Wie dieses Buch zu mir fand ...

Zuerst ein wenig über mich und darüber, warum ich diesen Artikel hier schreibe. Ich bin selbst auf dem Lande geboren und aufgewachsen. Wir hatten das Glück, ein eigenes Haus mit 800 qm Grundstück zu haben. Bei den heutigen Grundstückspreisen ist das kaum noch vorstellbar. Die Grundstücke haben vielleicht 400 qm und das darauf stehende Haus oft eine Wohnfläche von 150 bis 200 qm. Das Verhältnis passt irgendwie nicht. 

In meiner Kindheit war es üblich, dass jeder Hausbesitzer einen Gemüsegarten hat, jede Menge Obstbäume und -sträucher. Viele Nachbarn hielten sich Hühner und Enten. Eingekauft wurde bei einem Bäcker, dem Fleischer, den Bauern (Milch, Eier, Kartoffeln) sowie in einem kleinen Tante-Emma-Laden. All dies war zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Eine perfekt organisierte Dorfgemeinschaft, die in großen Teilen für immer zerstört ist.

Ich selbst bin durch Ausbildung und Beruf in die Stadt gezogen und habe in verschiedenen Städten gelebt und gearbeitet, bis die Sehnsucht nach dem ruhigen Landleben wie es meine Kollegin hier beschreibt, mich zurück aufs Land brachte. Mein Wissen um die Selbstversorgung war ein wenig verschütt gegangen - aber ich habe es wieder ausgraben können.

Begonnen habe ich hier mit einem Johannisbeerstrauch. Dann entdeckte ich einen völlig verwilderten Heidel-/Blaubeerenstrauch, den ich retten konnte und so ging es los. Ich kochte Gelee und Kompott und legte das erste Hochbeet für Kräuter und Salat an.

Im Austausch mit einer Bekannten erhielt ich den Tipp, mir dieses Buch zuzulegen. Ich habe es sofort auf Amazon gesucht und war schnell überzeugt, dass es mir helfen kann.

Eines vorab: Nach dem Lesen wollte ich mehr Grundstück haben

Das ist wirklich wahr, denn das Buch beschreibt so viele Möglichkeiten, frei und unabhängig zu leben und dennoch ein Einkommen zu haben. Es ist allerdings echte körperliche Arbeit. Gleichzeitig ist genau diese harte Arbeit die älteste Arbeit überhaupt, gesund, erfüllend, mehr als sinnvoll und die bodenständigste Arbeit, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Der Rückentitel beschreibt das Buch wie folgt: "Das praktische Handbuch für Realisten und Träumer: traditionelles Wissen und leicht verständliche Anleitungen für eine nachhaltige Lebensweise." 

Die Einleitung ist lang, aber informativ: Der Autor John Seymour lebte mit seiner Lebensgefährtin auf einem Anwesen, das insgesamt einen ganzen Morgen Land hatte. Die Einheit 'Morgen' wurde regional sehr unterschiedlich ausgelegt. In der Regel sind es wohl bis zu 0,5 Hektar (also 5.000 qm), John Seymours Grundstück hat allerdings 'nur' 4.000 qm. Das ist viel Land für zwei Personen. Bereits ein 1.000 qm großes Grundstück bietet reichlich Arbeit für zwei Personen, doch das war halt Mr. Seymours Ausgangslage. Er betrieb also im Grunde genommen eine kleine Landwirtschaft, inklusive einiger Ziegen, ein bis zwei Kühen, Federvieh und Vieles mehr.

Selbstversorgung erfordert handwerkliches Geschick und viel Wissen

Mit dem Wissen meine ich vor allem das Wissen um die Pflanzen und darunter vorrangig Wissen über das Obst und Gemüse. Es geht um Fruchtfolgen, Permakultur, Humusproduktion, Erntezeiten und um die Verarbeitung der Ernte in Vorräte. In meinem vergleichsweise kleinen Garten läuft dieser Kreislauf fast perfekt, doch bis es ein funktionierender Kreislauf war, hat es beinahe drei Jahre gedauert. 

Das handwerkliche Geschick ist notwendig, um sich bei seinen eigenen Ideen selbst helfen zu können. Darüber werde ich noch einen gesonderten Artikel verfassen.

Zur Veranschaulichung meiner bisherigen Beschreibung nenne ich hier die im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Kapitel des Buches 'Das neue Buch vom Leben auf dem Lande':

  • Der Weg zur Selbstversorgung
  • Früchte aus dem Garten
  • Nahrung von Tieren
  • Früchte vom Feld
  • Nahrung aus der Natur
  • Milchwirtschaft
  • In der Küche (Bevorratung etc, inkl. einiger Rezepte)
  • Bier und Wein (selbst gemacht, bspw. Apfelwein/Cidre, aber auch Apfelsaft)
  • Energie und Abfallverwertung (alles auch in Eigenregie, also ohne Müllabfuhr, Bauhof etc.)
  • Handwerkliche Fähigkeiten (z. B. Holz- und Metallarbeiten, Körbe flechten, Wolle spinnen, Flachs herstellen und spinnen, töpfern u.v.m). Dieses Kapitel behandelt somit fast alles, angefangen vom Hausbau bis zur Anlage eines Fischteichs.

Jedes dieser Kapitel bietet schon genügend Informationen für ein ein eigenes Buch - oder auch in meinem Artikel hier Stoff für einen entsprechenden Abschnitt. Ich belasse es vorerst bei der allgemeinen Rezension.

Illustrationen statt Fotos

Das neue Buch vom Leben auf dem Lande wurde aufwendig, also sehr detailgetreu, illustriert und enthält zudem auch einige Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Darüberhinaus werden unter anderem die verschiedenen Getreidesorten und wofür sie verwendet werden können, erklärt. In dem Teil über die Früchte aus dem Garten werden auch alte Gemüsesorten erklärt und jeweils bildlich dargestellt - was den Lerneffekt erhöht.

Den Vergleich mit der ersten Version des Buches kann ich nicht anstellen, da ich dieses nicht gekauft habe, weil 'Das neue Buch vom Leben auf dem Lande' aktueller ist.

Fazit

Für mich hat sich die Anschaffung gelohnt, denn ich habe viel gelernt und das Buch dient mir nun auch als Nachschlagewerk. Zudem bieten die Anleitungen viel Inspiration zur Lösung eigener Gartenprobleme, sodass ich kaum noch Gartenprodukte kaufe. Mit der Investition in dieses Buch habe ich letzten Endes also Geld gespart. Deshalb von meiner Seite eine absolute Kaufempfehlung für dieses Buch! 

Video mit John Seymour, dem Autor der ersten Version des hier rezensierten Buches:
Betty, am 13.05.2023


Bildquelle:
Daniel Stricker / pixelio.de (Im Garten: Rosen in einem englischen Cottage Garten)
Rosmarin auf Mallorca (Im Garten: Der Tau des Meeres ist eine Pflanze ... namens Rosmarin)

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