Das Buch im Film
Der amerikanische Geheimdienstler soll in den Innendienst, doch er wehrt sich. Eine Erinnerung.Hopscotch
Miles Kandic (Walther Matthau) ist genervt. Kommt gerade von einem Auftrag in Europa, bei dem er 'Track and Report'-Funktion hatte. Es war auf dem Münchner Oktoberfest, indem er das Geschehen, in einem riesigen Bierzelt Foto dokumentiert. Konkret nimmt der Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes und sein Kollege eine junge Dame mit aus dem Bierzelt, nachdem sie ihren Mini-Film in einer Zigarettenschachtel übergeben hat, der wenig später in der Tasche des russischen Geheimdienstes landet. Und danach in Kendigs.
Wir fahren nie was mit der Dame eigentlich geschah. Doch Joskov der mit dem Arrangement von Agentenaustauschen betraut, gibt Hoffnung, dass sie noch lebt. Bereits im Flugzeug trifft Miles Joe (Sam Waterston), einen weiteren Mitarbeiter des Service, der ein praktisch zu seinem Chef Myerson (Ned Beatty) eskortiert. Der hat nämlich praktisch überhaupt keine Freude mit ihm, denn er hat Joskov nicht verhaftet und außerdem hätte er das russische Netzwerk hochgehen lassen können. Doch Kendig ist ein 'alter Hase' in diesem Spiel und lässt sich nicht so rasch von einem so kleinen Kerl ein schlechtes Gewissen einreden; viel mehr ist er froh, dass Joskov dort ist, wo er ist dann man kann ihm Vertrauen und kennt seine Arbeitsweise. Und wer weiß, vielleicht ist er ja auch mit ihm in illegale Geschäfte verwickelt.
Myerson ist empört, er will den Kandic sofort austauschen - gegen einen Jüngeren, Joe - doch so leicht will es ihm Kendic nicht machen. Vielmehr fliegt er nach Österreich, genau gesagt ins schöne Salzburg, wo er eine Freundin namens Isabell (auch Isobel, Glenda Jackson) trifft der ein hübsches Landhaus besitzt und gute Kontakte. Auch trifft er Joskov ihm schmähhabler vorschlägt, an seinen Memoiren zuschreiben. Er greift die Idee auf und schreibt einen Enthüllungsroman in Kapiteln, die er an alle möglichen Büros in aller Welt schickt. Ein empörter Chef kann nur noch mitspielen.
Kendig und Isabell - beim scheinbar zufälligen Gespräch.
Kendic, Butler und Hathaway
Man übersieht es leicht welchen Mut der Protagonist Miles an den Tag legt, erst wenn man einen Vergleich zum Alltag hat; zu den Geschehnissen die so im eigenen Umfeld passieren, bekommt sein Ton eine auffällige Relevanz er setzt sich an die Schreibmaschine und tippt er nicht wie eine Sekretärin erwartet dann auch bei Hände vielleicht werden Journalist oder ein Redakteur jedenfalls lässt er sich nicht unterkriegen durch den Stream indem er ist der sich über ihn hinweg will wälzen will dass wir dem klar dass er selbst etwas tun kann um sich noch einmal zu beweisen er kann einmal das Geld verfassen und das ist nicht weniger als eine Enthüllungsroman aber mehr als das er ist ein Spiegelbild auf das Wirken des Service, mehr ein Rückblick an 'Highlights'.
Und schließlich arbeitet Myerson mit Joskov Seite an Seite den er zunächst hochgehen lassen möchte. Hartnäckig in Beschwichtigung bleibt Cutter der vermutlich mit ihm verwandt ist und gerade aus diesem Umstand überraschende Wendungen ertragen muss. Sein großes Vorbild Miles Candic einen Schritt setzt denn es einzuschätzen gilt. Er spielt am Ende mit Ihnen, denen er zunächst nicht mehr richtig genug war und er bedient sich für dieses Spiel einer früheren Freundin aus einem neutralen Land, die gut besucht ist, wie es scheint. Denn es ist kein Problem, nach den vorgetäuschte Tod zwei Wochen in Südfrankreich zu verbringen. Solche Freunde hätten wir alle gern.
Salzburg - stark von kirchlichen Würdenträgern geprägt: Dom. (Bild: werdepate / Pixabay)
RIP - Rossini
Der Barbier von Sevilla
Ein Graf(!) singt einer Unbekannten ein Ständchen, die er seit Wochen bewundert (nicht stalkt). Er kennt sie noch nicht, aber der Barbier 'Figaro' oder schon: Sie heißt Rosina. Na, "als Barbier ihres Vormunds Doktor Bartolo hat er Zutritt zu dessen Haus" (meint nicht, er darf jederzeit Hausfriedensbruch begehen, hinter seinem Rücken hineinschlüpfen, sondern zu Besuch kommen). Diese lässt einen Brief vom Balkon herab, in der sie ihn nach seinen Absichten fragt. ("Die Ketten" werden wohl eher auf die Geißel der Vormundschaft, denn auf die 'Last der Jungfräulichkeit' bezogen sein, denn es bedeutet, dass ihr der gute Vormund schon jetzt die Versorgung und Vermögen rationiert, noch bevor er sie vielleicht heiratet. So ist sie eine Art Pfand, von dem er Gebrauch machen kann. Wie praktisch.)
Mit einer List will der Graf, der sich als Student darstellt, bei den beiden einquartieren. Rosina ihrerseits hat Heiratsabsichten. Doktor Bartolo entschließt sich nun, sie zu ehelichen (Gähn, braucht er erst einen Animateur!? Wozu noch heiraten? Ihre Mitgift hat er als ihr Vormund sowieso ).
Er hat sich nun - wie avisiert - als Soldat verkleidet und versucht seine List der Einquartierung ins Haus der Umworbenen. (Soldat ist vermutlich noch besser als Vormund. Es ist ein Sinnbild für den kontrollieren Zustand des Mündels.) Die Stadtwache verweist ihn während des entstehenden Tumults aus dem Haus. Doch er kommt wieder, diesmal als Musiklehrer. (Aha, so einen hat sie also auch!) Der Vormund wird unsicher und vermutet eine Verschwörung. Der echte Musiklehrer, Don Basilio, trifft ein und nur durch Bestechung wird der Schwindel des Grafen aufrecht erhalten. Der Vormund unterstellt den Grafen unlautere Absichten, Rosina ist enttäuscht und willigt in die Ehepläne des Vormunds ein, Don Basilio erscheint mit dem Notar, der hat den Ehevertrag mithat. (Wie gut das zusammenpasst. Als hätten sie sich angesprochen. Wissen wir, was da drin steht? Auch, dass Don Basilio gleich als Trauzeuge agiert ... ).
Ihr Verehrer unternimmt einen letzten Versuch. Der gibt sich als Graf zu erkennen und lässt die Verkleidung fallen. (Die vermutlich angemessen war, weil ihr Vormund sich ihr Geld ohnehin unter den Nagel gerissen hat - Taschengeld, Gebühren, Auslagen, Honorare, ... Erst als die Heirat im Raum stand wurde sein Handeln hinterfragt. )
Fazit
Ob man nicht vor lauter Bauwerk der einen oder anderen Braut die Freude an der Ehe vor lauter Geldgier, Angst ums Vermögen und Titelwirtschaft vermiest? Seien wir froh, dass dieser 'Kuhhandel' nicht mehr den Menschenrechten entspricht, Frauen selbst über Vermögen, Konten und Einkommen verfügen dürfen und es keines Grafen mehr bedarf. (Doch kommt es immer noch vor!)
Es würde mich auch nicht wundern, wenn der Graf Richter (naja, er ist Graf!) wäre, der Gesang ein 'Letzter vor dem Tod' und nur die Ehe vor dem Verschwinden in ein Sanatorium (früher Irrenanstalt meist auf einer Insel) retten konnte. Glücklicherweise hat sie es bemerkt, und ihren Retter nicht verstoßen oder vor lauter Frust in die Flucht geschlagen. Vielleicht ist ja der Ehevertrag der Akt, in dem ihr dann Verfügung über ihr Geld zugesichert wird?
Den wird sie auch brauchen, denn er stellt sie auf die Probe. Als sie ihn 'als arm' akzeptiert, hat sie sein Vertrauen, das er aber in dem Moment bereits missbraucht, weil er einen Schritt weiter ist und praktisch den Status über die 'Ehrlichkeit' stellt. Was verschweigt er noch?
Autor.
Die Vorlagen stammen von Beaumarchais (1732 - 1799), der den 'Figaro' erfand. Er verlor die Gunst des Königs und begann Dramen zu schreiben, die sich an die von Diderot geforderte Wirklichkeit zum Vorbild nahmen. Nach seinen ersten Stücken suchte er sich einen weiteren Lehrmeister, um mehr Erfolg zu erreichen. Es entstand 'Der Barbier von Sevilla' (Le Barbier der Séville, 1772), ein Stück das der König lange nicht in die Programme der Spielstätten ließ. Aber ein Erbschaftsprozess, der sich über Jahre hinzog und dennoch verlor. Doch es entstanden weitere Werke, in denen er das Prozessgeschehen einfließen ließ. In Wien ließ ihn Staatskanzler Kaunitz verhaften und gegen eine hohe Summe wieder freigelassen. Rossini vertonte den 'Barbier' inzwischen, genial, wie man weiß. In 'Die Hochzeit des Figaro' erlaubte er sich noch mehr soziale Kritik an den politischen Gegebenheiten und wurde erneut vom König verboten. Vertont durch Mozart, wurde es 1784 uraufgeführt. Beaumarchais schrieb noch ein weiteres Werk ('Die Schuldige Mutter', 1792), doch auch das rehabilitierte ihn nicht, obwohl nach der Französischen Revolution sozialkritische Literatur akzeptiert war.
Rezeption
Die geheim transportierte Idee, gilt einer internen Angelegenheit. Es geht um Töchter und Mütter. Es sieht so aus als ob im Service "junge Mädchen" bevorzugt werden (oft ist das im Rotlichtmilieu so, hab ich gehört, wo dann der Betrieb mit dem Jugendschutz und dem Strafrecht kollidiert) oder ältere "Mädchen". Das kann das mit einer individuellen Vorliebe von Agenten für junges junge Mädchen zu tun haben, oder mit der Vorliebe seines Chefs für seine Frau, die auch schon ein eher "älteres Mädchen" sein dürfte. Das muss aber nicht, sein, denn oft sind es auch "Töchter Firmen", die sich von ihren "Müttern" abspalten oder eigene Wege gehen. Vermutlich ist dieser Businesstalk auch Teil einer Verschleierung. Gerade die Wirtschaft das Geschehen um Gesellschaften mit familiären Bezeichnungen interessiert die Investoren. Nun, bleibt zu hoffen, dass die Töchter und ihre Mütter nicht zu sehr strapaziert werden um die "Firmen" zu decken, denn bei Kendig lässt sich anfangs schon eine gewisse Gleichgültigkeit (etwa gegenüber Myerson und seinem Wunsch nach einem Gesellschaftsleben) spüren - ob Agenten durch ihren Job erhärten und sozial erkalten?
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)