Frachtschiffzwischenfälle
Die Vorfälle häufen sich und oftmals ist es ein Sturm der als Ursache angegeben wird. Stimmt es?Eine kleine Auflistung
2009 wurde die "Arctic Sea" an der Küste Schwedens von mutmaßlichen Entführern überfallen, die in der Folge das Schiff "funklos" werden ließen. Allerdings schien der NATO dies nicht entgangen zu sein, was auch den russischen Behörden unangenehm zu werden drohte, denn man fand den Frachter erst nach einigen Tagen und konnte die mutmaßlichen Entführer verhaften.
2012 ging der Goldfrachter "Amurskaja" samt Ladung und Crew nach einem Notruf verloren. Der Wert der Ladung umfasst etwa 450.000 US-Dollars. Bestimmungsort war die Firma Polymetall, die die 700 Tonnen Erz weiterverarbeiten sollte. Es wird "Sturm" als Ursache angeführt.
Die "El Faro" geriet ebenfalls in einen solchen, ging sie doch im Hurricane "Joaquin" verloren. Auch die 33 Personen an Bord sollen mit ihm verschwunden sein, berichtet die "Welt" 2015. Die Suche nach dem Schiff verlief erfolgreich, doch man kam zu spät. Der Autofrachter, der seine wertvolle Fracht nach Puerto Rico bringen sollte, versank nahe der Bahamas und hinterließ Zweifel bei den Behörden, die so stark waren, dass man Bilder vom versunkenen Schiff veröffentlichte und nach Hinweisen aus dem Publikum fragte.
Nicht ganz klar ist die Geschichte um den Frachter "Sam Ratulangi" der als "Geisterschiff von Myanmar" bekannt wurde, nachdem es sich vom Schlepper "Independence" losgerissen hatte. Dieser Schlepper hatte vor, die "Sam" nach Bangladesh zu bringen um sie dort – und hier wird es unklar – zu demolieren oder auf Vordermann zu bringen? Auch der Schlepper wurde 80 km vor der Küste Myanmars gefunden.
2020 ging die "Gulf Livestock 1" mit 5.800 Rindern an Bord verloren. Laut dem Augenzeugenbericht des einzigen Überlebenden, der aus den Fluten geborgen werden konnte, ist der Frachter gekentert. Auch dieser Zwischenfall ereignete sich am Rande des Taifuns "Maysak", der über den Frachter hingegefegt sein soll.
Frachtgut Vorfälle
Die "MSC Zoe" verlor 2019 340 Container ihrer Ladung. Der Inhalt wurde daraufhin an den Stränden angespült und sorgten dort für entsetzte Gesichter. Freiwillige mussten gebeten werden, die den Strand wieder von Plastikmüll, Kühlschränken und Badesandalen sowie Verpackungsmaterial befreiten.
Frachter verlieren 3000 Container in 80 Tagen, berichtet NTV 2021. Der Lockdown scheint vor allem ein gutes Geschäft für die Frächter gewesen zu sein, denn die Schiffe aus Asien sind randvoll. Die Flaute 2020 wurde durch einen jähen Umschwung abgelöst. Zunächst waren die Warenhäuser voll, die Wartezeiten lang. Dann begann eine Reihe von Vorfällen, etwa ließ der Frachter 'One Apus' 1800 Container ins Meer stürzen. Im Januar verlor 'Maersk Essen' 750 Container von insgesamt 13.000. Die 'Eindhoven' ließ 260 diskret plumpsen. Und so war bald Platz in den Lagerhäusern Asiens. Die Schiffe 'Eindhofen' und 'Essen' waren auf dem Weg von Xiamen nach L. A. Zwar blieben die Besatzungen unverletzt, doch die Vorfälle bleiben doch nicht unbemerkt und sorgen bei Analysten und Versicherern für Sorgen. Die Verluste waren in diesem Winter deutlich über jenen der Vorjahre. Das World Shipping Council meldete wischen 2008 und 2019 pro Jahr rund 1320 verlorene Container. Der Bestellboom sorgte für einen überraschenden Konjunkturschub. Die Konsumenten müssen dennoch einige Monate Wartezeit in Kauf nehmen, denn obwohl die Reedereien im Hochbetrieb sind, entstehen Lieferngpässe, etwa durch Überlastung der Häfen. Es gäbe auch nicht genügend Leercontainer, beschreibt man das Problem bei Hapag Lloyd.
Die Containerschiffe stapeln viel höhere Lagen als früher. Es ist keine Seltenheit, dass Containerschiffe mit 10 Containerlagen übereinander extremen Wetterverhältnissen ausgesetzt sind, die Kräfte wirken dementsprechend höher, wie bei Hochhausbauten. Das Phänomen ist als "parametrisches Rollen" bekannt und trifft Containerschiffe besonders von der Seite. Dennoch sind auch immer noch Fehler bei der Beladung oder beim Verstauen der Container auf den Schiffen eine Gefahrenquelle.
Die "Zoe" hatte Glück im Unglück, doch in Zukunft soll es eine Neuerung geben, die es ermöglicht, die Wetterverhältnisse besser abzuschätzen und Warnungen genauer zu analysieren. Die Frächter sollen auch andere Routen vorgeschlagen bekommen und die Annahme dieser Vorschläge soll freiwillig erfolgen. So will man die Gefahr durch diese gefährlichen Stürme reduzieren.
Rund 60.000 Schiffe sind in dieser Kategorie weltweit versichert. Ein Schiff muss nicht sinken, es reicht, wenn ein Maschinenschaden für eine Havarie sorgt oder ein Brand ausbricht. Besonders Maschinenschäden sind eine häufige Schadensursache.
Im Östlichen Mittelmeer sind Seelenverkäufer (Menschenhändler) unterwegs, auch im Schwarzen Meer sollen sich solche herumtreiben. Die griechischen Inseln werden mehrmals jährlich von tückischen Unglücken heimgesucht, auch die afrikanische Westküste. Und es häufen sich gewissermaßen Überfälle, die von 2017 auf 2018 sprunghaft auf die Zahl von 201 anstiegen. Also ist es vielleicht nur Bequemlichkeit, dass man uns einen 'Sturm' als Ursache verkaufen will, während der nur noch am Rande des Geschehens stattfindet?
Bildquelle:
https://nzhistory.govt.nz/files/feb-16-1986-mikhail-lermo...
(Mikhail Lermontov)
https://th.bing.com/th/id/R.887a596a399b719c102839612eec2...
(S. S. Republic)