Hauptcharaktere

Antonia

Antonia ist die älteste Tochter und ehelicht bald einen mallorquinischen Buchhalter, der ihr verspricht, mit ihr nach Kuba. Er möchte dort eine neue Existenz aufbauen, denn seine Firma beschäftigt ihn nicht weiter. Antonia ist begeistert und freut sich auf das Abenteuer das ihr Mateo bieten möchte. Doch dort, auf Kuba wird es schwierig für die Neuankömmlinge. Das Land besitzt keine Weinreben und so fernab ist es schwierig mit der Infrastruktur. Sie hatten daher keinen Ertrag, denn die wenigen Weintrauben die sie von der alten Heimat mitgebracht hatten, reichten nicht für eine reiche Ernte. Stattdessen beginnen die beiden ihre Arbeit: Antonia wird zunächst als Zigarrendreherin eingestellt, als aber der Vorleser einen Unfall hat bietet man ihr die Stelle der Vorleserin an. Sie ist ihrem Chef, Federico, längst aufgefallen und findet auch zu ihm mit der Zeit Zuneigung, wenn auch Sie sich hütet, diese als verheiratete Frau zu zeigen.

 

Diego

Über den unseligen Diego ist nicht viel zu sagen. Die Männer in dieser Familie sind allesamt sehr tüchtig und 'headstrong'. Sie suchen nach Möglichkeiten, bekommen Angebote, nehmen Jobs an, die man ihnen bietet. In diesem Fall ist Diego angeboten worden, für die Fischerei zu arbeiten und entgegen seines Vaters Willen nimmt er den Job an. Nicht zuletzt weil das Weingut ohnehin in Schwierigkeiten geraten ist. Andererseits bemerkt auch er, dass Vater übers Ohr gehauen wird; dass die vereinbarten Preise nicht bezahlt werden, obwohl sie einen Vertrag hatten und es einfach als unwesentlich abgetan wird. Das scheint seinem Leben ein vorzeitiges, jähes Ende bereitet zu haben, denn er kehrt von einem Fischzug nicht mehr zurück.

 

Carla

Sie ist mit ihren drei Geschwistern aufgewachsen und arbeitet auch auf dem Hof. Meist an der Seite von Antonia die ihre Leitfigur ist, ihre große Schwester. Sie beginnt als Näherin in der Schuhfabrik wenn auch sie bald mit der Vorarbeiterin Dolires kollidiert, die ihr das Lebens schwer macht. Isidoro, ein wohlhabender junger Mann, ist der Chef dieser Schuhfabrik und hat ein Auge auf Carla geworfen, die aber hat sich in einen anderen verliebt: Francisco, der Sohn des Familienfeindes, der Carlas Vater einst attackierte. Lange sieht es so aus, es lief es gut für Carla, doch dann erkrankt sie an der Spanischen Grippe und entgeht nur knapp dem Tod. Sie ist gezeichnet und geschwächt, bekommt aber eine Tochter, nach ihrer Genesung. Ihre Mutter schenkt ihr nach dem Tode des Vaters bzw. Vaters das noch vorhandene Gut, um ihre Existenz zu begründen. Carlas erste Tochter verstirbt am plötzlichen Kindstod, nur ein verständnisvoller Ehemann gibt ihr Halt, während sie in eine Morphiumkrise stürzt. Lydia, eine weitere Verwandte, die ebenfalls ein Kind verlor, holt sie aus der Sucht.

 

Leo

Leo ist der zweite Sohn des Paares; er sieht eines Tages Alba und verliebt sich sofort in die junge Dame. Sie ist auf Anhieb von ihm begeistert, so dass er kaum kämpfen muss und sich stets an eine wohlmeinende Linie hält: Alles für Alba. Wenig später wird geheiratet und rasch bekommen sie auch Nachwuchs. Sie ist mit seiner Hilfe Besitzerin einer Galerie geworden, in der sie bis zur Niederkunft tätig ist. Er ist allerdings obwohl er praktisch Tag und Nacht arbeitet, stark von der Tätigkeit gezeichnet und weil er seine Frau etwas bieten möchte, obwohl ihn seine Familie verstoßen hat. Nun musste er sich eine andere Länderei suchen, denn er wird weder eine Erbschaft erhalten, noch eine Schenkung. Vielmehr ist er es, der sich jeden Cent zusammenspart, bis er sich ein günstiges Grundstück am Rande der Insel leisten kann, das er mit Weinreben bepflanzt. Er ist außerdem in krumme Geschäfte verwickelt, entgeht aber der Strafe, die seinen Chef ereilt.

Palma, Mallorca (Bild: HEBE-FOTO / Pixabay)

Struktur

Nach den Schilderungen ist die resche Antonia und ihr zweiter Mann, Federico, das 'leading couple' des Buchs, obwohl sich Carla und ihr Mann Francisco lange dagegen wehren. Die Fabrik und das eher mondäne Leben der Fabriksbesitzer verleihen dem spanischen Federico ein eher schneidiges Auftreten, der mit seiner stolzen Antonia in die Zukunft schreitet, sie einbezieht und dennoch liebt. 

 

Antonia ist von der Ehe mit Mateo letztlich enttäuscht gewesen (obwohl man ihn schnell abgehandelt hat. Wenn er am Malécon war, muss er nicht zwangsläufig irgendwo versumpfen, man fischt dort, spricht, ...) wenn auch die Flinte recht früh ins Korn geworfen wurde. Sie hatte einige Zeit der Überlegung und sich ihres neuen Standes als Witwe in einem Macho-Land bewusst zu werden und wusste das Angebot von Frederico zu schätzen, wobei sie versuchte, das Verbindungsglied zwischen der Führungsetage und der Arbeiterschaft zu sein. Sie wird akzeptiert von den Geschäftspartnern ihres Mannes, oft aber weniger von deren Frauen, denn Antonia ist am Tagesgeschehen sehr interessiert. Sie kümmert sich weniger um Tratsch, Mode und Stilfragen, eher um die wirtschaftlichen Neuigkeiten und frequentiert die hauseigene Bibliothek in der sie auch Freundin Fernanda ab und an wieder trifft. Fernanda liest ebenso gern, zögert bei der Eheschließung, ist auch eher Business-Frau, denn Modepüppchen. Sie tritt aber vor ihrer anfangs prominenten Rolle als Gastgeberin zur Vermittlerin zurück in die Reihe und überlässt Federico und vor allem Antonia den Raum.

 

Carlas Schönheit wird weniger gelobt, möglicherweise dürfte sie aber vorhanden gewesen sein, genau wie ihr Geschäftssinn, der Sie nach Möglichkeiten suchen ließ. So auch die Angebote an ihren Bewunderer Isidoro, dem sie ihre Entwürfe zeigt; aus dem ersten Anflug von Erfolg wird langfristig nichts, denn Isidoro lässt sie praktisch fallen; die Grippe tut das ihre und die Entwürfe und das Zeichen gehen ihr weniger leicht von der Hand und sind nach ihrer Genesung nicht mehr gefragt.

 

Ob das Haus einen Hang dazu hat in die Dunkelheit hinab zu gleiten und sich mit Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen herumzuschlagen? Sie versuchen das Beste aus den Karten zu machen, die ihnen das Schicksal gibt; dem Markt zu entsprechen und doch bemerkt man, dass das Verschwinden der Bedeutung ihres Produktes, ihres Weines, ihre Trauben einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

 

Schauplätze

Es ist ein historischer Roman, mit Schauplätzen, wie sie kaum noch schöner sein könnten. Der eine Teil der Familie ist im Heimatland im Norden Mallorcas Zuhause Derr ist damals noch von einer gewissen Mystik und auch Hexenzauber belegt und träumt, besonders in der Gegend des Weinguts noch in einem Märchenschlaf. Inzwischen ist die Tramontana auch unter Reisenden Begriff, ebenso die Hauptstadt der Insel, Palma, in das ist Leo verschlägt.

 

Die Ruminsel Kuba ist der zweite Ort der Handlung, in den es die reiche Antonia mit ihrem Schicksal und ihrem Ehemann hin verschlägt. Es ist noch von Kolonialstil geprägt aber auch von Rum und Tabak. Die Tabakpflanzen gedeihen, doch es ist weniger eine Weingegend. Der Aufschwung bringt viel Entwicklung nach Kuba darunter auch Automobile, die Straßenbahn und erste Kommunikationstools darunter Radio und Telefon, man ist also fortschrittlicher als auf Kuba als im Heimatland. 

 

In jedem Fall sind dort die Fabrikanten selbstbewusst und bilden eine stolze Society, in der es sich auch gute Geschäfte machen lässt Die beschriebenen Paläste und Fabriken, Hütten und Orte entbehren nicht eines gewissen Charme, genau wie die aufkeimende Unzufriedenheit der Einheimischen mit den Jobs denen gegeben Bedingungen nicht sozialen Zündstoff bieten. Sie entbehren allerdings Schulbildung, die die Zuwanderer aus der Heimat mitbringen und dementsprechend bevorzugt werden. Von ihnen stammen damals viele aus Mallorca.

Über die Autorin

Carmen Bellmonte ist auch unter 'Carmen Korn' bekannt und dennoch verbirgt sich dahinter eigentlich ein Autorinnen-Duo das es genossen hat, dieses Buch zu schreiben an den Schauplätzen zu recherchieren, mit der Familie Kontakt zu haben und die Stimmung einzufangen.

 

Sie sind auch sehr Mallorca-erfahren und haben mehrere Jahre auf der Insel verbracht. Diese lokale Stimmung kann das Buch gut vermitteln. Es fällt schwer, es zwischendurch wegzulegen. Viel mehr träumt man sich auf die Insel, abseits der heutigen Touristenzentren. Außerdem ist man geneigt in die nächste Trafik zu laufen und eine kubanische Zigarre zu erwerben sowie den Reisekatalog nach Reisen in die Tramontana zu durchsuchen. Die längst vergangene Zeit allerdings vermögen diese Aktivitäten nicht wiederzubringen. Die können nur ein phantasievoller Leser oder Leserin in diesen Zeilen erkennen, die Gebäude mit den Innenhöfen und etwa auch die Pflanzen die die Europäerin(nen) auf Kuba erst kennen und auch zubereiten lernt/lernen.

 

Es ist die Stimmung, mit der in den Tag gestartet wird, dazu liest sich das Buch leicht. Es ist ein 'Pageturner', wie man so schön sagt. Eine durch ein anderes Buch vergraulte Leserin (oder Leser) findet darin vielleicht ihre Vorstellungskraft wieder. Es erwacht eine Welt, in der sie gerne wieder schwelgt. 

 

 

 

 

 Übrigens:

Die Angaben sind ohne Gewähr, denn es kann sein, dass ich durch Unaufmerksamkeit (...) Details durcheinander gebracht hab. Also, wer nun älter ist: Diego oder Leo, etc. Bitte um Nachsicht. Der Inhalt bezieht sich auch nur auf Band 1, über weitere Entwicklungen kann keine Aussage getroffen werden. Da die weiteren Bände nicht in meiner näheren Umgebung zu finden sind, wird das wohl so bleiben. Das Video, das die Autorinnen angekündigt haben, konnte bislang nicht gefunden werden. 

 

'Gemein' bin ich nicht. Aber zu einer Kritik gehört eine Reflexion. Wie zB dass der Unfall von Mateo vermutlich kein Zufall war. Er wird nicht so dargestellt, aber sehr verharmlost. Bitte mir das 'Weinen' zu ersparen, denn das sollte ein Autor wirklich aushalten, zumal ich weder Stil noch Aufbau kritisiere.

 

 

 

Highland, am 24.08.2023
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Bildquelle:
W. Zeckai (Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)
Eines der ersten Titelbilder von Carbone (Kinderbuchautoren Teil 1: Barbara Sleigh - spannende Geschichten au...)

Autor seit 3 Jahren
196 Seiten
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