Historischer Abriss

1895. Erstmals wurde ein Film öffentlich vorgestellt

 

Die Gebrüder Lumière zeigten im Grand Cafè in Paris den ersten ihrer Filme. Doch auch wurde in Berlin von den Brüdern Sladanowsky ein Film präsentiert. Wenn auch dies überraschend erscheinen mag, so darf hier gesagt werden: Berlin galt in den Anfängen des Films als fortschrittliche Metropole. Natürlich war dies das Ergebnis einer langen Entwicklung – beginnend vielleicht mit der Laterna Magica im 17. Jahrhundert. Jedenfalls aber kann der Phonograph, der als Erfindung von Alva Edison gilt und als Grammophon bekannt wurde, ebenfalls in diesem Rahmen genannt werden, als auch die Erfindung von Goodwin und Eastman, die den Rollfilmstreifen verbesserten.

 

Andere Erfinder hingegen blieben jedoch auf ihren Projekten und auf den oft noch in den Entwicklungen befindlichen Apparaten und Patenten sitzen. So kann einerseits das Jahr 1895 als Geburtsjahr des Filmes angesehen werden und andererseits eingestanden werden, dass Projekte oft an der mangelnden Vorstellungskraft der Geldgeber scheiterten. Nicht so eben in Paris – das von sich behaupten kann, die Illusion, mit der das menschliche Gehirn bis heute manipuliert wird, beherbergt zu haben und damit der Kunstform einen munteren "Kinétoskopen" geschenkt zu haben.

 

Das gehobene Bildungsbürgertum lehnte den Film bzw. das Kinétoskop zunächst ab. Doch als die ursprünglichen Filme von den Experimenten des George Méliès abgelöst wurden zog es auch die Jugend der Bildungsbürger in die Hallen der Vorführer. Bis 1914 entstanden fast 500 Filme, für die er ein eigenes Atelier baute und eine Firma gründete: Star Film. Doch die Errungenschaft sprach sich herum und so entstand Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Hollywood ein Filmbusiness.

 

 

1910. Geburtsstunde Hollywoods

 

Wohin gehen Filmschaffende, die sich mit ihren Entwicklungen profilieren wollen? Dorthin, wo sie beste Bedingungen vorfinden. Und das war Los Angeles, das Lichtverhälnisse bot, um den Pionieren, die unter ihren Nicknames später Firmen gründeten wie "Warner Brothers", die Möglichkeiten zu geben. Früh schon entwickelten sich Genres und Stars darin. Es wurde versucht den Erfolg zu planen. Dazu wurden auch Vertriebsfirmen gegründet, die Rechte verhandelten und weltweite Märkte erschlossen.

 

1914. Parallel dazu in Deutschland

 

In Deutschland entwickelte sich früh eine Begeisterung für Film und so, wie die Wirkung der Bilder bemerkt wurde, wurde auch schon versucht, sie für sich einzusetzen. Die Kammerspielfilm wurde gegründet und damit waren auch im neuen Medium die besten Regisseure verfügbar und rang im Wettkampf mit dem amerikanischen Film in den späten 20er Jahren um die besten Tonfilme. 1929 gilt als das offizielle Ende des Stummfilms. Allerdings dauerte dieses Aufleben eines neuen Mediums nur bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, denn mit Aufkommen dieser erstarkte auch die Zensur. Die Reichsfilmkammer wurde mit dem Reichslichtspielgesetz zum Regulativ der Branche. Später, mit Kriegsende, wurde der Film neu geordnet. Daneben entstanden auch in anderen Ländern, von denen sich nun viele auch mit den Stilrichtungen befassten und eigene Schwerpunkte setzten, Filmwerke. Als filmisches Vorzeigeland tat sich Italien hervor, das hervorragende Streifen mit eindruckvollen Originalkulissen schuf, die bis heute als Meilensteine genannt werden, dazu zählen etwa "Von Liebe besessen" (Visconti).

 

1950 er Jahre. Der Film gelangt vom Kino ins Fernsehen

 

Amerikanische Filmstudios begannen die Potentiale der noch jungen Fernsehgeräte durchaus zu erkennen. Schon damals wurde dem Kino schon eine Krise und das nahe Ende vorausgesagt, doch aufgrund der noch unausgereiften Technologie der TV-Geräte und ihrem hohen Preis entstanden vorerst weiterhin Kinofilme. Es dauerte noch Jahre, bis das Medium TV seinen Weg in die Wohnzimmer fand.

 

Außerdem gelangte ein weiteres Phänomen in die Unterhaltungsindustrie: Der Kalte Krieg und die damit verbundenen Recherchen und Investigationen, die die Beamten in Hollywood anstellten, um den kommunistischen Untrieben Einhalt zu bieten. In der Folge erstarkte nicht nur das Filmschaffen in Europa, vor allem in Frankreich und England. Hollywood geriet in eine Krise. Es setzte auf Blockbuster, auf Effekte aber es geriet in den Strudel der Produktionskosten und so stabilisierten erst die 70er die Filmindustrie. Gern gesehen wurden damals Kriegsfilme oder -parodien. Es entstanden eine ganze Reihe davon, aber auch Filme über Katastrophen und Serien.

 

Nun aber erlitt die USA in Vietnam ein Trauma. Heimkehrende Soldaten hatten den Eindruck, dass sich die Filmindustrie gewissermaßen auf die Gegenseite geschlagen hatte und fühlten sich durch die (kriegs)kritischen, verharmlosenden oder parodierenden Werke gewissermaßen unter Beschuss genommen. Und auch wenn sie sich anders dem Thema Krieg näherten, so war die zeitgenössische Darstellung, eine die dem Publikum den Aspekt der Gewalt oft vorenthielt. Das Sterben wurde als Erlösung dargestellt. Der Soldat starb den Heldentod. Dies hatte für die kriegserfahrenen Soldaten der Streitkräfte oft wenig mit Realität im Kampf zu tun.

 

1980 +. Mit Vielfalt und Vollgas aus den Kriegsfolgen und-traumen

 

Lange Zeit wirkte die Vietnamzeit mit ihren Exzessen nach und oft wurden in den Folgejahren die negativen Seiten des Krieges beleuchtet, die Schattenseiten, die zunächst zu kurz gekommen waren. Es entstanden Filme über Verrat, über psychische Anstrengungen und Beeinträchtigungen im Einsatz und Leidensgeschichten von Kriegsinvaliden. Doch neben den umfassenden Verfilmungen dieses Genres entstanden auch die Filme Steven Spielbergs, der großen Anteil daran hatte, dass eine Nation ihre Fassung wiederfand. In dieser Zeit wurde die Komplexität der Filme durch einen einfachen Gedanken abgelöst: Der Film wurde zum für alle Altersgruppen verständlichen Medium.

 

Mit dem Verblassen der Tragödie des Krieges und des Benutzen des Mediums Film als Kommunistenabwehr wurden die innenpolitischen Probleme der USA relevant: Kriminalität, Sucht, Krankheit und auch Sex. Das Feindbild hatte sich gewandelt. Und die Menschen. Die neue Generation wollte Spaß, Autos und Motorräder (Roadmovie, Action), Drogen und SiFi sehen. Doch das Medium Film hatte mehr geschafft: Es war zur Reflexionsebene geworden.

 

Autor seit 3 Jahren
196 Seiten
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