Geschichte und traditionelle Zubereitung

In den 20er-Jahren wurde der Obatzter bekannt, als er in einem Freisinger Bräustüberl von der Wirtin Katharina Eisenreich serviert wurde. Sie erhielt damals von Arbeitern einer am Fuße des Weihenstephaner Bergs gelegenen Molkerei Camembert. Denn die Arbeiter wurden teilweise in Naturalien bezahlt: Butter, Milch und Camembert gehörten zu ihrem Lohn. Doch damals gab es noch keine Kühlschränke und Camembert musste schnell verzehrt werden.

Die Mengen waren so reichlich bemessen, dass die Mitarbeiter der Molkerei sie nicht verzehren konnten. Daher gaben sie einen Teil ihres Lohns an die Gaststätte von Frau Eisenreich ab, mit der Bitte, sie möge daraus etwas Schmackhaftes zubereiten. So entstand durch die Kreativität der Köchin der Obatzter, der anschließend seinen Siegeszug durch ganz Deutschland antrat.

Seither ist dieses Rezept für Obatzter das Beliebteste:

300 Gramm sehr reifer Camembert wird mit folgenden Zutaten zu einer Creme verrührt:

  • 100 Gramm schaumig gerührte Butter
  • Eine fein gehackte Zwiebel
  • Salz, Pfeffer, Rosenpaprika, Kümmel
  • Weißbier nach Belieben

Alternativ kann auch Limburger oder Romadur verwendet werden, das ergibt eine kräftigere Variante. Milder wird Obatzter bei der Verwendung von Frischkäse oder Quark. In Franken wird das Bier der altbayerischen Variante durch Wein ersetzt.

Obatzter kann auch sehr gut im Voraus zubereitet werden. Hierzu werden die Grundzutaten klein geschnitten und der Käse und die Butter auf Zimmertemperatur gebracht. Den Camembert anschließend grob mit einer Gabel zerdrücken, die Zwiebel pellen und in kleine Würfel schneiden sowie die Gewürze bereitstellen.

Noch schneller geht es mit einer natürlichen Gewürzmischung für einen traditionellen Obatzter. Tipp: Obatzter sofort nach der Zubereitung essen, denn sonst werden die Zwiebeln bitter! Anstatt die Zwiebel zu hacken, kann sie auch in Ringen geschnitten obendrauf serviert werden – so hält sich der Obatzter länger! Eine weitere Alternative sind angebratene Zwiebelringe.

Dem Obatzter ähnliche Käsespezialitäten aus anderen Regionen

Der früher als Resteverwertung gedachte Obatzter gilt heute als Spezialität. In vielen Gegenden gehört ein Schluck Weißwein oder Weißbier dazu. Obatzter zählt in seiner Heimat Bayern mit zu den klassischen Biergartengerichten. Er wird in der Regel mit frischem Schnittlauch bestreut. Dazu gehören frische Brezen oder Roggenbrot, in Spiralen geschnittener Rettich und Radieschen.

Es gibt aber noch einige Käsezubereitungen aus anderen Regionen, die dem Obatzten stark ähneln: In Hessen ist es der "Hessesche". Er wird zubereitet mit Harzer Käse, Limburger oder Mainzer. In Frankfurt am Main wird eine Mischung aus Frischkäse, Camembert, Zwiebeln, Paprikapulver und Salz zum sogenannten "Sachsenhäuser Schneegestöber" oder auch "Frankfurter Schneegestöber". Und auch in der mitteldeutschen, slowakischen oder österreichischen Gastronomie gibt es ein vergleichbares Käserezept, den "Liptauer".

Die leichtere Variante zum Obatzter, der "Liptauer":

  • 250 Gramm Magerquark
  • 50 Gramm weiche Butter
  • Eine Zwiebel fein hacken
  • Salz, Pfeffer, Rosenpaprika, Kümmel

Verfeinert werden kann das Rezept anschließend mit einem kleinen Bund in feine Röllchen geschnittenen Schnittlauch, einem Esslöffel fein gehackten Kapern und einem Teelöffel scharfen Senf. Er gleicht auch dem in Rheinland-Pfalz heimischen "Spundekäs" – auch diese Variante kommt ganz ohne den deftigen Camembert aus!

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