Zu den erstaunlichsten Fortschritten der westlichen Zivilisation gehört es, wie anno dazumal die Flagellanten Selbstgeißelung zu betreiben und sich lustvoll beschimpfen und demütigen zu lassen. Tagtäglich etwa wird dem Westeuropäer um die Ohren geschlagen, wie menschenverachtend und intolerant er doch nicht sei, insbesondere Vertretern einer bestimmten Kultur gegenüber, die sich trotzdem herablassen zu Millionen die westlichen Barbaren mit ihrer Anwesenheit zu beglücken und sogar gewillt sind, dafür sein schmutziges Geld und seine gewiss auf dem Blut ausgebeuteter Völker erbauten Wohnungen zu benutzen.

Natürlich existiert zu dieser sehr schönen Sitte auch ein hochkultureller Ansatz. Beispielsweise in Form des mit öffentlichen Geldern subventionierten Wiener WUK - dem Werkstätten- und Kulturhaus. Als Steuerzahler ist man selbstverständlich höchst beglückt darüber zu sehen, dass eben jenes Geld bestens investiert wird. Das Künstlerpaar Dolce & Afghaner etwa erfreut uns mit der Aktion "Hamam statt Daham" (Anmerkung: Ein "Hamam" bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch ein Türkisches Dampfbad, während "Daham" ein Dialektausdruck für "Daheim" ist).

Was wollen uns die Künstler damit sagen? Zitat:

Wien ist anders und Vielfalt sei so wichtig? Wir scheißen auf Vielfalt! Uns können transnationale Banker und Chefs genauso gestohlen bleiben wie die hiesigen. Mit diesen Terroristen, wird nicht verhandelt. Auch nicht mit den Millionären und ArbeiterInnen- Verrätern der FPÖ.

Man beachte die politisch korrekte Position. In Wien, das seit jeher von den Sozialisten besetzt wird, gilt jeder als geachteter Genosse, der gegen die FPÖ auftritt. Wie ihre SchwesterInnen im Geiste, die Femi-misten, verstehen die Sozialdemokraten zwar die Kunst des Austeilens, wimmern aber bei jedem ihnen entgegenströmenden Gegenwind beleidigt. Da gerät es zur Staatsaffäre, wenn Bilder von FP-Obmann H. C. Strache bei einem Paintball-Spiel in seiner Jugend veröffentlicht werden. Aber wenn tausende Genossen angesichts der FP-Regierungsbeteiligung unter Bundeskanzler Schüssel demonstrieren und rufen: "Widerstand, Widerstand, Schüssel, Haider an die Wand!", dann ist dies natürlich nicht der Rede wert und kann keinesfalls als Aufruf zu Gewalt verstanden werden.

Wie auch, angesichts des leuchtenden Beispiel eines Bundespräsidenten, der im Parlament "Sieg heil!" rief - zweifellos heldenhafter rhetorischer Widerstand eines Mannes, der sich immer dann bedeckt hält, wenn es um die Interessen der Bevölkerung ginge. Allgegenwärtige Korruption? Euro-Untergang? Versklavung künftiger Generationen? Ach, Petitessen...

Wichtiger ist die politisch korrekte Kultivierung der heimischen (darf man dieses Wort eigentlich noch in den Mund nehmen oder ist das auch schon zu belastet von der Vergangenheit?) Scholle. Der beste Dünger hierfür ist bekanntlich immer noch naturbelassener. In diesem Fall: Eine österreichische Fahne, auf die gepisst wird. Denn, Zitat:

Auf so [...] 'ne Fahne kann man nur pissen.

 Kann man das? Immerhin steht im öst. Strafgesetzbuch unter § 248 folgender Abschnitt bezüglich "Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole":

Wer in der im Abs. 1 bezeichneten Art in gehässiger Weise eine aus einem öffentlichen Anlaß oder bei einer allgemein zugänglichen Veranstaltung gezeigte Fahne der Republik Österreich oder eines ihrer Bundesländer, ein von einer österreichischen Behörde angebrachtes Hoheitszeichen, die Bundeshymne oder eine Landeshymne beschimpft, verächtlich macht oder sonst herabwürdigt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.

Nach dem Urinieren, Hände shampoonieren!Freilich: Für Linke - siehe oben - scheinen derlei Gesetze keine Gültigkeit zu besitzen. Man stelle sich eine Welt vor, in der tatsächlich alle Menschen gleich vor dem Gesetz wären - absurd und erschreckend! Ebenso gut könnte man die Subventionierung von Kunst in Frage stellen. Beispielsweise mit dem lächerlichen Argument, dass der Willkür bei der Entscheidungsfindung, wer mit öffentlichen Geldern gemästet wird und wer nicht, Tür, Tor und des Steuerzahlers Portemonnaie geöffnet seien.

Glücklicherweise leben wir in einem Staat, dessen Bewohner man nach Herzenslust beleidigen und dennoch deren Steuergelder abfassen darf.

Dem entsprechend stellt sich nur noch eine Frage: Würde Terry Jones für das öffentliche Abfackeln des Korans in Österreich Subventionen erhalten?

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Autor seit 13 Jahren
815 Seiten
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