Die Türkei: Geografie und Geologie
Eine kurze Einführung zu Lage, Beschaffenheit und zum Klima der Türkei. Fakten, die sich einem bei einem reinen Badeurlaub in der Türkei nicht sofort erschließen.Es gibt zahlreiche Angebote für Schiffsausflüge vor der türkischen Küste
Lage und Ausdehnung der Türkei - Die Türkei verbindet Anatolien und Europa
Gemäß offiziellen Angaben umfasst das Staatsgebiet der Republik Türkei (Türkiye Cumhuriyeti, amtlich abgekürzt T.C.) eine Fläche von 783 562 km2. Mit ungefähr 97 Prozent breitet es sich auf anatolischem Boden aus, die übrigen 3 Prozent des Landes liegen nördlich der Dardanellen und des Bosporus auf dem europäischen Kontinent. Anatolien, oder wie es schon seit der Antike auch genannt wird, Kleinasien (Asia Minor), umfasst das Festland zwischen dem Schwarzen Meer, dem Marmarameer, dem Ägäischen Meer und dem östlichen Mittelmeer. Seine Ausdehnung umfasst ungefähr 700 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und etwa 1600 Kilometer in Ost-West-Richtung und liegt in seiner etwa langrechteckigen Form zwischen den 36. und 42. nördlichen Breitengraden und den 26. und 45. östlichen Längengraden. Die beiden Inseln Bozcaada (früher Tenedos) und Gökçeada (Imbros) liegen ein wenig westlicher davon in der Ägäis. Nahezu 75 Prozent der türkischen Grenzen verlaufen entlang natürlich gegebener Linien, also entlang der Küste oder entlang von Gebirgskämmen. Die Zeitverschiebung zwischen dem östlichsten und dem westlichsten Teil der Türkei beträgt 76 Minuten. Lange, flache Sandstrände entlang der Schwarzmeerküste und der Mittelmeerküste begrenzen die Landmasse, wobei besonders die Küste des Marmarameeres, die Ägäisküste und die türkische Südwestküste sehr stark zerklüftet sind und von einer unzählbaren Menge kleiner Buchten, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht erscheinen, gesäumt werden. Dem türkischen Festland vorgelagert sind 151 kleinere Inseln, davon viele nicht größer als 2 km2. Die durchschnittliche Landeshöhe beträgt 1130 m, wobei über 60 Prozent der Türkei über 1000 m hoch liegen.
Im Gegensatz zu den meisten Landesteilen weisen Thrakien und die Marmararegion, die mittlere Ägäisregion und die Beckenebenen Zentralanatoliens ein gemäßigtes Relief mit Höhendifferenzen von maximal 150 m auf und zeichnen sich durch ihr fruchtbares Schwemmland aus. Zentralanatolien zählt mit seinen lehmigen Böden und der heutigen künstlichen Bewässerung zu den fruchtbarsten Gegenden.
Bodenschätze der Türkei - Die Türkei besitzt einen Großteil der Bor-Lagerstätten
Die geologischen Gegebenheiten ermöglichen die Gewinnung von ungefähr 60 unterschiedlichen Bodenschätzen, darunter Bor von dem über 60 Prozent der Weltvorkommen in der Türkei liegen. Jährlich werden davon etwa 2 Millionen Tonnen in den großen Lagerstätten von Bursa-Kestelek, Balıkesir-Bigadiç, Kütahya-Emet und Eskişehir-Kırka abgebaut. Mit einem Anteil von rund 35 Prozent beherrscht die Türkei den Welthandel mit Bor. Darüber hinaus finden sich abbauwürdige Vorkommen von verschiedenen Mineralien wie Perlit, Bimstein, Feldspat, Bentonit, Barit, Magnesium, Natriumsulfat, Steinsalz, Gips, Trona, Strontiumsalze, Sepiolith (Meerschaum), Marmor und Natursteine, Quarz und Quarzit, Zölestin und Bauxit im Boden. Die wichtigsten Rohstoffe für den Export sind Marmor und Natursteine, Bor bzw. Borprodukte, Chrom, Magnesium, Feldspat, Gips bzw. Gipsprodukte sowie Bims. Rohstoffe die größtenteils importiert werden müssen, sind dagegen Erdöl, Erdgas und Eisenerz.
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Von großer Bedeutung für den Steinkohleabbau in der Türkei ist insbesondere die Nachfrage in der Eisen- und Stahlindustrie, wobei die Gruben von Zonguldak die bedeutendsten sind. Jährlich werden etwa zwischen 2,5 und 3 Millionen Tonnen Steinkohle abgebaut, die Reserven dürften sich hier auf etwa 8 Milliarden Tonnen belaufen.
Das Klima der Türkei - Die Türkei umfasst verschieden Klimazonen
Die Türkei liegt in den gleichen Breitenkreisen wie Portugal und der südliche Teil Italiens. Somit müsste in der Türkei eigentlich ein subtropisches Klima herrschen, was jedoch lediglich für die Küstengebiete zutrifft. Die extreme Topografie mit hoch aufragenden Bergketten die parallel zu den Küsten verlaufen finden sich mehrere verschiedene klimatische Bedingungen in den einzelnen Regionen des Landes. Ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und angenehm warmen Wintermonaten mit viel Niederschlag beherrscht die Küstenregionen, während in der türkischen Schwarzmeerregion ein zwar milderes aber wesentlich niederschlagsreicheres Klima vorherrscht. Zentralanatolien ist durch ein Steppenklima mit sehr heißen, trockenen Sommern und kalten schneereichen Wintern gekennzeichnet und Ostanatolien prägte ein kühler Sommer und sehr kalte Winter mit reichlich Schneefall. In Südostanatolien hingegen sind die Sommer sehr heiß und trocken und die Winter kühl. Würde die Türkei nicht innerhalb eines Gebirgsgürtels liegen, so wäre die Trockenheit vergleichbar mit der, die in der Ukraine herrscht. Die durch den Nordostpassat oder mediterranen bzw. atlantischen Tiefdruck herangeführten Niederschläge bleiben an den Randgebirgen hängen und sorgen in den entsprechenden Regionen für den notwendigen Regen.
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Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)