K8 - ein frühes Atomuboot

Die im August 1960, also im Kalten Krieg, kommissionierte K-8 der Sowjetunion, war bereits mit Nukleartechnologie ausgestattet. Lange vor dem Vorfall, der später zum Sinken der K-8 führen würde, gab es bereits Zwischenfälle. Am 13. Oktober, also noch keine zwei Wochen nach in den Dienst-Stellung des U-Boots der Novemberklasse kam es in der Barent-See zu einem Problem mit dem Dampfgenerator, bzw. dem Kühlungssystem. Bei diesem Zwischenfall, bei dem letztlich eine Schmelze in der Reaktoranlage drohte, wurden große Mengen an radioaktivem Gas freigesetzt, die das gesamte Boot kontaminierte. Genaue Bestimmungen, in welchem Bereich sich die Freisetzung manifestierte, waren nicht möglich, denn die Instrumente zeigten keine so umfangreichen Skalen. Ähnlich wie beim späteren Tschernobyl-Störfall wurde das Maximum der Anzeige-Skala mit der freigesetzten radioaktiven Dosis gleichgesetzt. Nachträglich lässt sich nur schwer eruieren, in welchem Umfang die Besatzung der Dosis ausgesetzt war. Fest steht jedoch, dass es offensichtliche Schäden durch Radioaktivität bei zumindest drei Besatzungsmitgliedern gab. Doch die meisten der Besatzungsmitglieder waren der überhöhten Dosis ausgesetzt.

Ein Arbeitsplatz wird zum Horror für die Besatzung

K.8 627A

 

 

 

 

K8 627A mit zusätzlichen Sonargeräten als "Sonderausstattung" (Q: Wikipedia) 

Die K-8 war ein Boot der "November-Klasse", die in der Zeit von 1958 bis 1963 gebaut wurde. Es waren die ersten nuklear betriebenen und im auch mittels nuklearen Lenkflugkörpern bestückten U-Boote der Sowjets. Das Projekt 661, das sich über mehrere Klassen fortentwickelte, bezog sich auf den Bau sehr schneller U-Boote zum Angriff von Überwasserzielen mit Hilfe der Lenkflugkörper. Trotz der immerhin 24 Nukleartorpedobewaffnung erreichte die K-8 bereits 30 Knoten (56 km/h) in getauchter Fahrt. Die recht hohe Geschwindigkeit war auch nötig, denn sie entwickelte einen hohen Geräuschpegel und war somit leicht zu orten. Daneben wurden die Lecks am Reaktor, die alle 14 in den Dienst gestellten U-Boote gemein hatte, bald zum echten Horror für die Besatzung. 

Hat sie Nuklear-Torpedos als Seeminen im Mittelmeer verlegt? Wurde sie deshalb attackiert?

Am 8. April 1970 nahm die K-8, die bereits 10 Jahre alt war, an einer Übung namens "Okean 70 (Ocean)" teil. Sie setzte in einer Tiefe von rund 120 Metern einen gleichzeitigen Schuss aus zwei Torpedorohren ab. Dabei dürfte es zu Kabelbränden in Folge von Kurzschlüssen gekommen sein. Die Klimaanlage des Bootes wurde von einer Stichflamme heimgesucht. Die Besatzung kämpfte gegen die Flammen. Doch aufgrund der Speisung des Feuers durch Schmieröle, war es zu spät. Beide Reaktoren wurden abgeschaltet. Erst am nächsten Tag wird ein bulgarischer Frachter der K 8 ansichtig und funkt um Hilfe an die sowjetischen Stellen. Der Frachter nahm einen Teil der Mannschaft an Bord.

 

Gesunken ist die K 8 aber erst vier Tage später, während eines Bergungsversuches im Golf von Biscaya. Die K-8 liegt in einer Tiefe von 4.680 Metern 490 km nordwestlich von Spanien und strahlt noch heute, denn sie sank mit noch vier Nuklear-Torpedos an Bord. Es war das erste sowjetische Nuklear-Uboot, das verloren ging, aber nicht das letzte: 1979 wurde ein November-Klasse-Boot nahe der englischen Küste bei einem Brand versenkt. Die Besatzung konnte damals gerettet werden.

Weiterführende Information

MDR

Russische Atom-U-Boote verrotten in den Ozeanen

https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/land-leute/russische-atom-u-boote-verrotten-100.html 

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