Obst der Saison

Erdbeeren im Januar, Grapefruit im Juli und Ananas sowieso das ganze Jahr über? Immer mehr häufen sich die Stimmen, die uns raten, nicht die künstlichen Gewächshausprodukte wahllos zu konsumieren, sondern dann Früchte zu uns zu nehmen, wenn ihre natürliche Reifezeit gekommen ist und sie tatsächlich frische Luft und echte Sonnenstrahlen genossen haben. Sie sind dann übrigens nicht nur schmackhafter, sondern auch gleich billiger, weil nicht so exotisch. Das gilt auch für Zitrusfrüchte, worunter wir Zitronen, Limonen, Orangen, Mandarinen, Nektarinen, Pomeranzen, Kumquats und etliche Variationen dazu zählen.

Geschichte der Zitrusfrüchte

Die Zitrusfrüchte gehören zu den Pflanzen, die Kolumbus nicht aus der Neuen Welt importierte, vielmehr umgekehrt! Wie der Name Apfelsine es andeutet, nämlich "Apfel aus China", kam dieses Obst aus Malaysia, Indien und China, wo es ungefähr seit 4.000 Jahren angebaut wurde, und dann über die Araber zunächst in den Mittelmeerraum. Kolumbus nahm 1493 Samen von Orangen und Zitronen mit auf seine Reisen nach Westen. Noch heute kommen die meisten Zitrusfrüchte auf unseren Märkten aus Spanien, Italien, Israel. Sie sind ein wichtiger Handelsfaktor in diesen Ländern. Erhält man im Sommer noch Orangen, so haben die eher den weiten Weg aus Brasilien, Argentinien, Südafrika hinter sich.

Im 16. Jahrhundert kamen die ersten dieser Früchte auch weiter nach Norden über Handelsschiffe. Noch vor 150 Jahren galten sie als Luxusgüter, obwohl man zur damaligen Zeit vor allem die nur bitteren Orangen und Zitronen kannte. Der Adel zog sie des kalten Winters wegen in Gewächshäusern, die man dann Orangerien nannte, man denke nur an die bekanntesten wie beim Schloss Sanssouci oder in Versailles.

Einige Ideen zum Verzehr von Zitrusfrüchten

  • Marmeladen sind ja zunächst die naheliegendste Verarbeitung. Besonders die Engländer mögen ja nach wie vor die "marmelade" (alle anderen Früchtemarmeladen heißen ja "jam") aus Bitterorangen. Besser für unseren Geschmack gemischt mit Orangen und Mandarinen. Mit Curry und Chili kann man daraus auch beliebtes Chutney herstellen, auch natürlich aus Zitronen.
  • Säfte pressen vor allem aus frischen Orangen und Grapefruits und heutzutage auch beliebte Mischungen zusammen mit Bananen und Milch herstellen. Der beste Tagesbeginn ist so ein Glas voll!
  • Apropos Glas, kommen wir zu Mischungen mit Alkohol: Man kann Liköre, Whisky, Kognak sehr gut verfeinern mit ein paar Schnitzen Zitrone oder und Orangen. Ein englischer Autor, Dick Handscombe, vollzieht dies sogar mit einer Flasche Weißwein, die aber innerhalb von zwei Tagen dann ausgetrunken werden sollte. Die kleinen Kumquats, die auf unseren Terrassen auch so beliebt als Zierbäumchen sind, machen sich besonders gut eingelegt in Rum oder Kognak als Zugabe zu Desserts. Viele Cocktails sind ohne die oft kandierte Zitronen- oder Orangenscheibe auf dem Glasrand gar nicht zu denken!

gefrorenes Zitronenwasser

 

 

 

 

 

 

gefrorenes Zitronenwasser in Plastikbechern - daneben frisch geerntete Grapefruitfrüchte.

Fotos: Gabriele Hefele

Salate - Nachspeisen - Leckereien

  • Verfeinerung von Salaten: Bekannt ist ja der Málaga-Salat aus gekochten Kartoffelstücken, Orangen und Stockfisch. Doch auch im grünen Salat mit Tomaten und Zwiebeln machen sich Orangenstücke gut. Und gang und gäbe und gesünder ist ja Zitronensaft als Essigersatz.
  • Eines meiner schnell hergerichteten Lieblingsdesserts: Mandarinen oder Orangen schälen, die einzelnen Teile außen auf einem Desserteller im Kreis verteilen, innen Zitronen-oder Orangensorbet anrichten, 2 Minzeblätter darauf, Cointreau darüber - fertig! Sind keine Kalorienbomben!
  • Apropos Eis: Saft von Zitronen, Orangen oder Grapefruits kann man in Plastikbecher füllen und so einfrieren! Sind im Sommer sehr beliebt als Erfrischungsgetränk. Bekannt sind ja auch ausgehöhlte Zitronen oder Orangen damit gefüllt und eingefroren, wobei der Saft noch etwas mit Wasser verdünnt werden kann.
  • Kommen wir aber vom Sommer zu Weihnachten: Im Backofen kann man Schnitzchen von Zitronen und Orangen trocknen, die man zu Soßen und Nachspeisen immer servieren kann. Eine ebenfalls kostengünstige schnelle Nachspeise: diese getrockneten Schnitze nach dem Essen in heiße Schokolade, Kaffee oder Likör dippen. Lässt man die in Schokolade getunkten Stücke auskühlen, kann man sie gut konservieren und auf dem Weihnachtsteller servieren.

Es gibt fast unendlich viele Verwendungsmöglichkeiten der Zitrusfrüchte in der Küche. Kollegin Sally hat hier bei Pagewizz speziell zur Zitrone noch wunderbare Ratschläge zur Hand.

Putztipp für Silber

Und jetzt noch ein ungewöhnlicher Putztipp mit Zitrone, deren Geschmack ja überhaupt gerne Putzmitteln beigefügt wird. Wer gerade vor Weihnachten noch sein Silver putzen und aufpolieren muss, der reibt mit einer offenen Zitronenhälfte darüber, lässt es einige Minuten einwirken, spült dann die guten Stücke und trocknet sie gut ab.

Arlequina, am 22.10.2014
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Bildquelle:
Sabine Kranich (Rund um die Zitrone)
Reinhard Hefele (Überlebenstipps für Weihnachten)

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