junge Igelchen (Bild: adele sansone)

Kurze Information zum Igel

Die Igel (Erinaceidae) sind eine Familie von Säugetieren, deren bekannteste Vertreter die in Europa lebenden Arten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) und Nördlicher Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) sind. Der Braunbrustigel ist die bei uns im deutschsprachigen Raum typische anzutreffende Art. 

Entgegen anderen fälschlichen Bezeichnungen sind Igel keine Fleischfresser (Carnivoren), sondern Insektenfresser (Eulipotyphla). Das heißt nicht, dass sie Katzenfutter verschmähen, im Gegenteil.

Die Insektenfresser allgemein entsprechen am ehesten den ersten Säugern der Welt. Klein, guter Geruchssinn, Augen und Ohren sind dabei nicht so wichtig. Vorwiegend sind sie nachtaktiv. Insekten sind (Name) die Hauptnahrung, doch auch kleine Tiere und Pflanzen oder Früchte werden ebenfalls verspeist.

Mit rund 5.000 Stacheln, jede davon 2-3 cm lang, ist der Igel relativ gut geschützt vor Fressfeinden.

Wer sich mehr für das Tier Igel interessiert, findet in diesem Artikel Igel, vom Frühjahr bis zum Winterschlaf reichlich an Informationen.

Brauchen Igel Hilfe?

In einem naturnahen Garten/Naturgarten/Wildgarten mit vielen Unterschlupfmöglichkeiten braucht ein Igel kaum Unterstützung. In einem gut aufgeräumten Garten, wo es keine hoch aufgeschichteten Laubhaufen oder Gehölzschnitt gibt, braucht er jedoch auf jeden Fall Hilfe.

Wie merkt man, ob es Igel im Garten gibt?
Typische Merkmale für eine von Igeln besuchten Garten sind:

  • kleine dunkle Kot-Würstchen
  • typische Igel-Wühllöchern im Rasen, (Igel im Garten?), dann richten Sie ihm bitte ein geeignetes Plätzchen für den sicheren Winterschlaf.

 

Winternest, Winterhaus, Winterquartier, Schlafhöhle, Unterschlupf

Ihre Hilfe für den Igel-Winterschlaf - Von einfacher Hilfe bis zur kleinen Zimmermannsarbeit: So können Sie dem Igel über den Winter helfen:

Laub und Gehölz, die einfachen Zutaten für Variante 1

Wie Sie dem Igel ein natürliches Winterquartier bauen können -

In einer im Winter ruhigen Ecke des Gartens können Sie für den Igel einen Haufen gezielt herrichten. Die einfachste Version ist, etwas trockenes Laub und Heu abwechselnd mit belaubten Zweigen kreuz und quer übereinander zu schichten. Der Haufen sollte schon etwa 60 - 70 cm hoch sein, um für den Winter genügend Isolationsschicht zu bieten. Als oberste Schicht eine dicke Fuhre Laub und der Igel kann einziehen. Wer darunter auch noch eine regensichere Plane legt, der sorgt für einen trockenen Platz vor.

 

So sieht es aus, wenn ein Igel sich sein Winterquartier auspolstert

Huch, ertappt! Igel beim Winterbau (Bild: a.sansone)

Die gehobene Variante 2 für ein möglichst natürliches Igelhaus

Laubhaufen mit Kiste als Unterschlupf -

Am geeigneten ruhigen Ort im Garten richtet man den Haufen her. Eben sollte der Unterboden sein und auf keinen Fall der Spätwintersonne ausgesetzt.

Was man dazu braucht? Laub, Gehölz, eine Kiste (Obststeige) aus Holz oder aus Plastik, etwas Heu oder trockenen Rasenschnitt.

Man setzt eine ausgediente alte Obstkiste aus Holz oder Plastik, mit dem Deckel nach oben, in die Mitte. Diese Kiste versieht man mit einer ausgeschnittenen Eingangsöffnung. Gut geeignet sind klappbare Plastikkisten. Man muss nur die Kanten mit Schnur oder Draht fixieren, dass sie nicht unter dem Laub zusammenklappen. Da hätte der Igel dann keine Freude damit.

Die Holzkiste deckt man auf der Oberseite regenfest mit einer alten Plane zu. Bei der Plastikkiste ist das nicht nötig. Eine kleine Menge Heu oder Stroh oder Rasenschnitt noch in die Kiste hineingeben.

Auf die so vorbereitete Kiste schichten Sie nun locker abwechselnd Laub, Gehölzschnitt, Reisig. Sodass die Kiste auch seitlich gut geschützt ist. Den Eingangsbereich nahe am Haufenrand legen.

Ein paar Blätter quer in den Eingang gestopft und Sie können kontrollieren, ob sich ein Gast eingefunden hat.

 

Igelhaus aus Holz selber zusammenbauen in 4 Schritten

Igelhaus Aufbau 4 (Bild: adele sansone)

Die "Luxus-Variante 3", dennoch einfach

Wie Sie dem Igel ein Winterhaus aus Holz bauen können -

Sie können zwischen fertigen Baukästen oder dem Selberbasteln wählen. Wer tischlerische Fähigkeiten hat, kann sich die Bretter selber sägen und dann zusammenbauen.

Hier ist aber die einfache Anleitung mit einem vorgefertigten Igelhaus

Die bereits vorgeschnittenen und vorgebohrten Teile werden ganz einfach zusammengefügt. Erst die vier Außenwände zusammenschrauben, dann das Brett mit dem versetzten Eingangsbereich einsetzen, festschrauben. (Versetzt, damit ein Eindringling den Igel nicht direkt angreifen kann) Deckel darauf und fertig. Wer möchte, kann das Holz auch noch mit einem lösungsfreien Schutzanstrich versehen. Igelhaus

Das fertige Igelhäuschen stellen Sie dann an einem ruhigen, nicht dem Wind ausgesetzten Platz auf. Auch die Frühjahrssonne sollte diesen Platz nicht zu früh erreichen. Wenn Sie um das Igelhaus noch eine kleine Vertiefung, zum Abrinnen des Wassers, machen (wie beim Zeltaufbau), dann schützen Sie auch den Igel vor Regengüssen und Schmelzwasser.

Vor Winterbeginn bedecken Sie am besten auch das fertige Igelhaus mit Reisig als zusätzlichem Kälte- und Wetterschutz.

 

Wohnung ist fertig. Igel bitte einziehen!

Igelhaus + Heu (Bild: adele sansone)

Igelhaus aus natürlichen Materialien Variante 4

Natur-Igelhaus von Wildlife World

In einem Katalog von The British Shop entdeckt und natürlich sofort zugegriffen.

Das Rahmengerüst ist wetterdicht und mit natürlichen Materialien bedeckt, so dass es wirklich optisch recht nett in seinem geschützten Winkel stehen kann. Mit Zeltheringen fest verkeilt, damit keine Katze es bewegen kann, weil die Konstruktion doch sehr leicht bewegbar ist.
Mit Material befüllen. Auch dieses Igelnest wird im Spätherbst vor Winterbeginn noch dick mit Strauchschnitt, Blättern etc. bedeckt. Im Frühjahr wird es dann gesäubert, ein wenig Grasschnitt hinein und es steht wieder einzugsbereit.

Igelhaus (Bild: a.sansone)

Wie sich der Igel sein Winternest einrichtet

Bei seiner Winterplatzsuche stößt der Igel sicher auf eines der vorbereiteten Häuschen/Nester. Der Igel wird sich abends einen Eingang unter den Haufen bohren. Wenn ihm das Quartier zusagt, dann sammelt er sich im Laufe der nächsten Wochen selbst trockenes Laub und Grasmaterial und polstert sich sein Winterschlafnest aus. Wer ihm geeignetes Material neben dem Haufen anbietet, sieht auch gleich, ob das Quartier bezogen wird.

So polstert sich der Igel sein Nest aus und macht es dabei regendicht!

Der Igel befördert in seinem Schnäuzchen trockenes Laub, Moos oder Heu in das Nest. Hat er genügend Material gesammelt, wühlt er sich darunter. Dabei dreht er sich immer wieder im Kreis. Mithilfe der Kreisbewegung werden die Blätter fächerförmig übereinander gedreht und bilden so ein Nässe-undurchlässiges Dach. Schicht um Schicht bringt der Igel so ein, bis er kaum noch selber Platz in seinem Nest hat.

Wer neugierig ist und das selbst beobachten will, wie der Igel sein Material einbringt, muss sich abends auf die Pirsch legen. Warm anziehen und geduldig sein. So ab 21.00 Uhr, oft aber auch später kann man ihn dann mit ein wenig Glück bei seinem geschäftigen Treiben beobachten. Aber ja nicht stören, denn dann sucht er sich ein anderes Plätzchen aus und alle Ihre Mühe wäre vergebens.

Futtertipp

Stellen Sie für den Igel noch eine passende Futterkiste auf, dann kann er sich ausreichend Speck für den Winterschlaf anfuttern.

junge Igelchen (Bild: adele sansone)

Beliebtes Igelmenü

Mein Igelmenü, abends immer frisch in der katzensicheren Futterkiste gerichtet, besteht zur Zeit (Ende Oktober, Anfang November bei milden Temperaturen) aus:

  • 1/3 Igel-Nassfutter (kann auch Jungkatzen-Nassfutter sein)
  • 1/3 Igel-Trockenfutter
  • *eine kleine Menge Würmer (getrocknet aus der Dose - Aquarien oder Reptilienfutter)
  • eine Prise Heilerde darüber gestreut und alles vermengt.

Meine bisherigen Igel-Futterkinder waren davon begeistert. Es blieb kein Krümelchen über und zugenommen haben sie auch kräftig. Die Kotwürstchen sahen tadellos aus; also es bekommt ihnen gut.

* Nicht jeder Igel ist von getrockneten Würmern oder Maden überzeugt. Schon gar nicht von großen Insekten, wie Heuschrecken, wie sie als Reptilienfutter angeboten werden. Die Igel vom Herbst 2016 sagten: "Bäh, nein danke!" Die Reste wurden dafür von den Vögeln eifrigst vertilgt. Na gut. Dann eben nicht. In den Folgejahren wurde die Würmermenge reduziert, klein gehackt und da passte es wieder.

Wie kann man feststellen, dass ein Igel sein Haus bezogen hat?

So kann man einfach feststellen, ob ein Igel die angebotene Schlafstätte bezogen hat.

  • Wer dem Igel seitlich vom Laubhaufen (Variante 1) noch eine kleine Menge trockenes Material, wie Laub, Heu oder Moos hinlegt, sieht bald, ob das Angebot angenommen wurde. Wenn Sie sorgfältig den Laub-/Reisighaufen seitlich absuchen, werden Sie sicher bald das ganz typische runde Schlupfloch bemerken, das der Igel benutzt. Wenn Sie nun einen kleinen Zweig davor in die Erde stecken, wird dieser geknickt sein, wenn der Igel das Quartier für tauglich befunden hat.
  • Haben Sie eine Kiste darunter gestellt (Variante 2), dann stopfen Sie tagsüber etwas Heu in den Eingang. Ist das Heu unversehrt, ist noch kein Igel eingezogen. Ist das Heu verschwunden und Sie sehen einen runden Tunnel im Kisteninneren, dann hat er das Quartier bezogen.
  • Vor das fertige Igelhäuschen (Variante 3) können Sie ebenfalls Heu hineinstopfen oder einfach einen Streifen Klopapier oder Küchenrolle am Eingang ankleben. So sehen Sie ganz leicht, ob das Haus bewohnt ist oder nicht.

Viel Spaß jedenfalls mit Ihrem...

 Keramik-Igel

weiterführende Links zum Thema Igel

  • Igel-Hilfe www.pro-igel.de/
    Professionelles umfassendes Igelhilfsportal
  • http://igelimgarten.boku.ac.at/links

 

Quellen

  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Tiere in ihrem Lebensraum, Dröscher; Ravensburger, 1988 Berlin
  • Säugetiere, International Knowlwdge; Contmedia, 2008 Burg
  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Der große Mosaik Naturführer, Steinbach; Mosaik, 2000 München
  • diverse Igel-Ratgeber

Wer gerne interessante Artikel rund um Pflanzen und Tiere liest, findet auf meinem Blog

 Adeles Naturblog

immer wieder interessante Beiträge.

Adele_Sansone, am 01.09.2013
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Bildquelle:
a.sansone (Was Sie über den Igel wissen sollten - vom Zufüttern im Frühjahr bi...)
a.sansone (Wie Sie einen Igel als Pflegekind über den Winter bringen)

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