Fun with Shampoo (Week 28)

Fun with Shampoo (Week 28) (Bild: cybertoad / Flickr)

Warum werden die Haare überhaupt fettig?

Normalerweise waschen wir unser Haar, damit es nicht fettig und strähnig wirkt. Auf der Kopfhaut befinden sich unzählige Talgdrüsen, die unsere Kopfhaut und das Haar vor Umwelteinflüssen schützen.

Die Talgdrüsen produzieren Talg, der aus Fettsäuren, Triglyceriden und Wachsestern besteht. Es gilt als erwiesen, dass unsere Talgdrüsen normalerweise nur so viel Talg produzieren, wie für die Pflege der Kopfhaut benötigt wird. Deswegen haben Naturvölker, die kein Shampoo benutzen, auch keine fettigen Haare.

Wenn das Fett den Haaransatz oder gar das ganze Haar überzieht, handelt es sich um eine Überproduktion der Talgdrüsen. Fettiges Haar ist also das Ergebnis einer Talgdrüsenüberproduktion.

Die Überproduktion wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, die Verwendung von Shampoo ist tatsächlich ein Faktor. In der Pubertät regen Hormone die Talgproduktion an, deswegen fettet das Haar dann schneller und im Gesicht können Hautunreinheiten entstehen. Die meisten jungen Menschen beginnen in dieser Zeit damit, ihr Haar häufiger zu waschen, diese Gewohnheit wird dann in der Regel über die Pubertät hinaus beibehalten. Leider entsteht so ein Teufelskreislauf, denn Shampoo regt die Talgdrüsenproduktion an. Je mehr wir unsere Haut entfetten, desto mehr Talg wird produziert, um diesen Mangel auszugleichen.

Es gibt auch andere Faktoren, die zu einer übermäßigen Talgproduktion führen wie zum Beispiel Stress oder Krankheiten.

  • Shampoo entfettet die Kopfhaut und führt so zu einer erhöhten Talgproduktion. Das Haar fettet also schneller nach, wenn wir es häufiger waschen. Das ist eine Erfahrung, die Hautärzte bestätigen.
Haarwurzel mit Talgdrüse

Haarwurzel mit Talgdrüse (Bild: Internet Archive Book Images / Flickr)

Ist es schädlich, jeden Tag die Haare zu waschen?

Die Kosmetikindustrie bewirbt ihre Shampoos als besonders mild, die tägliche Haarwäsche sei damit kein Problem. Tatsächlich sind die in den handelsüblichen Shampoos enthaltenen Tenside aber häufig alles andere als mild. Sie trocknen die Kopfhaut aus und können bei empfindlichen Personen auch zu Hautirritationen führen. Schuppen und eine gerötete Kopfhaut sind meist ein Zeichen dafür, dass das Shampoo nicht gut vertragen wird. Neben den Tensiden sind in vielen Produkten Inhaltsstoffe enthalten, die zumindest nicht unbedenklich sind. Häufig werden sie für die Reinigung gar nicht benötigt, sondern dienen der Haarpflege oder Haarglättung wie zum Beispiel Silikon. Wer Probleme mit seiner Kopfhaut hat, sollte seine Waschgewohnheiten also unbedingt überdenken. Es kann helfen, das Haar seltener zu waschen und außerdem auf ein spezielles Produkt für empfindliche Kopfhaut zurückzugreifen. (Im weiteren Verlauf dieses Artikels lesen Sie außerdem, welche tensidfreie Alternative es gibt)

  • Wer Shampoo gut verträgt und keine Probleme mit der Kopfhaut hat, kann sein Haar im Prinzip auch täglich waschen. Aber es gibt gute Gründe, sich die tägliche Haarwäsche abzugewöhnen.

Haare seltener waschen

Unsere Kopfhaut gewöhnt sich an die tägliche Haarwäsche, doch es gibt eine gute Nachricht: Man kann sie auch wieder entwöhnen. Es reicht, die Abstände zwischen den Haarwäschen langsam zu verlängern. Wer beispielsweise sein Haar täglich wäscht, beginnt damit, es nur jeden zweiten Tag zu waschen. Schon nach einigen Wochen reduziert sich die Talgproduktion merklich. Das Haar sieht dann am dritten Tag noch so aus wie früher am zweiten. Als Übergangslösung kann Trockenshampoo verwendet werden, damit lassen sich die Tage zwischen den Haarwäschen gut überbrücken, ohne dass die Frisur ungepflegt wirkt.

Die Vorteile sprechen dafür, es zu probieren:

  • Bei jeder Haarwäsche fallen Haare aus, mit der Zeit wird das Haar daher dicker und fülliger, wenn es seltener gewaschen wird.
  • Trockene oder juckende Kopfhaut verschwindet meistens.
  • In den Shampoos enthaltene Chemikalien können dem Haar schaden. Wer seltener wäscht, freut sich nach einigen Jahren über gesünderes und kräftigeres Haar. Es gibt sogar Menschen, die behaupten, das Haar ergraue dann später, was aber nicht bewiesen ist.
  • Shampoo schadet der Natur, je weniger wir davon verwenden, desto besser.
  • Wer seltener wäscht, spart letztlich auch Geld und Zeit.
Langes, gesundes Haar durch den Verzicht auf Shampoo?
9 long-hair-for-sale

9 long-hair-for-sale (Bild: longhairart.com / Flickr)

"No poo": Haarpflege ohne Shampoo

Die "No poo " (ja genau, poo heißt noch was anderes) bzw. "No shampoo" Bewegung kam aus den USA zu uns, etwa Mitte letzten Jahres gab es in vielen Frauenzeitschriften Berichte zu diesem Thema. Anhänger der "No shampoo" Methode verzichten bei der Pflege ihrer Haare auf Chemikalien. Sie verwenden weder Shampoo noch Seife. So sollen Probleme mit der Kopfhaut vermieden werden, vor allem aber soll das Haar durch den Verzicht mit der Zeit dicker, fülliger und gesünder werden. Der Verzicht auf Shampoo bedeutet natürlich nicht, dass das Haar nicht gereinigt werden kann. Es gibt natürliche Alternativen zu Shampoo, die keine Tenside enthalten und deswegen die Kopfhaut auch nicht entfetten. Die beste Shampoo Alternative ist für mich Erde.

Wascherde als Alternative zu Shampoo

Wascherde (auch Lavaerde genannt) ist eine gereinigte, besonders feine Erde. Die Erde wird mit Wasser zu einer Paste angerührt und auf der Kopfhaut verteilt. Schmutz und Fett werden durch die Erde gebunden und anschließend mit warmem Wasser einfach weggespült. So lässt sich das Haar tatsächlich reinigen.

Wascherde ist übrigens keine neumodische Erfindung, diese Methode der Haarreinigung ist uralt und wurde wahrscheinlich schon vor tausenden von Jahren von Menschen zum Beispiel in Nordafrika angewendet.

Wer sein Haar zum ersten Mal mit Erde gewaschen hat, wird zunächst überrascht sein. Nach der Wäsche fühlt es sich tatsächlich ganz gut an, vor allem wirkt es viel voller. Das Volumen entsteht durch die feinen Staubpartikel, die nach der Haarwäsche im Haar verbleiben. Leider hat diese Methode aber auch einige entscheidende Nachteile. Denn die Haarwäsche mit Erde ist zeitaufwendiger, das Putzen der Dusche oder Badewanne nach der Haarwäsche ist unumgänglich. Außerdem funktioniert das Waschen mit Erde nicht, wenn das Haar bereits sehr fettig ist. Wenn Sie von Shampoo auf Wascherde umsteigen möchten, empfiehlt es sich also, zwischen der letzten Shampoowäsche und der ersten Erdwäsche nicht zu lange zu warten.

So wird Wascherde angewendet

Es gibt auch weitere Alternativen, die aber alle bei mir nicht so gut funktionieren wie Wascherde. Die einfachste Alternative ist gewöhnliches Wasser. Das Haar wird einfach nur mit heißem Wasser ausgespült. Ein Teil des Talgs lässt sich so entfernen. Auch Natron-Wäschen werden empfohlen, sind aber umstritten, weil Natron die Kopfhaut austrocknen kann. Eine Spülung mit einer Mischung aus Apfelessig und Wasser sorgt für einen schönen Glanz und kann auch zusätzlich zur Wascherde angewendet werden. Lesen Sie auch diesen Artikel, hier finden Sie weitere Möglichkeiten.

Ein natürliches Shampoo aus Kokosöl können Sie selber machen - hier eine Anleitung!

Sechs Wochen ohne Haare waschen - das Ergebnis

Es gibt viele Frauen, die sechs Wochen oder länger auf konventionelle Haarwäschen verzichtet haben. Tatsächlich stellt die Kopfhaut die Produktion von Talg mit der Zeit ein. Das Problem ist aber, dass in der Umstellungsphase weiter Fett produziert wird. Da dieses Fett nicht entfernt wird, verbindet es sich mit der Zeit mit Staub und Schmutz, das Haar wirkt ungepflegt. Einige Frauen mit fettigem Haar berichten sogar von einer wachsartigen Schicht, die das Haar klebrig und schwer werden lässt. Leider lässt sich diese Wachsschicht nicht ohne Chemie entfernen, außer natürlich mit der Schere. Das ist das Schwierige bei diesem Experiment: Der Teufelskreislauf lässt sich nicht so ohne weiteres durchbrechen. Deswegen ist die Abbruchquote bei der No Poo Bewegung extrem hoch. Nur wenige schaffen es, dauerhaft auf das Waschen der Haare zu verzichten.

Hier ein paar Bilder von Frauen, die es ausprobiert haben:

Day 10 shampoo free (Bild: AmberStrocel / Flickr)

Fazit: Wie oft soll man nun Haare waschen?

Man sollte sein Haar tatsächlich so selten wie möglich waschen. Würde man nie mit dem Waschen anfangen, wäre eine natürliche Haarpflege nur mit Wasser höchstwahrscheinlich möglich. Um aus dem Teufelskreislauf aus Shampoo und erhöhter Talgproduktion auszubrechen, reicht es bei schnell fettendem Haar leider nicht, einfach für eine gewisse Zeit auf das Waschen zu verzichten. Denn der in dieser Zeit entstehende Talgfilm überzieht das Haar, was wirklich nicht besonders schön aussieht. Die beste Lösung ist daher, die Anzahl der Haarwäschen ganz langsam zu reduzieren. So kann ein guter Kompromiss gefunden werden. Ein realistisches Ziel ist, das Haar maximal dreimal in der Woche zu waschen. Je nach genetischer Veranlagung ist es vielleicht auch möglich, mit der Zeit auf ein oder zwei Haarwäschen pro Woche zu reduzieren. So wird die Kopfhaut nicht übermäßig strapaziert und das Haar kann gesund und kräftig wachsen.

Maximal 2 Haarwäschen pro Woche wären optimal!

 

Was sollte ich außerdem bei der Haarpflege beachten?

Viele Stylings strapazieren das Haar, deswegen sollte es nicht täglich mit Hitze behandelt werden, beispielsweise mit dem Fön oder Lockenstab. Es gibt inzwischen schonende Stylinggeräte, die das Haar weniger belasten. Auch das Färben der Haare ist natürlich eine extreme Belastung, Naturfarben schaden dem Haar in der Regel weniger, dafür ist das Ergebnis allerdings auch nicht so gut vorhersehbar.
Grundsätzlich gilt: Die Haare dunkler zu färben ist weniger belastend, als sie aufzuhellen. Eine Blondierung ist so ungefähr das Strapaziöseste, was wir unserem Haar zumuten können (abgesehen von der Dauerwelle). Weitere Tipps rund um das Thema Haarpflege finden Sie auch auf dieser Seite.

 

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