Nachträglich einen Kaminofen einbauen

Geht das überhaupt?

Heute wird bei Neubauten häufig bereits bei der Planung ein Kaminofen vorgesehen, nicht zuletzt auch aufgrund der stetig steigenden Energiekosten. Doch unabhängig davon, gehört die gesunde und wohlige Strahlungswärme sicherlich zu den Hauptargumenten für einen Kaminofen. Doch auch bei älteren Häusern ist es meist kein Problem, einen Kaminofen nachträglich einzubauen. Eine kurze Begutachtung durch den Schornsteinfeger verschafft hier Klärung und mit ein wenig handwerklicher Begabung kann man relativ einfach sogar seinen Kaminofen selber bauen und damit einiges an Geld sparen. Ein geeignetes und leicht zu verarbeitendes Material stellt dabei der Porenbeton dar, mit dem man den Sockel bauen kann. Er ist leicht, lässt sich fast so einfach wie Holz passend zusägen und stellt aufgrund des geringen Gewichts zudem keine zu große Last bei Altbauten mit schwächeren Decken bzw. Böden dar. Er gehört zu den nichtbrennbaren Baustoffen und kann daher auch gefahrlos verbaut werden. Im Feuerraum dürfen selbstverständlich nur feuerfeste Materialien verwendet werden.

Kaminofen selber bauen – Schritt für Schritt

Schritt 1: Wahl des Standorts

Wie bei jedem Bauvorhaben, macht es wenig Sinn, einfach loszulegen. Auch wer einen Kaminofen selber bauen will, kommt um genaue Vorüberlegungen und eine gute Planung nicht herum. Zum einen sollte man sich als Allererstes Gedanken über den Standort machen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Natürlich kommt einem zunächst die optische Wirkung in den Sinn, was in der Tat nicht zu vernachlässigen ist. 

Doch noch wichtiger sind natürlich solche Faktoren wie etwa, gibt es einen bestehenden Kamin, an den man den Ofen anschließen kann und ist dies ggf. in diesem Falle auch zulässig? Ist an dieser Stelle ein gefahrloser Betrieb des Kaminofens gewährt? Ist die Stelle nahe genug oder zu nahe am Sitzplatz, Sofa etc.? Gibt es vielleicht die Möglichkeit am entsprechenden Standort einen Edelstahlkamin an der Außenwand hochzuziehen? Wenn diese Fragen geklärt sind, kann mit dem Kaminofen selber Bauen begonnen werden.

Schritt 2: Das Material

Wie bereits oben erwähnt, eignet sich zum Kaminofen selber Bauen Porenbeton sowohl aufgrund seiner leichten Bearbeitbarkeit als auch wegen seiner wärmetechnischen Eigenschaften. Was die Bearbeitung angeht, so sind sämtliche Formen mit relativ geringem Aufwand möglich. Jeder Winkel ist durch Zusägen machbar, selbst Rundungen stellen kein Problem dar, da der Porenbeton mit einer normalen Feile bzw. Raspel leicht in Form zu bringen ist. Grundsätzlich lässt sich der Feuerraum ebenfalls beim Kaminofen selber bauen, doch erfordert dies dann deutlich mehr handwerkliches Geschick, Wissen und ein hohes Maß an Sorgfalt, um einen gefahrlosen Betrieb zu gewähren. Bevor man sich selbst überschätzt, sollte man daran denken, dass auch der Ofenbauer ein Lehrberuf ist. Die einfachste Art einen Kaminofen selber zu bauen und dennoch nachher ein ganz individuelles Modell zu besitzen, ist die, einen Kamineinsatz zu wählen, der in Größe und Form zum Raum und Vorhaben passt, und diesen dann nach eigenen Vorstellungen zu verkleiden. Eine große Auswahl von Kamineinsätzen gibt es beispielsweise bei Amazon (hier einige Beispiele).

Schritt 3: Der Grundriss

Hat man das Material beisammen, legt man den Grundriss auf dem Boden an. Der Untersims wird dabei auf den Boden gelegt und der Umriss mit einem Stift auf den Boden übertragen. Damit der Sims später ein wenig übersteht. Wird eine weitere parallele Linie gezogen, die etwas weiter nach innen versetzt läuft und entlang dieser dann später der Sockel gemauert wird.

Schritt 4: Die Dämmung

Wer seinen Kaminofen selber bauen möchte, möchte trotzdem keine Einschränkung haben und womöglich nur ein funktionsloses Designerobjekt in der guten Stube stehen haben. D.h. auch beim Kaminofen selber Bauen kommt es auf die Dämmung an, da die Hitze durchaus ordentlich sein kann. Aus diesem Grund muss der gesamte Innenraum sowie der Untergrund gedämmt werden. Bewährt haben sich hierfür leicht bearbeitbare Dämmplatten aus Kalziumsilikat. Ebenso wird die Decke mit solch einer Platte geschützt, während die Wand an der der Kaminofen steht, durch eine Vormauerung mit Porenbeton geschützt wird.

Schritt 5: Der Kamineinsatz

Dem Kamineinsatz liegt eine Anleitung bei, gemäß der das spätere Innenleben und Kernstück des Kaminofens aufgebaut werden muss.

Wenn dieser zusammengebaut ist – in der Regel sind hierfür nur wenige Handgriffe nötig – wird der Kamineinsatz so positioniert, ausgerichtet und ins Wasser gebracht, wie er im endgültigen Zustand sich befinden soll. Danach wird der Kamineinsatz an den Abzug angeschlossen, wobei unbedingt darauf zu achten ist, dass die Rohre gut sitzen und somit später kein Rauch in den Raum entweichen kann.

Schritt 6: Kontrolle und Probebefeuerung

In diesem Stadium lassen sich noch Änderungen vornehmen, sofern sie notwendig sein sollten. Hat man erst einmal mit der Verkleidung begonnen, ist es meist zu spät. Daher sollte man als nächsten Schritt eine erste Probebefeuerung vornehmen. So zeigt sich schnell, ob der Kamineinsatz korrekt an den Abzug angeschlossen ist oder nicht. Die Hersteller von Kamineinsätzen und Kaminöfen geben stets an, welche Menge an Brennmaterial empfehlenswert ist. Mit dieser Menge sollte man dann etwa eine Stunde lang der Kaminofen betreiben. Dadurch härtet der Kaminlack aus, was meist mit einer gewissen Geruchsbildung einhergeht, die jedoch nicht bedenklich ist. Außerdem ist es ratsam, dabei den Schornsteinfeger hinzuzuziehen, der die Anlage fachmännisch überprüft und einem auch rechtlich Sicherheit gibt.

Wenn's schnell gehen soll - Mit Fertigbausätzen lässt sich ein Kaminofen ganz einfach selber bauen
Kaminofen-Bausatz
Kaminbausatz Marmor Bank
Kaminbausatz Sandstein

Schritt 7: Die Ummauerung, Verkleidung

Mit diesem Schritt erreicht man das Stadium, das später sehr entscheidend sein wird, ob man beim Kaminofen selber Bauen sichtbaren Erfolg hat oder nicht. Aus diesem Grund sollte man hierfür auch das Material auswählen, mit dem man selbst am besten oder liebsten arbeitet. Allerdings ist selbstverständlich darauf zu achten, dass es feuerfest ist. Zu kaufen gibt es spezielle industriell gefertigte Steine, doch auch Natursteine können verarbeitet werden und geben dem Kaminofen ein einzigartiges Aussehen. Die am häufigsten verwendeten Materialien sind wohl der Speckstein oder Schamottstein, die sich beide auch relativ leicht bearbeiten lassen.

Schritt 8: Genießen

Neben der Entscheidung einen Kaminofen selber zu bauen ist Schritt 7 mit Sicherheit der schönste. Machen Sie ein schönes Feuer, setzen Sie sich mit Ihrer Partnerin vor Ihren Kaminofen, öffnen ein Fläschchen Bier oder gönnen sich ein Glas Wein und genießen Sie die wohlige Wärme und das Spiel der Flammen. Die Frage, »kann man einen Kaminofen selber bauen«? haben Sie damit selbst beantwortet. Dieser Moment wird Ihnen bleiben – garantiert!

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