Urlaub rechtlich gesehen

Nüchtern betrachtet ist Urlaub, lt. Gablers Wirtschaftslexikon, die bezahlte Freistellung zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Arbeitskraft. Diese ist im Bundesurlaubsgesetz geregelt. Der Urlaubsanspruch beginnt bei 24 Werktagen, wohlgemerkt bei einer 6-Tage-Woche. Das ist die rechtliche Seite.

Herkunft des Wortes Urlaub

In seiner ursprünglichen Bedeutung ist Urlaub nichts anderes wie die Erlaubnis, der Arbeit für ein paar Tage fernzubleiben. Der Begriff geht auf das alt- und mittelhochdeutsche Hauptwort urloub bzw. urloup zurück. Die Ritter baten ihren Lehnsherren um Erlaubnis, weggehen zu dürfen. Später wurde der Begriff auch für jede offizielle Freistellung vom Arbeitsverhältnis verstanden.

Das Reisen in früherer Zeit

In früheren Zeiten reiste man nicht, um Spaß zu haben. Freie Tage dienten zur Regelung von privaten Familienangelegenheiten. Man machte eine Wallfahrt, oder reiste zur Hochzeit einer Angehörigen. Urlaub, im Sinne von Reisen in ferne Länder konnten sich nur Reiche und Adlige leisten. Selbst der Kururlaub war Privileg der oberen Klasse. Die ersten Kur- und Badeorte des. 18. Jahrhunderts waren Treffpunkt der oberen Gesellschaft, die auf der Kurpromenade lustwandelte und den Kurkonzerten lauschte.

Die Geschichte des Reisens
Von der Pilgerfahrt zum Badeurlaub

Thomas Cook – der Erfinder der Pauschalreise

Im Jahre 1841 organisierte der Baptistenprediger Thomas Cook die erste zweistündige Reise, bei der 570 Engländer mit der Bahn reisten. Die Fahrt führte die Arbeiter bei Broten und Tee mit Blasmusik von Leicester nach Loughborough. Die neue Bahnverbindung der Midland Counties Railway machte es möglich.

Zwanzig Jahre später reisten die Pauschalurlauber immerhin mit Bahn und Schiff von London nach Paris (Fahrtkosten, Unterkunft, Verpflegung und Eintrittsgelder inbegriffen). Die Pauschalreise war geboren, denn eine Reisepauschale muss mindestens drei Bausteine (Übernachtung plus zwei Dienstleistungen) enthalten.

Die erste Weltreise bot Thomas Cook 1872 an. Sie führte in 222 Tagen um die Welt.

In 1912 folgte eine Reise in das ferne Ägypten. Schon damals war die deutsche Inbesitznahme der Liegen ein Problem. "Die lärmenden Teutonen nahmen alle Plätze auf dem Oberdeck in Besitz, und unsere Damen mussten unter Deck gehen", bemerkte Thomas Cook als eine der häufigsten Beschwerden auf der Nilkreuzfahrt.

 

Malerische Strände

Malerische Strände (Bild: Reisefieber)

Urlaub für die Massen

Mit den Jahren verwandelte sich die Pauschalreise durch den Mengenrabatt in eine bezahlbare Reise für die Massen. Die Preise sanken, mehr Menschen konnten sich Urlaub leisten. Die Gewerkschaften leisteten einen wichtigen Beitrag, in dem sie während der Weimarer Republik erstmals geregelten Urlaub für die Arbeitnehmer durchsetzten.

Nach dem Krieg führte die Reise der Deutschen in eigene Urlaubsziele wie z.B. Bayern und das benachbarte Österreich und dann mit dem Käfer in das geliebte Italien. Mit den Capri-Fischern im Ohr an den Stränden von Adria und Riviera.

Laut Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen begaben sich in 2012 54 Prozent der Deutschen auf eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen. Der Trend ist steigen. Der Urlaub im eigenen Land ist wieder beliebt. Es folgen als Ziele die Länder Spanien, Italien und die Türkei. Die Deutschen als Reiseweltmeister wurden in 2012 zum ersten Mal von den Chinesen abgelöst. Der Reiseboom hat auch Asien erfasst. Eine Milliarde Touristen reisten in 2012, Tendenz steigend, mit allen Folgen, die durch Massentourismus ausgelöst werden.

Wer hätte gedacht, dass sich aus einer kleine Pauschalreise in ein Urlaub für die Massen entwickeln würde.

Vokabeln für den Urlaub

Endlich naht der Urlaub, Sommer, Sonne und Meer, baden und erholen. Oder Sie reisen in die Berge und wandern an der frischen Luft. Einige Wörter in der Landessprache können nicht schaden. Die 15 wichtigsten Wörter für den Sommerurlaub in den Weltsprachen Italienisch, Englisch und Französisch finden Sie im Sprachen-Blog.

Quellen:

Gablers Wirtschaftslexikon

Die Welt

Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen

 

Reisefieber, am 15.11.2013
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Bildquelle:
Reisefieber (Fernweh)
Tortola / Reisefieber (Wo ist die schönste Insel der Welt?)

Autor seit 10 Jahren
165 Seiten
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