Alltag mit Hund

Bernadette Maria Kaufmann, 2014: Bereit für einen Alltag mit Hundekind?

 

 

 

Bleiben Sie objektiv. Wie kann IHR Alltag mit einem Hund aussehen?

 

 

 

 

 

Sieben Tage die Woche Gassi gehen, mindestens viermal täglich.

Das erste Mal spätestens um acht Uhr morgens. Das letzte Mal je nach Hund, circa acht Uhr abends. Mindestens einen längeren Spaziergang (gut eine Stunde), besser zwei lange Spaziergänge.

Bedenken Sie: Wie arbeiten Sie, und von wo aus?

 

Wenn Sie NICHT zu Hause arbeiten, und vielleicht auch noch Kinder haben, werden Sie MIT Hund jeden Morgen deutlich mehr Stress haben. Denn dann müssen Sie nicht nur ihre zweibeinigen Kinder fertig machen für die Schule – Sie müssen auch Ihr vierbeiniges Kind gut betreuen! Also, bildlich gesprochen: Frühstück machen beziehungsweise herrichten FÜR ALLE Familienmitglieder. Jause herrichten, Morgenhygiene der Kinder veranlassen, den Hund Gassi führen… Ja, Stichwort: Gut Ding braucht Weile. Nicht jeden Morgen wird der Hund begeistert aus seinem Bettchen springen und zur Tür rennen, draußen dann wie der Blitz alle seine Geschäfte erledigen und sich gleich im Anschluss zu SEINER Morgenhygiene melden! Bei langhaarigen Hunden bedeutet Morgenhygiene: bürsten, Gesicht waschen, eventuell Zähne putzen…

Hm. Wenn Sie jetzt sagen, das ist zu viel Aufwand: bleiben Sie lieber Hundelos.

 

Wie sind Ihre Wohnverhältnisse?

In einer Wohnung kann man einen Hund durchaus halten. Allerdings sollte dann auch die Wohnung groß genug sein (eine Eineinhalbraumwohnung wird schwierig). Besser ist vielleicht ein Haus mit (kleinem) Garten – das ist aber keine wirkliche Voraussetzung, denn: auch MIT Garten braucht ein Hund wirkliches Gassi.

Ein Garten allein ist zumindest meinem Hundekind zu wenig: hier trifft Hund keine Freunde, erlebt keine echte Abwechslung – und bekommt letztlich zu wenig Bewegung.

 

Nicht unwichtig zu wissen: WER betreut Ihr Hundekind, wenn Sie einen Urlaub OHNE Vierbeiner machen möchten?! Realistischer jedoch ist folgende Überlegung: Können Sie es sich vorstellen, dass Sie, solange Ihr Hund am Leben ist, auf exotische Urlaubsziele verzichten – und MIT HUND auf Urlaub fahren? Seien Sie ehrlich zu sich. Denn eines kann ich Ihnen gleich an dieser Stelle verraten: Sie wären nicht der Erste, dem die Urlaubsbetreuung zwei Tage vor Ihrer Abreise nach Australien absagt…

Und auch alle anderen, die vorher fix zugesagt hatten, ihren Hund im Fall der Fälle zu sitten… haben in so einem Fall dann mit 99prozentiger Wahrscheinlichkeit auch keine Zeit…

 

 

"Working for the dog:-)": Der Faktor Geld

Bevor man sich einen Hund anschafft, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch vierbeinige Kinder Geld kosten.

Bedenken Sie, dass Futterkosten anfallen (hier bei der Qualität nicht sparen, denn das rächt sich in jedem Fall), Tierarztkosten, Kosten für die Versicherung, Kosten für die Schönheitspflege (Hundefriseur, Shampoos, Cremes für die Pfoten, etc…). Kosten für Halsband, Schutzkleidung sowie allfällige Accessoires (Halstücher, Anhänger, Trinkflaschen…) und Hundebett, vielleicht auch für einen Fahrradanhänger.

 

Mit einer Impfung alleine ist es längst nicht getan: Hunde werden nicht nur ein einziges Mal im Welpenalter geimpft. So wie bei Menschen auch, muss man den Impfschutz regelmäßig erneuern – genaue Auskünfte hierzu erteilt der Tierarzt.

Bei "alten Hunden" lassen manche Hundeeltern die Vierbeiner nicht mehr impfen, da manche Studie zur Ansicht gelangt ist, dies könne sich Lebensverkürzend auswirken. Wie immer gibt es zu allem unterschiedliche Ansichten.

 

Sinnvoll – da die meisten Hunde es ablehnen, sich die Zähne putzen zu lassen – ist, dem vierbeinigen Kind im Welpenalter die Zähne versiegeln zu lassen.

Eine sehr gute Idee, denn: Meine 15jährige Hundetochter hat noch ALLE Zähne – bis auf einen, den sich sich beim Spielen im Welpenalter an einem harten Gegenstand ausgebissen hat… es zahlt sich also auf jeden Fall aus!

 

Rassetier oder Straßenpromenade?

Wenn Sie sicher sind, dass Sie sich einen Hund leisten können und wollen, bleibt die Frage: WELCHER Hund? Rüde oder Hündin? Rasse? Keine Rasse, sondern "viele Rassen" ;-)?

 

Für einen Rassehund müssen Sie unter Umständen sehr viel bezahlen, dafür haben Sie eine gewisse Garantie betreffend Charakter und Größe im Erwachsenenalter.

Ein "normaler Mischling" kostet normalerweise nichts oder nicht viel, betreffend die Anschaffung. Bei diesem wissen Sie aber meistens nicht, wie groß er werden kann, und es gibt keine zuverlässige Auskunft für die Zukunft, wie sein Charakter sein kann. Allerdings sollte man schon wissen, dass ein Hund, der gut behandelt wird, kein Problemhund sein kann… und das bezieht sich auf alle Hunde, ob Mischling oder Rassehund!

 

So oder so sollten Sie Ihr neues Familienmitglied auch gleich dem Tierarzt vorstellen. Nehmen Sie den Impfpass mit - aber wundern Sie sich nicht, wenn der Tierarzt feststellt, dass dieser nicht immer ganz korrekt ist…

Auch bei einem Rassehund kann es Ihnen passieren, dass sich herausstellt, dass er nicht alle im Impfpass angegebenen Impfungen tatsächlich hat!

Deshalb lieber überprüfen lassen.

 

Bei Rassetieren

Vor dem Hundekauf sollte man gut recherchieren. Fragen Sie in Freundes- und Bekanntenkreis nach Erfahrungen, vielleicht hat jemand einen guten Tipp: wer zufrieden ist mit dem Züchter, bei dem der sein Tier gekauft hat, empfiehlt diesen in aller Regel auch weiter.

 

Da man nicht immer jemanden kennt, der einem Tipps geben kann, dauert diese Recherche unter Umständen schon mal viele Monate, manchmal sogar ein Jahr. Generell sollte man sich Zeit lassen. Im Übrigen ist es immer eine gute Idee, beim ÖKV nachzuforschen, ob es hier vielleicht für die "Wunschrasse" passende Züchter gibt. Ähnlich kann man natürlich in Deutschland vorgehen!

 

Wichtig für einen Welpenkauf ist der folgende Hinweis: geimpft,gechipt mit Stammbaum. (Trotzdem später beim Tierarzt nachprüfen lassen, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist…)Noch wichtiger ist ein Lokalaugenschein vor Ort. Schauen Sie sich genau um, nach Möglichkeit sehen Sie zumindest zweimal vorbei, und lernen Sie den "Heimatstall" Ihres Hundekinds kennen…

Achten Sie auch darauf, welchen Eindruck Sie von den Züchtern erlangen. Werden sehr viele verschiedene Rassen zum Kauf angeboten: lieber Hände weg. Es ist zwar nicht gesagt, dass die Welpen krank sein müssen (sie können es sein…), aber wer sehr viele verschiedene Rassen anbietet, hat wohl eher nicht die Zeit, sich um die "Neuankömmlinge" zu kümmern. Besser, aber auch teurer, sind Familienzuchten, die wenige Welpen anbieten können…  

Bezüglich des Kaufpreises: Für einen West Highland White Terrier bezahlt man aktuell zwischen 500 und 1000 Euro. Dafür bekommen Sie auf jeden Fall Papiere und meist eine Art "Ahnentafel". Mittels der Papiere ist genau nachprüfbar, "woher" das Tier beziehungsweise seine Vorfahren stammen. Besonders wichtig wird das, falls man plant, auf Ausstellungen zu gehen oder gar selber zu züchten.

 

Hände weg von Kofferraumverkäufen!!! Diese sind illegal, die Tiere meistens krank – und wer so einen Hund kauft, unterstützt das Elend solcher Lebewesen – und das miese Geschäft gewissenloser Menschen.

 

Mischling

Nichts spricht gegen eine sogenannte "Straßenpromenade"! Auch diese Hunde sind süß, und nicht selten sind sie gesünder. Ob Sie für das Tier etwas bezahlen müssen, ist individuell verschieden – die Anschaffungskosten sind aber in diesem Fall geringer.

Tierheim

Ziehen Sie auf jeden Fall auch in Betracht, einem Hund aus dem Tierheim ein schönes neues Zuhause zu geben! Im Tierheim landen Hunde kaum jemals, weil SIE das Problem sind – das Problem sind eigentlich immer die Hundehalter, die plötzlich erkennen, dass ein Hund kein Accessoire ist, sondern ein Lebewesen!

 

Tierheime schauen sich aber zu Recht sehr genau an, WER einen Hund haben möchte. Auch ein guter Züchter macht das. Überhaupt jeder, der einen Hund in gute Hände weitergeben möchte…

 

Rechnen Sie damit, dass Sie über Ihre Lebensumstände gefragt werden, und dass man wissen möchte, weshalb Sie einen Hund möchten.

Übrigens gibt es auch im Tierheim Rassehunde – aber auf jeden Fall gibt es viele süße Hunde, die sich freuen, wenn Sie einen neuen verantwortungsvollen Zweibeiner finden.

 

Übrigens macht auch ein erwachsener Hund viel Freude – und er bringt außerdem den Vorteil, dass Sie ihn nicht mehr erziehen müssen wie einen Welpen, der das meiste noch lernen muss…

 

Ein Hund ist ein Familienmitglied, und ein Freund fürs Leben.

Ebenfalls sehr lesenswert ist dieser Artikel für Katzenfans, die sich überlegen, einen Stubentiger in ihr Herz und Heim zu lassen: http://pagewizz.com/wo-kann-man-katzen-kaufen-und-was-sollte-man-vor-der-30604/

 

Links zum Thema:

 

http://www.vdh.de/welpen/serioese-zuechter-erkennen

 

http://www.oekv.at/

 

http://www.deine-tierwelt.de/kleinanzeigen/west-highland-white-terrier-c79285/

 

http://www.Hunde-aktuell.de

Rassetier oder Straßenpromenade?!
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