"Dirty Tricks" oder Kunst der Spionage?
Tricks der "Crime Finder" - ein Rückblick: Vor-, in und nach dem Kalten Krieg.Spionage ist älter als das Medium Film.
Beschaffung von Beweismittel, die unter Kriminalitätsbekämpfung läuft, ist – zumindest im Film – oft sehr wenig legal. Umso interessanter ist es, einen Blick auf die unterschiedlichen Entwicklungen zu werfen, die in den vergangenen Jahrzehnten verwendet wurden. Lange Zeit wurden überhaupt keine Gesetze zum Schutz der Bespitzelten eingehalten.
In den 40er Jahren war zunächst der Fokus auf die Entwicklung der Geheimdienstlichen Methoden sowie der Ausbildung und des Einsatzes. Es können natürlich keine Gesetze geschaffen worden sein, in einer Zeit, in der es noch keinen Einsatz für die teils gefährlichen Spielzeuge gab.
Amerika hat eine lange Freiheitstradition. Von der Unabhängigkeitserklärung über die Verfassung bis hin zur reichen Presselandschaft, die sich auch auf Werte der Freiheit stützt, reicht das Repertoire. Letztlich sind auch Filme Ausdruck von Freiheit, denn in repressiven Staaten ist das Beschäftigen mit kritischen Inhalten und ihre Darstellung in unterschiedlichen Medien bei weitem nicht so ausgeprägt und darf letztlich nicht in so differenzierter Weise geschehen.
Der Spionagefilm begann vielleicht in den Dreißiger Jahren. Alfred Hitchcock's "Secret Agent" (1936) gilt als frühes Meisterwerk der Thriller-Abteilung. In dieser Zeit, also noch lang vor dem zweiten Weltkrieg, wird ein Spion, der allgemein den Achsenmächten zugeordnet wird, losgeschickt. Nachdem ihm von seinem Boss auch eine Frau zugeordnet wird, wird ihm klar dass er diesen Auftrag als verheirateter Mann durchführt. Für die Dame ist Kosmetik als tägliches Ritual Teil ihrer Strategie, die betörendste und reizendste Frau des Hotels zu sein. Die Mittel der Anziehung ist Teil des Prestige, das der eher unscheinbare Ashenden damit praktisch an seiner Seite hat. Seine Frau wirkt, mehr als sie tut und gefällt damit.
In den Dreißiger Jahren war noch nicht von einem Kalten Krieg die Rede und man spricht auch in den Geschichtsbüchern noch von einer Vor-Kriegs-Phase, in der es zu einer Anti-Hitler-Koalition kam. Amerika lag in praktisch ökonomisch danieder, war trotz der von sozialen Ideen gekennzeichneten Phase der "Roten Dekade" stark antikommunistisch geprägt und suchte nach Lösungen für rund 10 Mio. Arbeitslose.
40ies – Krieg, Kriegsende und der Weg in den Frieden
In den 40er Jahren zeigte das Amerikanische Modell, das in den späten Dreißiger Jahren entwickelt wurde und aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Sozialen Reformen und einer Kooperation von Arbeitgebern, - nehmern und Gewerkschaften bestand, Wirkung. Dennoch traten die USA 1941 in den Krieg ein und die Konservativen entwickelten vor dem Nationalsozialismus noch größere Angst als vor dem Kommunismus. Sie sahen eine Bedrohung in Adolf Hitler und lieferten seit 1940 Zerstörer an Großbritannien. In diesen Jahren entstanden eine Menge Filme, darunter: Night Train zu Munich (UK, 1940), Pimpernel Smith (UK, 1941), Major Barbara (UK, 1941), und The Dawn Express (USA, 1942). Während des Krieges hat sich die Spionage in den unterschiedlichen Nationen erst so richtig entwickelt, was in den USA mit dem aus dieser Sicht prächtigen Werk The House on 92nd Street (1945) geprisen wird. Die USA scheint in diesen Phasen – die Atombombe wurde entwickelt und getestet – schließlich abgeworfen was zum Kriegsende führte – einen starken Hang zur Geheimhaltung von Aktivitäten entwickelt, der bis in die 80er Jahr spürbar war. Während dich die Sowjetunion vom Westen abwandte, wurde in vielen Filmen des Westens der Handel um Geheimnisse rund um die Atombombe und andere militärische Entwicklungen rund um die atomare Zukunft filmisch verarbeitet wurde, begann im Jahr 1945 eine Jagd auf die frühen Spione, die eruiert und in Datenbanken gespeichert wurden.
In diesen Jahren arbeitete das FBI mit Methoden, die es im Film "The House on 92nd Street" exemplarisch darstellt. Vorgestellt wird der Röntgenspiegel, die Handschriftenkartei, das Labor, in welchem alle möglichen Erfindungen getätigt wurden – vor allem aber Messgeräte entwickelt und eingesetzt. Dieser Film setzt in Punkto professionelle Spionagemethoden Maßstäbe, wenn auch er aus dem Jahr 1945 stammt und somit einige der Methoden überholt sind. Die Bedeutung der Aktivitäten wird klar, die diese Veränderung mit sich brachte, die in den letzten Kriegsjahren die USA von der Steit- zur Atommacht werden ließ. Das Ausmaß und die Wichtigkeit ist gigantisch – ein professioneller Zweig entsteht.
Die Bombe als zentrales Druckmittel der USA auf die Japaner – und letztlich auf die Welt – wurde von Stalin als solche in einer Ansprache definiert. Am 20. August 1945 ernannte er Lawrenti Berija zum Vorsitzenden seines Nuklearwaffenprogramms. Die UdSSR begann an einer ähnlichen Waffe zu arbeiten, wobei auch Seitens der USA auf die Dienste von Spionen und Informanten gesetzt wurde. Dennoch dauerte es einige Jahre, bis diese Waffe einsatzbereit war, was sich auf eine gewisse Verzögerungspolitik bei laufenden Verhandlungen auswirkte.
Nachkrieg und Cold-War-Dämmerung
Der Begriff "Kalter Krieg" wurde in den 40er Jahren geprägt, einige Male in Broschüren und Reden verwendet und schließlich von Stalin übernommen, der ihn 1948 verwendet wurde. Er hätte den "härtesten politischen-moralischen, wirtschaftlichen Krieg der Geschichte, eine Kalten Krieg" begonnen. Die Verbündeten übernahmen den Begriff in Publikationen. Gemeint war durchaus auch "diplomatischer Krieg, Propaganda und geheime Infiltration". Dementsprechend ging der gegenseitige Geheimnisklau weiter und – obwohl Verrat verpönt war – wurde er recht üppig betrieben, wie jüngste Dokumentationen zeigen. Dies zeigt, dass sich die politisch-gesellschafliche Ideologie an einer Bruchlinie entwickelte – Kommunismus und Kapitalismus.
Während Churchill in einem Brief an Truman den Begriff des "Eisernen Vorhanges" verwendete, begann dieser, zweite – besonders in Europa verwendete - Welt-Begriff Fuß zu fassen und die Einflussphären definierte. Der Ex-General Marshall war mit der Aufgabe betraut worden, ein Wiederaufbauplan zu entwickeln und dieser sah eine Strategie vor, die Armut zu bekämpfen. Denn Armut könnte den Kommunisten in die Hände spielen. Der Marshallplan umfasste nicht nur Westeuropa, auch die osteuropäischen Staaten, die von Stalin als Satellitenstaaten betrachtet wurden. Als diese teilweise ihr Interesse bekundeten, erzürnten sie Stalin. Dieser veranlasste die Rücknahme bereits getätigter Zustimmungen. Darüber hinaus kritisierte Stalin die Politik der USA, in vielen Ländern Militärstützpunkte zu errichten. Er brandmarkte dies Politik als imperialistisch.
Die Dame mit den Büchern am Empire State Building aus "The Thief" - vielleicht wäre es gut gewesen, wenn er sie gelesen hätte.
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(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)