Monokini – vom Modegag zum Top-Trend

Monokini – vom Modegag zum Top-Trend (Bild: Napaporn Sripirom)

Am Anfang verbreitete sich in der BAdemode der String-Tanga nur sehr zaghaft, doch erlebte er einen plötzlichen Boom, der, den Verkaufszahlen zufolge, 2003 seinen Höhepunkt hatte. Wie es dazu kommen konnte ist sicherlich ein Thema für Psychologen und Marktforscher. Von sich heraus erschließt es sich einem nicht. Gut, wer erfreut sich nicht gerne an einem netten Anblick und welcher Mann schielt nicht schon mal im Eiskaffee hinter seiner Sonnenbrille auf eine vorbeiflanierende attraktive Passantin?

Doch ist es mit dem String-Tanga wie mit allem: Überfluss bringt Langeweile. Wer immer nur Kaviar bekommt, freut sich zwischendurch auf einen Currywurst oder einen ordentlichen Eintopf. Und ist es nicht so, dass man sich über ein Geschenk dann am meisten freut, wenn es auch ansprechend und liebevoll verpackt wurde? Richtig! Und ein String-Tanga als Verpackung zu bezeichnen erscheint wohl eher übertrieben, da sich die Verpackung in der Regel um das Geschenk AUßEN herum befindet und nicht im INNEREN …

Natürlich kann man noch weiter gehen und sollte diese Überlegung fortführen. Hat nicht schon jeder einmal ein Geschenk bekommen, dass ihm nicht so sehr gefallen hat, aber die liebevolle Verpackung machten einen doch hoffnungsvoll und neugierig? Nun täten ein Großteil der Hinterteile, die gefangen im String-Tanga sind (oder vielmehr den String-Tanga gefangen halten) gut daran, sich ordentlich verpacken zu lassen, so wäre ästhetisch noch manches zu retten. Doch mal ehrlich, wer trägt mit Vorliebe einen String-Tanga? Genau, es sind die Frauen, die in den 80er Jahren schon ohne jede Hemmung ihr üppiges Hinterteil in eine Legging pellten. Doch wir wollen nicht unfair urteilen. Damen mit knackigem Po sind in der Tat leichter im String-Tanga zu ertragen als eine Kraterlandschaft aus Cellulite, aber dennoch:

Ästhetik sieht anders aus! Wir reden nur von den Damen die einen String Tanga tragen. Das liegt möglicherweise daran, dass der Autor ein männlicher Artgenosse ist, und schon von daher genetisch bedingt einen etwas auf die femininen Primärreize fokussierten Blick hat, vielmehr aber daran, dass es zum Glück nur sehr wenige Männer gibt, die sich selbst dieser Lächerlichkeit preisgeben.

Der aktuelle Trend heißt Monokini oder Cut Out

Der Monokini war einst ein Mode-Gag

Auch der Monokini ist keine gänzlich neue Erfindung und tatsächlich schon Jahrzehnte alt. Ja, auch er sorgte schon einmal für einen echten Skandal und war ursprünglich weniger "sittsam" konzipiert, als er heute angeboten wird. Eigentlich war der Monokini ein Oben-ohne-Bikini, der aber nur als Mode-Gag dienen sollte. Entworfen wurde der erste Monokini von Rudi Gernreich, einem österreichischen Designer, der als Jude im Dritten Reich vor den Nazis nach Amerika flüchtete. Als Aktivist der homosexuellen Szene stellte er seinen Monokini 1964 der amerikanischen Presse vor. Dieser bestand aus einem Bikini-Unterteil, an das zwei Hosenträger angenäht waren, die sich zwischen den Brüsten kreuzten. Sein Traum war, eine Mode, die gänzlich "Oben ohne" auskam, was ausgerechnet im prüden Amerika und in diesen Jahren natürlich noch weniger denkbar war, als heutzutage und hierzulande.

Das war selbstverständlich auch Gernreich bewusst, so gab es diesen Monokini auch nur als Unikat, und lediglich um zu provozieren. Was sich Gernreich aber auch nicht bewusst war, war, welche Wellen diese Kleidungsstück aufwühlen würde. Noch in derselben Nacht gab es 1000 Bestellungen für diesen Monokini. Ergo, der Designer ließ seinen Monokini produzieren und dieser ging sprichwörtlich weg wie warme Semmeln.

Natürlich war die Zeit noch lange nicht reif, mit einem solch gewagten Badeanzug einen öffentlichen Strand oder gar das öffentliche Schwimmbad zu betreten. Wer damals in Amerika mit einem Monokini erwischt wurde, dem drohte sogar eine Verhaftung, kaum vorstellbar, denkt man an die barbusigen Sonnenanbeterinnen die heute allgegenwärtig sind und zudem allen Altergruppen entstammen. So war klar, dass der Monokini in seiner ursprünglichen Form, der viel Busen zeigte, doch nur im privaten Bereich Verwendung fand und getragen wurde. Varianten, die dann doch auch ein wenig mehr verhüllten, retteten den Monokini über die Jahrzehnte hinweg.

Schöne Bademode auf Amazon (persönliche Zusammenstellung)

In den freizügigen und offenherzigen Siebzigern war er in manchen Bereichen schon eher "salonfähig" und in den Achtzigern und Neunzigern, in denen der Körperkult allenthalben zelebriert wurde, kam er mit hohem Beinausschnitt zu Ehren und war ein wenig mehr gefragt. Nachdem es in den letzten Jahren zu einer deutliche Übersättigung an Hinterteilen in String-Tangas und superknappen Bikinis kam, verließ der Monokini sein Schattendasein und ist heute neben dem klassischen Bikini der angesagteste Badeanzug und liegt sowohl bei den Trägerinnen als auch den Betrachtern voll im Trend.

Der moderne Monokini (Cut Out)

Natürlich hätte die Urform des Monokini, mit seinen die Brüste kaum verdeckenden Hosenträgern auch heute, von einschlägigen Nischenbereichen abgesehen, keine Chance. Daher wurde die Grundidee einfach neu interpretiert. Ziel war eben nicht mehr der "Oben-ohne-Bikini", sondern eine raffinierte Mischung aus Bikini und Badeanzug, die vieles verdeckt und zugleich vieles zeigt, aber eben nicht billig sondern mit Stil. Da der Rücken frei ist, erlaubt er eine gleichmäßige Bräunung, was bei hinten tief ausgeschnittenen Abendkleidern sehr vorteilhaft ist. Vorne hingegen verdeckt er alle im Normalfall ohnehin verdeckten Bereiche.

Von Hinten also bietet der Monokini den Anblick eines Bikinis, von vorne hingegen eines an der Taille stark ausgeschnittenen neckischen Badeanzugs. Neben dem rein Ästhetischen hat der Monokini aber noch weitere Gesichtpunkte, die manche Frau auf einen solchen Badeanzug zugreifen lassen. Trotz viel freier Haut, verrutscht nicht wie es beim Bikini häufig der Fall ist, und Freizeitpaparazzi lauern vergeblich bei hohem Wellengang oder am Dreimeter-Brett in der Hoffnung ein verrutschendes Oberteil zu erspähen. Pech! Zudem werden manche kleine Fettpölsterchen elegant kaschiert oder können sogar durchaus auch attraktiv wirken. Die Schnitte sind noch vielseitiger als die Formen von Bikinis, und zeigen häufig sehr viel Kreativität. Egal ob mit Ringen oder Schnüren zusammengehaltene Einzelteile oder Cutout, alles ist möglich und jede Frau kann ihren Monokini gemäß ihrem eigenen Stil wählen.

Und wenn dann jeder String-Tanga von einem Monokini ersetzt wurde, wird der Sommer bestimmt heiß und die Welt ist wieder in Ordnung …

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