mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Die Virusausscheidung kann bis zu 10 Tagen anhalten, in manchen Fällen auch länger.

Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Rotavirusinfektion zu treffen ist äußerst schwierig. Die Fähigkeit, auch außerhalb eines Wirtes lange Zeit zu überleben, macht es nahezu unmöglich, einen Kontakt mit Rotaviren zu vermeiden. Die beste Möglichkeit, eine Infektion zu verhindern ist eine äußerst disziplinierte Hygiene. Händewaschen nach der Toilette und vor dem Essen ist ein absolutes Muss. Im Umgang mit Erkrankten sollten Hände und Flächen mehrmals täglich gründlich desinfiziert werden. Bei starkem Erbrechen kann auch ein Mundschutz für Besucher oder Familienangehörige von Betroffenen hilfreich sein. Der Umgang mit Erkrankten sollte aber gerade in der akuten Phase auf das nötigste beschränkt werden.

Eine Impfung gegen das Rotavirus ist für Säuglinge möglich. Die Schluckimpfung mit lebenden, abgeschwächten Rotavirusstämmen hilft, Säuglinge und Kleinkinder vor einer schweren Rotavirusinfektion zu schützen. Ein 100% iger Schutz ist durch die Impfung nicht möglich, da die Impfung lediglich gegen die geimpften Rotavirus-Typen wirksam ist. Die gebildeten Antikörper können aber bei der Infektion mit anderen Rotavirus Typen schwere Verläufe der Erkrankung mildern.

 

Salmonellen

Salmonellen sind gramnegative, stäbchenförmige Bakterien. Sie gehören zur Familie der Enterobacteriaceae und wurden nach dem amerikanischen Tierarzt Daniel Elmer Salmon benannt. Salmonellen sind weltweit verbreiten und kommen in allen warmblütigen Tieren sowie im Menschen vor. Die Bakterien können bei Tieren und beim Menschen verschiedene Krankheiten hervorrufen. Unter anderem können sie beim Menschen Brechdurchfall hervorrufen. Da sich Bakterien bei Wärme schnell vermehren, kommen Salmonelleninfektionen in den Sommermonaten häufiger vor als im Winter.

Krankheitsverlauf und Übertragung

Die Aufnahme und Übertragung von Salmonellen erfolgt durch kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel. Viele der durch den Mund aufgenommenen Bakterien werden von der Magensäure abgetötet. Gelangen jedoch einige Salmonellen in den Darm, setzen sie ich in der Darmschleimhaut fest und geben ihr Gift ab, welches bereits wenige Stunden nach der Nahrungsaufnahme zum Krankheitsbeginn führen kann. Der genaue Verlauf einer Salmonelleninfektion ist vom Gesundheitszustand des Betroffenen abhängig. In seltenen Fällen können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und in Organen und Gelenken Entzündungen hervorrufen. Die Inkubationszeit einer Salmonelleninfektion beträgt wenige Stunden bis hin zu 7 Tagen. Erste Anzeichen einer Infektion sind Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen gefolgt von Magenbeschwerden und Durchfall. In den allermeisten Fällen verläuft die Krankheit komplikationslos und die Symptome klingen nach maximal 7 Tagen wieder ab. Ausgeschieden werden die Bakterien in großen Mengen über den Stuhl und Erbrochenes.

Ansteckung und vorbeugende Maßnahmen

Da eine Ansteckung mit Salmonellen lediglich über verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser erfolgt, ist eine konsequente Hygiene die einzige vorbeugende Maßnahme. Gründliches Händewaschen nach Toilettengängen und vor dem Essen gehören zu den hygienischen Grundlagen. Rohes Fleisch, roher Fisch und Produkte mit rohen Eiern oder Mayonnaise haben ein erhöhtes Salmonellenrisiko. Gerade in den Sommermonaten sollte man diese Produkte meiden. Sicher abgetötet sind Salmonellen nach mindestens 10 Minuten bei Temperaturen über 70 Grad Celsius. Kochen oder braten Sie daher unsichere Produkte gut durch. Auch bei den Küchenarbeiten ist Hygiene unerlässlich. Waschen Sie daher verendete Arbeitsgeräte mit heißem Wasser und Seife gut ab.
Eine Impfung gegen Salmonellen ist nicht möglich. Da es sich bei einer Salmonelleninfektion um eine Infektion mit Bakterien handelt, werden Betroffene mit schweren Krankheiten mit Antibiotika behandelt. Besonders bei Säuglingen oder älteren Menschen ist das der Fall.

Autor seit 11 Jahren
77 Seiten
Laden ...
Fehler!