Seehund mit Handicap identifizieren.

Am Pelican Point, zwischen an Namibias Küste sind die Männer von Ocean Conservation Namibia im Einsatz. Naude, Antoine und Denzil sind jeden Tag auf Patrouille, um in Netzen und Angelschnur verhedderte, große und kleine Robben zu befreien.

 

Ist das Wetter kalt, flüchten die Robben ins Meer. Ist das Wetter gut, ruhen sich die Robben am Strand aus und genießen die warmen Temperaturen an Land. Dort wird der Robbenretter auch auf sie aufmerksam. Sie bemerken die Tiere, geben ihnen Namen und hechten mitten in die Robbenmenge, um die Tiere mit den Einschnürungen zu erwischen. Während sie einer der Robbenretter festhält, schnippelt der andere das Netz vom Leib. Oft sind die Tiere nach einem ersten Schreckmoment ruhig und bemerken, dass ihnen etwas, das Sie am atmen oder fressen hindert, entfernt wird. Babyrobben, die praktisch in ihr Netz hineinwachsen, haben ab einer gewissen Wachstumsphase ernsthafte Probleme mit diesen Netzen, sie verursachen ihnen tiefe Wunden. So ist es auch verständlich, dass die kleineren Seehunde sich überaus dankbar verhalten. Sie beißen nicht, wehren sich kaum und sind verdutzt, nachdem sie ihr tödliches Korsett losgeworden sind, dass sie wieder zu ihrem Rudel geschickt werden, denn eigentlich haben sie die Männer von Ocean Conservation Namibia als "Buddies" anerkannt. Wenn da nicht die Familien, Freunde und Bekannten des Seehundwelpen wären, die mal gucken kommen, was denn da los ist!

 

 Auf Morgenpatrouille kann es schon mal zu zehn, fünfzehn Befreiungen dieser Art kommen. Die Seehunde suchen intensiv nach Nahrung, wagen sich in tiefe Gewässer und fesseln sich praktisch dabei mit Fischernetz, Gummi, Sei oder Gurte. Offenbar allesamt leicht im Meer zu finden und besonders Anglerschnur und Haken sind aufgrund der Beschaffenheit schwer zu erkennen, wenn es einem Kälbchen im Mäulchen steckt. Die Verletzungen aber können gefährlich sein und Infektionen nach sich ziehen. 

Und so beobachten die drei flotten Seehund-Wächter beherzt mit ihre Seal-Kolonie am Pelican Point, schnappen den einen oder anderen Hund mit ihrem eigens angefertigten Seehund-Netz, einem Kescher das über einen Zipp an der Oberseite verfügt, durch den das Beiwerk leicht erreicht und der Seehund wieder in die Freiheit entlassen werden kann. Dennoch sind mindestens zwei Männer pro Einsatz nötig, denn ist das Tier schon ausgewachsen, entwickelt es durchaus Kräfte und Gesten, die es dem Retter unmöglich machen, mit dem Werkzeug an die einschnürenden Seile heranzukommen. Die Linien sind teilweise auch sehr dünn, kaum zu sehen. Aber ganz egal, die drei Seals-Retter sind mit Scheren und Säge-Messer-Werkzeugen aller Art ausgerüstet, - mit Handschuhen, falls sie gebissen werden und mit Kameras, um ihr Werk zu dokumentieren. Fast könnte man es für ein lustiges Spiel halten - "Hab dich!" - wenn es nicht immer wieder dazu käme, dass sich diese Säugetiere durch den zurückgelassenen Kram im Meer fangen. Die Jagd, die einer Ausrottung der Spezies glich, endete, aber die Bedrohung für die Art setzt sich fort. Es ist kein Ende in Sicht. Da kann man doch die dicken Seebärentränen verstehen, die diese Tiere weinen!

Youtube-Channel der NGO Ocean Conservation Namibia

 

 

 

 

 

Ocean Conservation Namibia on Youtube

https://www.youtube.com/c/namibnaude/featured

 

Autor seit 3 Jahren
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