Die Zeit ist niemals konstant

Jeder Mensch nimmt Zeit individuell wahr und ist ein Kuriosum in sich selbst – ältere Menschen beispielsweise bekommen selten neue Eindrücke, weshalb ihre innere Uhr langsamer verläuft und ihnen die Welt schneller erscheint. Doch während des gegenwärtigen Erinnerns kommt ihnen die einst langsam verlaufende Zeit als schnell vergangen vor, denn es gab schließlich keine erwähnenswerten Ereignisse.

Würde sich eine Person mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen – sie beträgt immerhin knapp 300.000 Kilometer je Sekunde –, würde dieser Jemand Ereignisse, die er aus seiner Position sieht, als viel langsamer empfinden als sie tatsächlich sind.

Vor dem Urknall gab es keine Zeit

Gemäß heutigem Wissensstand entstanden Raum und Zeit zusammen mit dem Urknall. Folglich existiert die zeitliche Abfolge seit mehr als 13 Milliarden Jahren. In der Quantenphysik wird die Zeit, welche unmittelbar nach dem Big Bang entstand, Planck-Zeit genannt – sie ist die kleinstmögliche Zeiteinheit und entspricht 0,000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 1 Sekunden. Alles was kürzer als diese Zeitdauer ist, beschreibt das Nichts.

Ein langsames Gehirn lässt auch die Zeit langsamer vergehen

Am Beispiel einer Schnecke zeigt sich, wie Zeit ganz anders wahrgenommen wird. Pro Sekunde kann das Gehirn einer Schnecke nur vier Bilder verarbeiten, was bedeutet, dass die Zeit im primitiven Bewusstsein der Schnecke viel langsamer vergeht. Aus diesem Grunde ist es dem Weichtier möglich, das Wachstum etwa einer Pflanze direkt mitzuverfolgen.

Gravitation beeinflusst die Zeit

Auch wenn die Gravitation noch nicht endgültig verstanden ist, steht fest, dass, je höher sie ist, die Zeit desto langsamer vergeht – das bewies bereits Albert Einstein. Befindet sich also eine Person beispielsweise in einem Flugzeug in der Luft, altert sie um wenige Nanosekunden zusätzlich, da die Gravitationskraft hier geringer ist als auf dem Erdboden.

Das Jetzt dauert 2,7 Sekunden

So ziemlich exakt 2,7 Sekunden ist die Zeitspanne, welche wir bewusst als Gegenwart empfinden. Der Grund dafür ist, so meinen Chronopsychologen, dass unser Gehirn nur für diese Dauer ein einziges Gedankendetail fixieren kann. Danach wird eine weitere Information benötigt, um jenes Detail weiterzudenken, wodurch das ursprüngliche Einzeldetail zur Vergangenheit wird. Doch mit Hilfe von Meditationstechniken lässt sich die Gegenwart erheblich hinauszögern – Mönche haben es geschafft, das Jetzt auf fünf Minuten auszuweiten.

Bleibt die Zeit eines Tages stehen?

Noch herrscht Uneinigkeit unter den Wissenschaftlern, wenn es darum geht, wie und ob überhaupt das Ende des Universum ausfallen wird. Was die Zeit betrifft, besteht die Möglichkeit, dass sie sogar stillstehen wird, obwohl das Universum noch immer existiert. Physiker meinen nämlich: Sobald der Raum auf den absoluten Nullpunkt abkühlt, endet auch jegliche Bewegung, ohne die Zeit nicht mehr messbar ist. Zwar existiert sie physikalisch und theoretisch gesehen noch, aber es macht keinen Sinn, über sie nachzudenken.

Vermutlich verlangsamt sich die Zeit seit dem Urknall sogar stetig, wie spanische Wissenschaftler annehmen. Die Vermutung begründen sie damit, dass die enorme Ausdehnung des Universums nur eine vom Menschen wahrgenommene Illusion sei, die eben durch die Verlangsamung der Zeit hervorgerufen wird.

Kann Zeit rückwärts laufen?

Physiker schließen nicht aus, dass die Zeit auch umgekehrt verlaufen kann, denn es gibt kein Naturgesetz, welches festschreibt, dass die zeitliche Abfolge ausschließlich von der Vergangenheit ins Kommende führen muss. Selbst in unserem Universum könnte es bereits Regionen geben, in denen die Zeit rückwärts läuft – die Story des Films "Der seltsame Fall des Benjamin Button" ist daher gar nicht so abwegig.

Wie lange es Menschen geben wird

Wissenschaftler haben errechnet, dass die durchschnittliche Lebensspanne einer Spezies rund vier Millionen Jahre andauert. Sofern sich die Menschheit nicht selbst vernichtet oder durch höhere Gewalt zerstört wird, steht ihr noch ein langer Erhalt bevor – denn der Homo sapiens existiert erst seit 160.000 Jahren.

write-x, am 25.11.2013
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Bildquelle:
johannes flörsch (So findest du die Sternschnuppen der Perseiden)
Karin Scherbart (Wie macht man einen Regenbogen selbst?)

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