Early Days

Die ersten Jahre ihres Lebens verbringt die Familie noch im Clarence House, das erst nach Krönung ihrer Mutter Elisabeths verlassen wurde, um fortan im Buckingham Palace zu wohnen. Doch schon in den ersten Jahren zeichnete sich im Charakter Prinzessin Annes der Hang zur Selbständigkeit und Eigenwilligkeit ab. Besonders haben es ihr Pferde angetan, wobei sie diese Leidenschaft seither beibehält. Nach ihrer Zeit in der All Girls Benenden School, verzichtet sie auf die Absolvierung eines Studiums und beginnt mit 18 Jahren ihre Arbeit als Repräsentantin der Britischen Monarchie.

 

Früh wird sie auch in militärische Belange miteinbezogen, was sie wohl auch ihrem intensiven Interesse an Sport und Landesinteressen verdankt. A propos Sport, die Pferde scheinen es ihr besonders angetan zu haben, denn sie verliebt sich in einen talentierten Pferde-Sportler, mit dem sie sich 1973 verlobt: Captain Mark Phillips. 1974 folgt die Royale Hochzeit, die die beiden noch stärker ins Licht der Öffentlichkeit stellt. Zwar war die Presse stets am hübschen Teenager aus dem Schloss interessiert, doch fand sie oft ganz und gar keine freundlichen Worte für die eigenwillige Prinzessin. Bald war sie wieder in den Schlagzeilen, als ein mehr als ominöses Geschehen, das auch mit den Worten "Assassination" und Entführung sowie mit versuchter Erpressung hinterlegt ist, den Weg in die Berichterstattung fand. Sie und ihr Mann wurden von einem mutmaßlichen Entführer überfallen und sie wurde aufgefordert, mit ihm zu kommen, was die Prinzessin allerdings ablehnte. Der Vorfall war kurze Zeit später in den Nachrichten und wurde auch später immer wieder in den diversen Talk-Shows noch einmal hinterfragt.

 

Auf Urlaub in Schottland: Die Königliche Familie, im Vordergrund Prinzessin Anne.

The Way to Success

Aber auf diese Weise kam sie den Medien etwas näher, die die Prinzessin mit ihren eindrucksvollen Wortkreationen diskreditierte. In einem Interview gab sie offen zu, dass es ihr Kummer bereite, von der Presse als "His Royal Rudeness" bezeichnet zu werden. Mehr als einmal fand man phantasievolle Wortgebilde, die mehr aus einem Buch der Gebrüder Grimm stammen könnten, als aus einem seriösen Medium, doch die Briten scheinen diese Form der Berichterstattung sehr zu genießen. So sorgte die Prinzessin, wohl mehr unfreiwillig, für Schlagzeilen, die auch vor - sensationellen Sportnachrichten nicht Halt machten! Wer sich die Videos von den Cross Country und anderen Veranstaltungen ansieht, stutzt unweigerlich vor der enormen Rücksichtslosigkeit mit der man sie oft bedachte. Da hat man mehr als einmal den Eindruck, es ginge wohl mehr um die Sabotage, mit der man sie ein wenig "patschert" (ungeschickt) darstellen möchte, als um den Sieg. Tiefere Gräben, gemeine Drähte und stürzende Pferde, die wichtiger sind, als das Mädchen, das in Dorset sogar bewusstlos liegenblieb. Als würde das Team nicht mehr so recht wissen, um wen man sich zuerst kümmern und – ob man die junge Lady nicht wegen ihres Ehrgeizes, ihres bewussten Wettbewerbsdranges und ihrer Leidenschaft für Pferdesport strafen wollte. Ein wenig erinnert das an die österreichischen Skifahrerinnen, die auch immer wieder mit gemeinen Intrigen zu kämpfen haben und oft einen leidvollen Weg zum ersehnten Sieg hinter sich bringen müssen. Auch für die Prinzessin kam der Tag, an dem sie ins Olympische Team gerufen wurde: 1976 war es so weit, dass sie auf dem Pferd der Königin bei den Olympischen Spielen in Montreal teilnahm und ihr Land repräsentierte. Damals war sie allerdings bereits mit mehreren Titeln ausgestattet und galt als Europäischer Champion.

Schulfoto: Anne unter Schulkolleginnen (Mitte).

Family Life & Affaires

 1977 wird ihr Sohn Peter geboren, 1981 ihre Tochter Zara, die ebenfalls ihre Liebe zum Reitsport entdeckt und in die Fußstapfen ihrer Mutter trat. Die Reitbegeisterung wird auch in der Netflix-Serie "The Crown" einfließen, aber auch Inhalt zahlreicher Dokus sein. In den damaligen Tagen sorgten ihre Erfolge in erster Linie für bemerkenswerte Auflagen, für Titelbilder und Coverstories in renommierten Magazinen wie Vanity Fair oder der Vogue aber auch für Einladungen in Sportsendungen und Magazinen. Der britische Reitsport und die Begeisterung war in den siebziger und achtziger Jahren extrem mit ihrem Conterfei verbunden. (Inzwischen wohl auch mit Tochter Zara.)

Als besonderes Dokument, um das Verhältnis des britischen Volkes zur Prinzessin zu illustrieren, kann die erstaunliche, hierzulande kaum denkbare Episode des "Sport-Rate-Show "A Question of Sport at 50" genannt werden. In einer Ausgabe des Quizzes wurde ein Bild von der matschverschmierten Prinzessin während eines Pferdesportevents gezeigt und die ratenden Quizzer vermuteten dahinter einen Jockey namens John Reed, was die Prinzessin bewog eine Einladung in die Show anzunehmen. Jeder, der schon mal in mitten einer Reihe von Männern ein Fußballspiel oder ein Rennen gesehen hat, weiß, dass sich, während dieser Zeit, eine Riege an Experten im Raum befindet, ungeachtet dessen, ob der Sportler schon einmal in einem Sattel saß oder auf einem Rasen stand. Und auch an diesem Tag schienen die beiden Mitratenden ihre männliche Expertise über sämtliche Anerkennung für die Verdienste der britischen Prinzessin zu stellen, in dem sie sich am Ende der Show noch verbesserten und sie humorvoll "Princess John Reed" nannten. Diese Episode ihres Lebens ist dermaßen ohne jede Distanz, dass sie die lachende Prinzessin letztlich als erhaben über diese Stichelein die Bühne verlassen lässt, denn zugeben, dass sie von ihr beeindruckt sind würden sie wohl kaum, dafür lieben Männer vermutlich den Sexismus zu sehr und man braucht viel Erwachsenheit dafür.

 

Pressekonferenz zu Olympia Montreal

Work and Changes

Seit den 80er Jahren wirkt die Prinzessin bei zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen im In- und Ausland mit, besonders aber bei "Save the Children". Für die Belange dieser Organisation sowie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Repräsentantin der Organisation reist sie auch nach Afrika um sich vor Ort von der Situation ein Bild zu machen. Ihre Erscheinung extrem dezent. Ohne Allüren und weitgehend unglamourös, wirkt es fast, als wäre sie "under cover" unterwegs, plaudert sie mit Einheimischen, besichtigt Dörfer, interessiert sich für Schulen.

 

In ihrem privaten Leben beginnt Ende der 80er Jahre eine Phase der Höhen und Tiefen, die an der Wende zu den 90ern zu einer vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenen Trennung von Captain Mark Phillips führt. Zwei Jahre später, 1992, wird die Ehe, die im Jahr 1974 so vielversprechend begann, geschieden und die beiden pferdebegeisterten Vips gehen getrennte Wege. Die Prinzessin allerdings ist schon bald wieder so weit, eine neue Beziehung einzugehen und heiratet in einer Kapelle nahe Balmoral, Admiral Sir Tim Laurence, der fortan ihr Begleiter auf offiziellen Events sein wird. Privat hat es die Prinzessin zu einem Gehöft mit allerlei Rindern und Pferden gebracht, die auch ihren Kindern als Heimat und Rückzugsort dient. Und wenn man genau schaut, ist sie gar nicht so "snappy", sondern stark, durchsetzungskräftig und ein wenig eigensinnig. Aber das soll sie doch auch.

 

Autor seit 3 Jahren
196 Seiten
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