Zeremonien und Tänze der Hopi-Indianer (Bild: Ansel Adams / The U.S. National Archives)

Der Unwetterdämon besaß ein Wolkengefieder

Verkörpert wurden diese Dämonen durch die Maskengestalten der Sommertänze. Die Hopi nannten sie Kachinas ("Ahnengeister"). Früher wohnten sie in den Dörfern. Heute leben sie in den Bergen. Man kann sie eher mit den Figuren von Heiligen und Teufeln aus dem europäischen Mittelalter vergleichen. Die Kachina der Sonne war mit Adlerfedern geschmückt. Sie symbolisierten ihre Strahlen und ihre Kraft. Das große Gebiss mit den spitzen Zähnen zeigte, das sie mörderisch sein konnte. Die Kachina des Unwetterdämons besaß ein Wolkengefieder. Unter den engen Augenschlitzen der Maske befanden sich zuckende Blitze. Zudem hatte ihrTräger einen Hammer der Vernichtung in der rechten Hand sowie eine herausgerissene Pflanze in der Linken.

Tänze, die meistens in den runden Zeremonienräumen (Kivas) abgehalten wurden, sollten die Kachinas gütig stimmen, damit sie zu den Göttern reisten und sie um Milde baten. Früher tanzten die Kachinas selbst auf den Plazas. Heute haben sie die Rolle der Mittler übernommen und die Dorfbewohner halten die Zeremonien ab. Dabei setzen sie bemalte Masken auf und nehmen so nicht nur das Aussehen der jeweiligen Kachina an, sondern auch ihre Identität.

Klapperschlangen besaßen für die Hopi magische Kräfte

Im heißesten Monat, dem August, tanzten die Hopi bei Vollmond den Schlangentanz mit lebenden Schlangen. Sie tanzten ihn, um Regen herbeizulocken. Die Schlange, ein Sinnbild des Blitzes, wurde in der Wüste gefangen und vier Tage in eine Kiva gesperrt, ein unterirdisches Gewölbe, nur durch ein Loch in der Decke zugänglich, in dem die Kochinas aufbewahrt wurden. Nach Ablauf dieser Frist holte man die Reptilien zum Tanzfest hervor. Die Zauberer der Hopi beteten und tanzten mit lebenden Schlangen in den Händen und zwischen den Zähnen ihren unheimlichen Reigen. Dann wurden die Tiere wieder in der Wüste, der Heimat der Dämonen, ausgesetzt, um dort den Wettergöttern von den Gebeten zu berichten.

Die Hopi-Indianer kannten sich auch sehr gut mit Heilpflanzen aus. So gaben sie beispielsweise stillenden Müttern den Saft der Wolfsmilchpflanze, um so die Milcherzeugung der Mutterbrust zu vermehren. Bei der bösartigen Angina, die den Hals bis zur Erstickung zuschwellen lässt, öffneten sie ihn mit einer Bisonsehne, die sie zuvor mit den Säften der Nachtschattengewächse und Talg eingerieben hatten. Vor dem Tod durch Skorbut retteten die Indianer den Prinzen zu Wied auf seiner berühmten Amerikareise im Jahr 1834 mit der wilden Knoblauchzwiebel. Das offizielle amerikanische Arzneimittelbuch zählt 170 indianische Heilmittel auf, die medizinisch anerkannt sind.

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