Amatuerfußballer in Aktion

Amatuerfußballer in Aktion (Bild: pixabay)

Zunächst gilt es Folgendes zu unterscheiden: Vereine, die auf Spieler aus der Region, am besten aus der eigenen Jugend setzen und kein Geld, ausgenommen Benzingeld, an ihre Spieler zahlen wollen. Bei diesen Vereinen stehen meistens noch Werte wie Zusammenhalt, Teamgeist und gemeinsame Aktivitäten an oberster Stelle. So stellen diese Vereine eine Art "zweite Familie" für viele der Spieler dar. Verdienen lässt sich hier allerdings nichts.

So gut wie jeder Verein hat Sponsoren, dies fängt im größeren Umfang bereits in der Kreisliga an. Darüber hinaus werden bei manchen Vereinen sogar Sponsorenringe gegründet, bei denen in der Regel Privatpersonen Geldbeträge einzahlen, welche letztlich an die Spieler fließen. Diese Vereine stellen den Gegensatz zu den oben genannten dar und sind heutzutage deutlich in der Überzahl. Auffällig sind diese Vereine auch dadurch, dass ständig neue Spieler kommen und alte Spieler gehen. Bei diesen Vereinen, die sich sogar in Bayern bereits in der Kreisklasse tummeln, lässt sich als Amateurfußballer eine nette Summe dazuverdienen.

Wieviel verdient aber jetzt ein Amateurfußballer?

Das lässt sich natürlich nicht exakt sagen, da es stark davon abhängt, welche Referenzen der jeweilige Spieler vorzuweisen hat. Folglich verdient ein ehemaliger Bayernliga-Spieler, der in die Kreisliga wechselt ein Vielfaches mehr, als ein Spieler, der in der Kreisliga Stammspieler ist.

So lässt sich zunächst feststellen, dass die Gehälter, die in den Amateurklassen gezahlt werden von Spieler zu Spieler variieren. Dennoch gibt es durchaus Richtwerte, die ich Ihnen im Folgenden genauer vorstellen werde:

1. Punkte- und Auflaufprämiensysteme bereits im Amateurfußball:

Viele der Vereine, insbesondere der Landesliga, verfahren mittlerweile über eine Einsatz- und Punkteprämie. Zusätzlich gibt es Benzingeld. So erhält man etwa 15€ pro Punkt und 30€ pro Spiel, in welchem man zum Einsatz kommt. Sollte man also ein Spiel gewinnen und von Anfang an spielen, sind dies immerhin 75€ pro Spiel. Hochgerechnet auf ein Monat, angenommen es werden alle 4-5 Spiele des Monats gewonnen können also maximal 300€ - 375€ an Prämien verdient werden. Rechnet man die etwa 50€ Benzingeld pro Monat dazu, liegt man als "normaler Landesligaspieler" bereits im Verdienstbereich einer geringfügigen Beschäftigung.

Auch in der Bezirksliga gibt es dieses Prämiensystem bei ca. 2/3 der Vereine, allerdings liegen die Beträge in einem etwas niedrigeren Bereich. So sind in der Bezirksliga meiner Erfahrung nach Beträge zwischen 10-15€ pro Punkt üblich. Die Einsatzprämien liegen allerdings mit ca. 15-20€ deutlich niedriger als in der Landesliga. Dennoch, auch in der Bezirksliga sind ca. 45-50€ für ein Spiel, dass gewonnen wurde, üblich.

Eine weitere Klasse tiefer, in der Kreisliga, sind Punkte- und Auflaufprämien nicht mehr üblich. Hier werden in der Regel für die ehemals höherklassigen Spieler Festbeträge gezahlt.

Häufig verfahren die Vereine in der Kreisliga auch so, dass Sie den ehemals höherklassigen Spieler entweder als Spielertrainer verpflichten, oder ihn eine Rolle als Co-Trainer geben, um die Zahlungen in der Öffentlichkeit rechtfertigen zu können. Als Spielertrainer sind in der Kreisliga etwa 600-800€ im Monat der Durchschnitt.

 

In der Bayernliga haben die Spieler in der Regel bereits "Amateurverträge". Bei einem Wechsel in die Bayernliga gilt der Amateurfußballer als sogenannter "Vertragsamateur". Auch hier kommen Auflauf- und Punkteprämiensysteme bei den jeweiligen Vereinen zum Einsatz. Allerdings erhalten hier die Spieler bereits feste vertraglich geregelte Beträge pro Monat und erhalten, je nach Leistung, die Auflauf- und Punkteprämien zusätzlich. Ich persönlich würde behaupten, dass in der Bayernliga (5.Liga) kein Spieler unter 400€ verdient. Realitätsnaher sind sogar Beträge von ca. 600€ pro Monat.

 

Wenn man eine weitere Liga nach oben geht, in diesem Fall, in die Regionalliga Bayern, gibt es bereits einige Spieler, welche "hauptberuflich" Fußball spielen. Bedenkt man, dass man in dieser Liga (4.Liga) bereits fünfmal in der Woche Training hat, kann man dies ein wenig nachvollziehen. Die Regionalliga kann als Übergangsliga zwischen Amateur und Profi gesehen werden. Folglich verdient man in dieser Liga so viel, dass es zum Leben reicht und für später, nach dem Fußball, zu wenig ist.

Gerade Amateurfußballer, die sich voll und ganz auf ihre Fußballkarriere konzentrieren und nicht über die Regionalliga hinaus kommen, haben nach dem Ende ihrer Karriere häufig ein Problem. So verdienen sie während ihrer Laufbahn etwa 1200 – 1500€ (netto), liegen also im Bereich eines "normalen" Angestellten. Allerdings haben diese Amateurfußballer, nachdem sie nicht mehr Fußball spielen können, alters- oder auch verletzungsbedingt, häufig keinerlei berufliche Perspektive.

2. Handgeld im Amateurfußball:

Eine weitere Form der Bezahlung im Amateurfußball ist das Handgeld, welches ein Spieler bei einem Vereinswechsel erhält. Des Weiteren erhalten auch Spieler, die während der Saison besondere Leistungen vollbracht haben, hin und wieder ein "kleines Sümmchen".

Hier liegen die Summen sehr weit auseinander. So kann man durchschnittlich im Bereich der Kreis- und Bezirksliga von etwa 500-1000€ sprechen, die einmalig bezahlt werden.

Allerdings muss man hinzufügen, dass nur Spieler, die sich auf diesem Niveau von den anderen Spielern abheben solche Summen fordern können. Handelt es sich um einen guten Spieler, werden diese Summer jedoch ohne weiteres bezahlt.

Teilweise lassen sich "Unsummen" ...

Teilweise lassen sich "Unsummen" bereits im Amateurfußball verdienen (Bild: pixabay)

Hinsichtlich des Handgelds lassen sich liegenabhängig enorme Unterschiede erkennen. Folglich werden in der Landesliga bereits "Unsummen" gezahlt. Hier weiß ich definitiv von einigen der Amateurfußballer, welche Summen bei ihren Vereinswechseln als Einmalzahlung geflossen sind. Der Rekord liegt hier bei unglaublichen 10000€, in der Landesliga (!). Die Regel dürften 2000-5000€ für einen guten bis sehr guten Landesligaspieler betragen.

 

Je weiter man die Ligen hochklettert, desto größer werden natürlich die Summen an Einmalzahlungen. Folglich kann man in der Bayernliga als guter Spieler bereits von 10000€+ ausgehen. Allerdings haben die Spieler in der Bayernliga in der Regel bereits Verträge, wodurch sie nicht ohne weiteres wechseln können. Gemeint ist damit, dass ein Spieler nicht halbjährlich den Verein wechseln und die genannten Summen einstreichen können.

3. Spielertrainer, Co-Trainer, Jugendtrainer im Amateurfußball:

Dies scheint die modernste Methode der Bezahlung von Amateurfußballern zu sein. Folglich kann man beobachten, wie gerade die jeweiligen Leistungsträger der Mannschaften, solche Ämter erhalten, um eine Bezahlung der Spieler zu rechtfertigen.

Ich könnte hier X Ex-Profis nennen, welche mittlerweile fast 40 sind und irgendeine A-Klassen Mannschaft trainieren, um von diesem Geld irgendwie leben zu können. Aber auch Landesligaspieler wechseln häufiger zu Vereinen, welche zwei-drei Klassen tiefer spielen und verdienen dort als Spielertrainer eine schöne Summe. Ein Trainergehalt liegt, wie bereits erwähnt, in der Kreisliga zwischen 600 und 800€. Je Liga höher können Sie ca. 200€ dazurechnen, um den Verdienst des Trainers abzuschätzen.

Hier entstehen die lustigsten Kombinationen mittlerweile. So hat beispielsweise ein Amateurfußballer ein Amt als Co-Trainer einer U-19 Jugendmannschaft inne, ist allerdings in keinem Training der Nachwuchsmannschaft anwesend. Da er aber dieses Amt "offiziell" trägt, erhält er 400€ monatlich.

Arten die Bezahlungen im Amateurfußball aus?

Wenn man die Gehälter von Fußballprofis betrachtet und zusätzlich sieht, welch hohen Stellenwert Fußball in unserer Gesellschaft hat, verwundert es mich persönlich nicht, dass bereits ein Kreisligaspieler ein nettes Taschengeld erhält. Die ungerechtfertigt hohen Gehälter der Bundesligaspieler beispielsweise zeigen bis runter in die Kreisliga ihre Auswirkungen. Folglich kann man sagen, dass es heute absolut normal ist, bereits als durchschnittlicher Kreisligafußballer etwas Geld für das Hobby Fußball zu verdienen. Je höher die Spielklasse ist, desto öfter wird trainiert und desto mehr wird verdient.

Darüber hinaus kann ich persönlich in meinen bisherigen Jahren im Herrenbereich durchaus eine Entwicklung feststellen. Diese ist dahingehend, dass die Bezahlung von Fußballern immer mehr zunimmt.

Fußball ist selbst im Amatuerbereich ...

Fußball ist selbst im Amatuerbereich kein reines Hobby mehr (Bild: pixabay)

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