Die Geschichte der Ukraine III
Teil 3 - Sprachen und Identitäten im Gebiet der Rus' des Spätmittelalters und RenaissanceStich in der Landschaft: Eine frühe Ansicht von Kiev (Bild: https://img.welt.de/img/ges...)
Das Christentum wird nur langsam integriert
In der Bevölkerung fand die Annahme des römischen Christentum weit langsamer statt, als der Herrscher es wahrhaben wollte. Die Untertanen hingen überwiegend der Orthodoxie nach. Die Durchdringung der Bevölkerung mit der neuen Lehre hatte zunächst nicht die Wirkung, die erhofft war: viele hingen weiterhin ihren heidnischen Überzeugungen nach und die Glaubenformen vermengten sich erst allmählich zu einem Volksglauben.
In der orthodoxen Bevölkerung des Großfürstentums war der Wechsel zum Christentum mit Nachteilen verbunden, denn Lateiner wurden in öffentlichen Ämtern bevorzugt. So schuf der Großfürst eine aus katholischen Adeligen bestehende, sehr einflussreiche Schicht an Beamten und Würdenträgern. Die orthodoxen Vertreter wurden meist ausgeschlossen. Diese aber, die Orthodoxie,wurde weiten Teilen der Bevölkerung zum gemeinsamen Bezugspunkt, zur identitätsstiftenden Richtung.
In dieser Zeit entwickelte sich eine Kanzleisprache, die dem Großfürstentum zur Schriftsprache wurde. Ein Korpus an Urkunden in Polen und Litauen basiert auf dieser Schriftsprache. Das Kirchen-Slavisch war den religiösen Texten vorbehalten während die "Prosta mova" den westlichen Bereich dominierte. Wissenschaftliche Texte wurden in griechischer und lateinischer Sprache abgefasst.
Das Polnische wurde verdrängt, das Russische zur Konkurrenz und die Nationalbewegungen befassten sich intensiv mit Sprachfragen. Die südliche Rus' schien überhaupt in sprachlicher und religiöser Hinsicht schlechter gestellt zu sein, als viele andere Gebiete.
Wesentliche Jahreszahlen
1439 Konzil von Florenz (Wiedervereinigungsbestrebungen den östlichen und westlichen Kirche)
1596 Brester Union (Wirkte modernisierend auf die Orthodoxie)
Die Rolle der Religion ist besonders bedeutsam für die Entwicklung. Die Brester Union wurde ein "Resultat der Konfessionalisierung" genannt - aber schon zuvor war die orthodoxe Kirche ein Problem und führte zu Auseinandersetzungen. Der Patriarch von Konstantinopel blieb der Bewahrer der religiösen Einheit der Kiever Metropolie.
Während es in einigen Ländern zu Reformation und Gegenreformation kam, wurde in den von Petro Mohylas gegründeten orthodoxen Bildungseinrichtungen bereits an der Ausbildung von jungen Menschen gearbeitet. Sie richteten sich an den Jesuitenschulen aus, die sich auch philosophischen und theologischen Schriften und ihrer Übersetzung widmeten. Dies stärkte die religiöse und regionale Awareness
.
Ein bedeutender Mann: Petro Mohylas
(Wikipedia).
Die polnisch-litauische Epoche fokussierte auf den Okzident, allerdings verringerte sich gleichzeitig der Einfluss der byzantinisch-östlichen Kultur auf die späteren Länder der Ukraine. Abermals wurde die Ukraine zu einem Grenzland, diesmal zu einem an der lateinischen und orthodoxen Kultur.
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Sightseeing Kiew: Das Höhlenkloster
Das Höhlenkloster ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt Kie und stammt aus dem 11. Jh bis zum 19. Jh. Es ist ein geistliches Zentrum von dem aus sich das Christentum über die Rus' ausgebreitet hat. "Lawra" und "Weltkulturerbe der UNESCO" wird es genannt, hohe Auszeichnungen für die einst von einem Mönch gegründete Anlage (1051). Nicht nur Nestor fand hier seine Zuflucht, auch Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller verbrachten hier Jahre. Mit der Zeit entstand auch eine Buchdruckerei und es gab ein Krankenhaus und eine Schule . Die Mauer erhielt das geistige Zentrum der Ukraine erst im 17. Jahrhundert, als es von Feuersbrünsten heimgesucht wurde. Danach, in den 1930er Jahren und später wurde ein Museum angeschlossen, bis der eigentliche Komplex saniert wurde und es wieder zum Kloster.
Bildquelle:
Tourismus Ukraine
(Die Geschichte der Ukraine I)