Zweimal 'Hobbit' und zurück

Das wiedererwachte Mittelerde-Feeling war schon toll, besonders in 3D. Frodo und Bilbo, das grummelige Hobbit-Paar im Garten vor seiner Höhle, Gandalf, Elrond, Galadriel und Saruman – alle waren sie wieder da. Moment mal – Galadriel und Saruman? Die kommen in Tolkiens Hobbit doch gar nicht vor?! Genau! Und das ist das Problem oder auch der Pluspunkt der Verfilmung – je nach persönlicher Perspektive. Um aus einem schmalen Kinderbuch drei knapp dreistündige Filme zu machen, hat Peter Jackson seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Da gibt es vielerlei Nebenschauplätze und -handlungen, die zum Teil durchaus sinnvoll (wie die Zerstörung des Zwergenreichs durch den Drachen Smaug), zum Teil etwas befremdlich (wie der Auftritt des Zauberers Radagast) und zum Teil für meinen Geschmack aufgesetzt und überflüssig wirken (wie die persönliche Feindschaft zwischen Thorin Eichenschild und dem Ork Azog). Gegen Ende des Films hatte ich mehr als genug vom Schlachtengetümmel und verspürte keinerlei Lust und Spannung auf die Fortsetzung. Kein gutes Zeichen, oder?

Mit Flixster Filme auch unterwegs anschauen – super! Wenn es denn funktionieren würde ...

Nun habe ich mir also doch die DVD dazu gekauft. Dabei wollte ich das doch gar nicht, oder wenn, dann wenigstens erst in zwei Jahren alle drei Filme zusammen in einer Box … Aber da stellte sich mir buchstäblich ein Sonderangebot in meinem zweitliebsten Lebensmittel-Discounter in den Weg – mit Preisnachlass und noch einem Rabatt-Gutschein obendrauf. Der Hobbit wird ja angeboten wie sauer Bier, dachte ich zuerst, da müssen ja noch Millionen DVDs auf Halde liegen. Inzwischen bin ich nicht mehr so sicher, ob es am Hobbit liegt oder an Flixster – aber alles der Reihe nach!

Mit gelindem Schrecken las ich auf der Verpackung – war's noch im Geschäft oder schon zu Hause? -, dass der Zugangscode für die digitale Kopie bis zu einem bestimmten Datum eingelöst werden müsse, dass der Film nur fünfmal heruntergeladen und nicht von einem Gerät auf ein anderes verschoben werden könne. Hatte ich überhaupt eine DVD gekauft oder nur eine Lizenz zum Gucken? Nervös riss ich die Packung auf – Gott sei Dank, die DVD war drin! Die digitale Kopie ist nur eine Zugabe zum Film, allerdings mit so viel Mühsal und Ärger verbunden, dass wirklich nur ein Rabatt-Gutschein darüber hinwegtrösten kann.

Auf Flixster registrieren, Code einlösen, Film downloaden – los geht’s … noch lange nicht!

Die digitale Kopie des gekauften Films ist an das Internet-Portal Flixster gebunden – so ähnlich wie Frodo an Gollum, und mit ähnlich üblen Folgen. Um die DC nutzen zu können, muss man sich dort zunächst registrieren, mit echten Daten, versteht sich. Nach Eingabe des Zugangscodes erscheint der Film dann in der persönlichen Sammlung. Einige Nutzer hatten schon beim Anmelden und Einlösen Schwierigkeiten – bei mir klappte es bis hierher problemlos. Man hat dann die Wahl – theoretisch! –, den Film entweder direkt aus dem Internet zu streamen oder auf den PC herunterzuladen und unabhängig von einer Internetverbindung anzuschauen. Der Stream funktionierte bei mir einwandfrei – und bei vielen anderen Nutzern offenbar auch. Die Bildqualität ist allerdings deutlich schlechter als auf der DVD, Sprachauswahl gibt es nicht, voreingestellt ist Deutsch, und eine Vollbildfunktion konnte ich auch nicht entdecken. Man sieht den Film also in etwas kleinerem Format in einem Browserfenster. Dennoch – für unterwegs wäre das o.k.

Download – vielleicht; abspielen – eher nicht

Hin und wieder wurden User gesichtet, denen es gelungen sein soll, einen Film bei Flixster herunterzuladen und dann auch abzuspielen – ich gehöre leider nicht zu dieser beneidenswerten Minderheit. Für die meisten beginnen die Schwierigkeiten schon beim Download: Man klickt auf den Button und es tut sich einfach nichts.

Ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit hier ein paar Tipps, die in solchen Fällen vielleicht helfen können:

  • Es funktioniert nicht mit jedem Browser. Mit dem SeaMonkey von Mozilla beispielsweise ging es bei mir nicht. Ob es mit dem Firefox möglich ist, habe ich nicht getestet, aber da SeaMonkey und Firefox fast identisch sind, habe ich da meine Zweifel. Mein zweiter Versuch war der Internet Explorer – mit dem ging's!
  • Man braucht die neueste Version des Adobe Flash Players. Der Internet Explorer fordert von sich aus zur Installation auf; falls ein anderer Browser das nicht tut, kann ein manuelles Update nicht schaden.
  • Der Download läuft nur über die Flixster-App. Auch wenn alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind, erhält man nach dem Klick auf den Download-Button zunächst die Aufforderung, Flixster zu installieren. Na, dann mal los, auf ein Programm mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an!

Alles installiert, Browser-Cache geleert, PC neu gestartet? Dann sollte der Download jetzt beginnen. Machen Sie es sich gemütlich, Der Hobbit hat 1,47 Gigabyte Datenvolumen, das kann je nach DSL-Geschwindigkeit bis zu drei Stunden dauern.

Download fertig? Zwischendurch eingeschlafen, PC in Standby-Modus gewechselt? Woran auch immer es liegen mag – den Film habe ich jetzt zwar auf meiner Festplatte, abspielen kann ich ihn aber leider nicht, weder mit Flixster noch mit einem anderen Player. Wenigstens habe ich immer noch meine fünf Download-Versuche frei – die Höchstzahl, die Flixster gewährt.

Mobiles Filmvergnügen mit Pferdefüßen: Flatrate verbraucht, Speicher zu, SD-Card voll, nichts geht mehr …

Der Clou an der digitalen Kopie ist ja eigentlich, dass man seine Filme auch unterwegs, etwa auf langen Zugfahrten oder im Urlaub, anschauen kann, ohne die ganze DVD-Sammlung mitzunehmen. Denn zu Hause kann ich ja auch einfach die DVD einschieben.

Die Flixster-App für Handys und Tablets ist allerdings so konzipiert, dass ich nicht einmal den Versuch unternommen habe, meinen Film damit herunterzuladen.

Denn

  • sagte ich es schon? Der Hobbit hat knapp anderthalb Gigabyte Datenvolumen. Meine mobile Flatrate enthält pro Monat genau ein Gigabyte mit hoher Geschwindigkeit, danach wird gnadenlos gedrosselt. Also entweder den Hobbit aufs Tablet oder weiterhin surfen und E-Mails checken. (Mit WLAN sieht die Sache vielleicht anders aus.) Eine simple Lösung wäre, den heruntergeladenen Film von der PC-Festplatte aufs Tablet zu kopieren, aber das funktioniert leider nicht, da ist Flixster vor.
  • Der Speicherort lässt sich nicht individuell festlegen. Voreingestellt ist die interne SD-Card, die hat bei mir knapp 4 GB, 2½ davon sind belegt. Der Hobbit würde vielleicht gerade noch draufpassen, dann wäre sie aber auch voll. Die externe SD-Card, die ich nach Belieben wechseln kann, hätte noch genügend Platz für gut acht Filme von der Länge des Hobbits, aber das nützt mir nichts, weil sich der Speicherort ja nicht ändern lässt.
  • Geht man nach den Nutzerkommentaren im Google Play Store, funktioniert der Download oder zumindest das Abspielen auf den meisten mobilen Geräten sowieso nicht. Na gut, das ist kein Grund, es nicht selbst zu probieren; vielleicht gehöre ich ja zu den wenigen Glücklichen, die zufällig das richtige Gerät besitzen. Meine Nerven waren für weitere Experimente allerdings schon zu sehr strapaziert, ich habe die Flixster-App vorerst wieder von meinem Tablet gelöscht und hoffe auf benutzerfreundlichere Updates.

Fazit

Flixster – das soll wohl an Napster erinnern. Zurzeit denkt der genervte Benutzer aber eher: "Verflixt und zugenäht, wieso funktioniert das nicht so wie versprochen?!"

Wie weit seid ihr mit Flixster gekommen?

Übrigens: Beim zweiten Mal wird manches besser – auch 'Der Hobbit'

Noch mal zurück zum Film: Zu meiner Überraschung hat mir Der Hobbit beim zweiten Ansehen viel besser gefallen als beim ersten Mal, und das lag bestimmt nicht an der Qualität des Internet-Streams. Die Ursache liegt wohl eher darin, dass ich keinerlei hochgespannte Erwartungen mehr hatte. Denn als kleiner Urlaub in Mittelerde ist der Film ganz gut zu gebrauchen, nur eine stringent und spannend erzählte Geschichte darf man nicht erwarten …

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