Häusliche Gewalt, Gewalt in Beziehungen, ist nicht mehr länger eine Privatsache. Seit bekannt ist, dass es eine erhebliche Zahl von Gewalttaten von Partnern und Ex-Partnern an ihren (früheren) Frauen gibt, ist dies auch in den Fokus der Wissenschaft gerückt.

 

Physische Gewalt

 

Sexualisierte Gewalt

 

Psychische Gewalt

 

Ökonomische Gewalt

 

Soziale Gewalt

 

Täter bedienen sich mehrerer Formen von Gewalt. Häusliche Gewalt ist kein einmaliges Ereignis, es kommt meist in regelmäßigen Abständen vor – über viele Jahre hinweg.

Ziel vieler Gewalttaten ist, Macht über die Opfer zu erhalten. Aggression ist aber nicht mit Liebe oder Begierde gleichzusetzen. "Mithilfe des richtigen Einsetzens von Kommentaren, Drohungen und Bloßstellungen werden die Frauen dazu gebracht, sexuelle Handlungen mit den Männern zu verüben", heißt es da.

Daneben wird die männliche Anspruchshaltung erwähnt, die von einer starken "Bindung an Dominanzvorstellung" ausgeht, die von einer Vorstellung eines "Verfügungsrechts über die "eigene" Frau" und allem was sie tut, geprägt ist. Die Mehrheit der männlichen Gewalttäter sind überzeugt, legitimen Anspruch auf die Unterordnung der Frau zu besitzen.

Gewaltkreislauf, definiert von der ...

Gewaltkreislauf, definiert von der amerikanischen Psychologin Walker.

Gewaltzyklus

 

Es gibt auch Paarbeziehungen, die in der Folge die Gewalt auch auf andere Personen ausdehnen. Diese sind von Zyklen geprägt, die Leonore Walker beschrieben hat: Es heißt, gewalttätige Beziehungen und die Dynamik lässt die gewalttätigen Handlungen immer stärker werden. Walker spricht von einem "Cycle of Violence", der in drei Phasen unterteilt ist.

 

  1. Spannungsaufbau – Verbale Beleidigungen. Gründe können unterschiedlich sein, werden jedoch auf die Partnerin geschoben.

  2. Gewaltausbruch – Der erste Ausbruch (Ausrutscher) wird wiederholt und der Täter gewinnt an Sicherheit, auch Dritten gegenüber. Physischen und sexuellen Gewaltausbrüchen gegenüber der Frau, die keinen Einfluss auf Art und Intensität der Gewalthandlung haben. Es kann passieren, dass sich die Frau mit der Aggression identifiziert – Stockholm Syndrom.

  3. Entschuldigungs- und Entlastungsversuche: Täter bereuen ihre Handlungen und versprechen, dass es keine Gewaltausbrüche mehr geben wird: Honeymoon Phase. Täter kümmert sich liebevoll um seine Frau und sagt ihr, wie sehr sie von ihm gebraucht wird.

Hat sich die Gewalt erst mal etabliert, wiederholen sich die Zyklen immer schneller und die Gewalt wird für die Frau immer "normaler", sie rechtfertigt sie, toleriert sie. Das Täterverhalten der ersten und dritten Phase unterscheidet sich stark, sodass Frauen meinen, sie wären mit zwei unterschiedlichen Männern verheiratet.

 Oft wollen gerade junge Frauen nicht akzeptieren, dass sie sich der Gewalt konstant aussetzen müssen und trennen sich von den Tätern. Andere Frauen, die sich in langjährigen Beziehungen befinden, setzen Hoffnung auf Veränderung der Männer. Frauen, die in diese Zyklen-Muster fallen erleben auch einen "fortgeschrittenen Trennungsprozess", die sie nach einer Lösung suchen lassen, aber aufgrund der drohenden Trennung zu erneuten Eskalationen erleben lassen.

Überlegungen zum Text

Angesichts der Weiterentwicklung der drei zu fünf (Fachhochschule Fulda) Phasen, lässt sich nur sagen, dass hier noch nicht der letztgültige Schluss im Gewaltzyklus sein dürfte. Es ist auch eine Frage, wie lange diese Phasen dauern. Vor allem auch, ob die Honeymoon-Phase wirklich eine Reue für die angetane Gewalt darstellt. 

Wenn jeder Gewaltausbruch praktisch ein Ergebnis hat, das sich in der Art der Auswirkung äußert: Mord, Trennung, Zeitungsbericht ... dann ist die Frage im Raum, ob dieses auch dem tatsächlich angestrebten Ziel entspricht, das der Täter hatte. Oder ist hier am Ende dar nicht mehr von einem anpassbaren Verhalten oder anwendbaren Ereignis die Rede? Von "Ops"?

Autor seit 3 Jahren
197 Seiten
Laden ...
Fehler!