Von der Chili Sucht zur Chili Zucht und umgekehrt!

 

Chili pflanzen auf der Fensterbank

Für die Chili Zucht brauchen Sie kein Gewächshaus, wobei dies natürlich kein Nachteil wäre! Für den Anfang reicht eine sonnige Fensterbank durchaus aus. Die Chili Pflanzen wachsen schnell, schon nach einem halben bis dreiviertel Jahr können die ersten Chilischoten geerntet werden. Die meisten Sorten sind relativ anspruchslos und nicht besonders anfällig für Schädlinge. Sie können im Pflanzenhandel natürlich junge Chili Pflanzen kaufen, die Chili Zucht aus Samen ist jedoch so einfach, dass ich diese Methode unbedingt empfehle. Die Auswahl an Chilisamen ist einfach viel größer und außerdem ist es faszinierend zu beobachten, wie aus wenigen kleinen, trockenen Samenkörnern innerhalb einiger Monate ein kleiner Chilistrauch heranwächst.

 

Die Aussaat der Chili Samen

Besorgen Sie sich im Fachhandel Chilisamen einer beliebigen Chilisorte. Sie können auch von gekauften, frischen Chilischoten die Samen aufheben und für die Chili Zucht verwenden. Falls Sie Ihre Chili Pflanzen später ins Freiland setzen möchten, spielt der Zeitpunkt der Aussaat eine Rolle. Dann sollten Sie mit der Aussaat spätestens im Februar beginnen. Für die Chili Zucht auf der Fensterbank ist das eigentlich egal, Sie können also das ganze Jahr über damit beginnen, Chilis zu pflanzen. Besorgen Sie sich kleine Anzuchttöpfe (kleine Joghurtbecher gehen auch) und Blumenerde. Damit die Chilisamen keimen, sollte die Temperatur mindestens 20, besser jedoch von 25°C betragen. Geben Sie in jeden Anzuchttopf etwas Erde, darauf 2-4 Chilisamen und bedecken Sie diese leicht mit Erde. Anschließend befeuchten Sie die Erde und halten sie auch in den nächsten zwei Wochen stets feucht (nicht nass!). Die Samen brauchen je nach Sorte ca. zwei Wochen bis sich die ersten Blattpaare zeigen. Sobald die Pflänzchen mindestens zwei Blattpaare gebildet haben, können sie pikiert werden. Damit ist gemeint, dass Sie die einzelnen Pflänzchen aus den Anzuchttöpfen jeweils in einen größeren Topf umpflanzen. Geben Sie beim Pikieren ruhig etwas natürlichen Langzeitdünger unter die Erde.

Wenn die Chili Planzen so aussehen, werden sie pikiert

junge Chili mit zwei Doppelblättern (Bild: Volker Ehrle / pixelio.de)

Der ideale Standort für die Chili Zucht

Sobald Sie die Chili Pflanzen pikiert haben, beginnt auch schon das Wachstum. Sie können fast zuschauen, wie die junge Chilipflanze jeden Tag größer und kräftiger wird. Der ideale Standort für die Chili Zucht ist eine helle Fensterbank ohne direkte, permanente Sonneneinstrahlung, damit die jungen Blätter der Pflanze nicht verbrennen. Später, wenn die Pflanze kräftiger geworden ist, kann sie auch mehr direktes Sonnenlicht vertragen. Falls Ihre Wohnung nicht hell genug ist, empfiehlt sich die Anschaffung einer Pflanzenlampe, denn Chilis brauchen unbedingt genügend Licht. Ab Mitte Mai können Chili Pflanzen theoretisch auch ins Freie gesetzt werden. Temperaturen von unter 5°C vertragen die Pflanzen jedoch nicht. Auch permanente Feuchtigkeit (zum Beispiel Dauerregen) lässt Chili Pflanzen eingehen. Tatsächlich lässt sich Chili am besten im Zimmer auf der Fensterbank oder in einem Gewächshaus züchten.

Wie pflegt man Chili Pflanzen?

Denken Sie daran, dass Chili normalerweise in trockenem, heißem Klima gedeiht. Nasse Füße können sie gar nicht leiden, im Allgemeinen benötigen Chilis nur wenig Wasser. Nach ca. zwei Monaten beginnt die Chilipflanze zu blühen, dann kann man ein wenig Phosphor- und Kalidünger zufügen oder ein natürliches Düngemittel wie zum Beispiel Kaffeesatz verwenden. Mehr Dünger sollte es jedoch nicht sein, sonst leidet das Aroma.

Müssen Chilipflanzen bestäubt werden?

Die meisten Chilisorten sind Zwitter, sie bestäuben sich also selbst. Dazu benötigen sie jedoch etwas Hilfe, denn der Pollen muss auf die Narben der benachbarten Blüten übertragen werden. In der Natur sorgen Insekten und der Wind für die Bestäubung der Blüten. Im Zimmer sollte man etwas nachhelfen, damit die Pflanze auch reichhaltige Ernte bringt. Mit einem Pinsel oder einem Wattestäbchen nimmt man ganz einfach etwas Blütenpollen auf und streicht diesen vorsichtig auf die Narben der benachbarten Blüten. Wer mehrere Chili Pflanzen derselben Sorte parallel züchtet, kann auch jeweils den Blütenpollen auf die benachbarte Pflanze übertragen.

Chili Blüte - mit grünen Staubbeuteln und der Narbe (weiß) in der Mitte

Habanero Blüte (Bild: André Karwath/Wikipedia)

Chiliernte

Nach einem halben Jahr ist es dann endlich soweit, die Pflanze zeigt die ersten Chilischoten. Die Schoten sind zunächst grün und werden später rot. Es gibt auch Sorten, die schwarz, orange oder gelb reifen. Chilischoten sind in jedem Reifezustand genießbar. Der Geschmack verändert sich mit der Reifezeit. Wahrscheinlich werden Sie überrascht sein, wie viele Chilischoten Sie mit einer einzigen Pflanze ernten können. Die geernteten Chilischoten können eingefroren, auf Bindfäden aufgefädelt und an einem warmen Ort getrocknet oder auch in Essig-Marinade wie Gurken eingekocht werden.

Viele Chilisorten sind übrigens nur einjährig, so muss im nächsten Jahr wieder neu mit der Chili Zucht begonnen werden.

Angela Michel

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