Der Koala - ein knuddeliger ...

Der Koala - ein knuddeliger Kletterbeutler (Bild: Holger Detje / Pixabay)

Koalas sind streng geschützt – dennoch sind sie weiter gefährdet - ... besonders durch Verkehrsunfälle

Durch konsequente Schutzmaßnahmen hat der Bestand an Koalas wieder etwas zugenommen. Derzeit gibt es etwa 100.000 Koalas, und sie leben oftmals auch in Gebieten im Osten Australiens, die von Menschen dichter besiedelt sind. Hier ist der Autoverkehr eine besonders große Gefahr für die überwiegend nachtaktiven Tiere. Jährlich werden etwa 4000 Koalas überfahren. Unfälle passieren, wenn die Tiere auf den Boden kommen – denn manchmal sind auch Koalas gezwungen, ihre Bäume zu verlassen. Sie tun dies nur ungern, und nur dann, wenn ein Baum- oder Revierwechsel unumgänglich ist. Daher ist es nach wie vor notwendig, dass sich Tierschützer in Australien sehr um die Kletterbeutler bemühen. Besonders gefährdet sind Jungtiere, welche ihre Mutter durch einen Autounfall verloren haben. Sie könnten in der Natur nicht überleben, und werden in speziellen Wildtierstationen von meist ehrenamtlichen Tierschützern gefüttert und medizinisch versorgt.

Was für Tiere sind Koalas?

Häufig werden Koalas als "Koalabären" bezeichnet. Mit Bären sind die meist müden Fellknäuel aber überhaupt nicht verwandt - auch wenn die niedlichen Tiere sehr an Teddybären erinnern. Koalas sind vielmehr baumbewohnende Beuteltiere. Ihre nächsten Verwandten sind Baumkängurus, Gleitbeutler, Kängurus, Wombats und weitere Vertreter dieser uralten Säugetierklasse, die heute überwiegend im australischen Raum verbreitet ist. Ähnlich wie andere Beutelsäuger haben auch Koala-Weibchen einen "Beutel", eine schützende Körperöffnung zum Schutz ihrer Jungtiere. Koalas können eine Körperlänge von 60 bis 82 cm erreichen. Die Männchen werden etwa 5 bis 13 kg schwer, die Weibchen sind mit 4 bis 10 kg kleiner und leichter. Koalas können bis 20 Jahre alt werden.

Koalas ernähren sich von bestimmten ...

Koalas ernähren sich von bestimmten Eukalyptusblättern (Bild: Syahir Hakim / Pixabay)

Wovon ernähren sich Koalas?

Der Name Koala stammt von den australischen Ureinwohnern und bedeutet so viel wie "sie trinken nicht". Tatsächlich trinken die Tiere schon auch mal Wasser, aber ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie überwiegend aus den Blättern der Eukalyptusbäume. Bemerkenswert ist, dass es in Australien etwa 600 verschiedene Eukalyptusarten gibt. Koalas sind allerdings sehr wählerisch und ernähren sich nur von etwa 30 Arten. Viele Koalas bevorzugen ihre Lieblingseukalyptus-Art. Pro Tag nehmen sie etwa 200 bis 400 Gramm an Blättern zu sich. Selten gehen die Tiere an andere pflanzliche Nahrung. Da Koalas anspruchsvolle Nahrungsspezialisten sind, waren sie früher nie in Zoologischen Gärten außerhalb Australiens zu sehen. Viele Koalas starben früher in Zoos an der unpassenden Nahrung, weil einige Zoodirektoren die Tiere unbedingt "in ihrem Repertoire" haben wollten. Heute gibt es einige Zoologische Gärten, die Koalas gut versorgen können. Wenn sie gut gepflegt werden und die richtige Eukalyptus-Nahrung bekommen, kommen sie in menschlicher Obhut ganz gut zurecht.

Koala Nachwuchs im Zoo Duisburg

Koalas können gut in Bäumen schlafen

Koalas können gut in Bäumen schlafen (Bild: PixelAnarchy / Pixabay)

Warum schlafen Koalas so viel?

Dass die Koalas bis zu 20 Stunden täglich Schlaf brauchen, hat mit ihrer spezifischen Ernährung zu tun. Da die Blätter der Eukalyptus-Arten, die ihre Hauptnahrung ausmachen, sehr arm an Nährstoffen sind, müssen die Kletterbeutler viel Energie sparen. Für viele andere Tiere wären die Blätter sogar giftig – doch den Koalas macht das Gift nichts aus. Der Grund ist, dass die Tiere mit ihrem Verdauungssystem das Gift weitgehend neutralisieren können. Jedes Tier ist zudem sehr wählerisch in der Auswahl der Blätter. Jedes Blatt wird zunächst genau beschnuppert und geprüft, ob der Gehalt an Giftstoffen nicht zu hoch zum Verzehr ist. Außerdem ist die Blattnahrung sehr reich an schwer verdaulichen Fasern. Doch auch für dieses Problem haben die Koalas im Lauf der Evolution eine Lösung entwickelt: Sie haben den längsten Blinddarm von allen Säugetieren entwickelt – das Organ kann bis zu 200 Zentimeter lang werden. Außerdem haben Koalas in ihrem Blinddarm unentbehrliche Helfer: Millionen von Bakterien, welche die schwer verdaulichen Ballaststoffe verarbeiten und in Nährstoffe umwandeln. Der Grund, warum die Fellknäuel so oft von Müdigkeit übermannt auf ihren Bäumen sitzen, ist ihre langsame Verdauung.

Koalas brauchen viel Schlaf

Koalas brauchen viel Schlaf (Bild: PixelAnarchy / Pixabay)

Wie leben Koalas?

Koalas sind echte Baumbewohner, wobei sie beim Klettern zwar nicht übermäßig geschickt sind. Sie können sich aber mit ihren Krallen gut an der Rinde von Bäumen festklammern und mit ihren Pfoten Äste umgreifen. Koalas sehen nicht sehr gut, ausgezeichnet ist dagegen ihr Gehör, und ihr Geruchssinn ist sehr gut entwickelt. Manchmal kommt es sogar vor, dass die Tiere von einem Ast zum anderen springen. Um ihren Baum zu wechseln, müssen sie allerdings in der Regel ganz herabklettern. Beobachter staunen oft, mit welcher Schnelligkeit sich die Tiere dann am Boden fortbewegen können.

Koala klettert vom Boden auf einen Baum

In ihrem Verbreitungsgebiet bewohnen sie Bäume in lichten Eukalyptuswäldern, in denen auch andere Koalas vorkommen. Dabei hat aber jeder Koala, egal ob Männchen oder Weibchen, sein eigenes Gebiet. Besonders die männlichen Tiere verteidigen ihr Revier, dass sie mit einer Brustdrüse sowie mit Urin markieren, zur Brunftzeit gegen andere Koala-Männchen. Da kann es durchaus zu ernsthaften Kämpfen kommen, wobei die Tiere sich gegenseitig beißen und kratzen, bis einer der Koala-Männer nachgibt und sich ein anderes Revier sucht. Weibchen bewohnen ein etwas kleineres Gebiet als männliche Tiere. Wenn sich zwei weibliche Koalas begegnen, so kann es auch zu kleineren Kämpfen oder zumindest Drohgebärden kommen. Ernsthafte Auseinandersetzungen wurden bei Weibchen nicht beobachtet. Wenn Weibchen und Männchen sich außerhalb der Paarungszeit begegnen, beachten sie sich kaum. Die ändert sich rapide, wenn ein Männchen paarungsbereit wird. Dann ruft er mit heiseren Tönen nach einem Weibchen, und kann auch ziemlich aufdringlich werden. Koala-Männer versuchen sich mit möglichst vielen Weibchen zu paaren.

Koalas verlassen ihre Bäume nur ...

Koalas verlassen ihre Bäume nur, wenn es nicht anders geht (Bild: eacuna / Pixabay)

Wie entwickeln sich die kleinen Koalas?

Ein Koala-Weibchen bringt nach nur 35 Tagen Tragzeit ihr Baby zur Welt. Das Neugeborene ist bei der Geburt nur etwa zwei Zentimeter groß und sieht noch aus wie ein Embryo. Völlig nackt, taub und blind, kriecht das Jungtier instinktiv in den schützenden Beutel der Mutter. Den Weg findet es mit seinem angeborenen Geruchssinn. Das Gefühl für Schwerkraft ist Koalas ebenfalls angeboren, und das Junge klammert sich im Mutterfell fest und bewegt sich langsam, aber sicher zum Beutel. Dann saugen sich die Kleinen für mehrere Wochen an einer Zitze im Beutel fest. Da die Zitze im Maul des Koala-Babys anschwillt, entsteht so eine regelrechte Verankerung mit der Mutter. Bis dahin wird es nur von der Mutter mit Muttermilch ernährt, da es noch keine Eukalyptus-Blätter fressen kann. Seine Augen kann das Jungtier erst nach etwa einem halben Jahr öffnen. Dann fängt es allmählich an, einen pflanzlichen Brei zu fressen, der von seiner  Mutter vorverdaut wurde. Dazu braucht der kleine Koala, dem inzwischen ein Fell gewachsen ist, den schützenden Beutel nicht zu verlassen. Denn die Beutelöffnung ist nach unten gerichtet, und so kann Klein-Koala den vorverdauten Brei – der kein Kot ist, sondern aus dem langen Blinddarm kommt - direkt vom After seiner Mutter aufnehmen. Diese nicht so appetitlich wirkende Nahrungsergänzung ist für die Koala-Jungtiere zwingend notwendig. Denn an die Giftstoffe in den Blättern der Eukalyptus-Bäume müssen sich die kleinen Nahrungsspezialisten erst langsam gewöhnen. Wenn der Beutel allmählich zu eng für den jungen Koala wird, lässt er sich von seiner Mutter am Rücken tragen. Mit  etwa 18 Monaten gehen die Jungtiere allmählich eigene Wege.

Im Huckepack auf der Mama

Im Huckepack auf der Mama (Bild: Holger Detje / Pixabay)

Keine Lust mehr auf den Beutel

Keine Lust mehr auf den Beutel (Bild: Holger Detje / Pixabay)

Wo leben Koalas heute?

Einst waren die "Teddybär-Modelle" in weiten Teilen im östlichen Teil des Landes beheimatet, heute gibt es nur noch inselartige Verbreitungsgebiete in Teilen Ostaustraliens. Die größten Vorkommen der Kletterbeutler befinden sich in den südöstlichen Bundesstaaten Victoria und New South Wales, kleinere Bestände auch in Queensland und in South Australia. In diesem Bundesstaat wurden Koalas wieder angesiedelt, nachdem sie im 19.Jahrhundert vollständig verschwunden waren.

In ihrem ehemals großen Verbreitungsgebiet hatten sich drei Unterarten herausgebildet. Koalas in Queensland sind etwas kleiner, haben kurzes rötliches Fell und größere Ohren. In östlichen New South Wales gibt es eine einheitlich grau gefärbte Unterart. Die Unterart aus dem südlichsten Verbreitungsgebiet, dem Bundesstaat Victoria, hat dichteres längeres Fell, das gut gegen Kälte schützt.

(Bild: MartinStr / Pixabay)

Welche Feinde haben Koalas?

Theoretisch können ihnen Riesenschlangen und Warane gefährlich werden, im Norden Australiens auch Krokodile – sofern die Koalas einmal einen Fluss oder See durchschwimmen. In früheren Zeiten stellte ihnen der inzwischen ausgestorbene Beutelwolf nach, heute sind Dingos, die australischen Wildhunde, potentielle Fressfeinde. Große Eulen und der große australische Keilschwanzadler können zu gefährlichen Angreifern werden - wobei Koalas durchaus in der Lage sind, manche Angreifer erfolgreich abzuwehren. Der schlimmste Feind der Koalas sowie aller Tiere Australiens sind die regelmäßigen Wald- und Buschbrände – und die Zerstörung ihres Lebensraums sowie der Straßenverkehr.

Ohne Eukalyptus geht gar nichts...

Ohne Eukalyptus geht gar nichts... (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)

Krankheitsanfällige Kletterbeutler - Besonders in Stress-Situationen können Koalas krank werden

Da Koalas leider ein ziemlich schlechtes Immunsystem haben, sind sie relativ anfällig für Krankheiten – ganz besonders, wenn sie in ihrem Lebensraum gestört werden. Besonders gefährlich für Koalas sind Bakterien, die Entzündungen der Schleimhäute hervorrufen, und der Koala-Retrovirus, der eine ähnliche Immunschwäche wie das HIV-Virus bei Menschen zur Folge hat. Dann sind die Tiere auch besonders anfällig für Zecken, und sind außerdem nicht mehr in der Lage, ihr Fell zu pflegen, so dass es nach Regenschauern nicht mehr richtig trocknet. Im 19.Jahrhundert gab es einige Epidemien mit Infektionskrankheiten und durch Eingeweide-Parasiten, durch die Millionen von Koalas starben. Zusätzlich wurden die Tiere damals noch gejagt!

Die Koala-Forschung ist sehr wichtig - ebenso wie die Wildtier-Auffangstationen

Über das Leben der Koalas ist noch nicht alles bekannt, und sicher werden die putzigen Kletterbeutler noch für manche überraschenden Erkenntnisse für Zoologen sorgen. Dass Koalas auch weiter erforscht werden, ist gerade auch zum Schutz der Tiere notwendig. In Australien gibt es inzwischen viele Wildtier-Auffangstationen, in denen auch Koalas neben zahlreichen anderen Wildtieren Australiens Aufnahme finden. Durch Brände und Verkehrsunfälle verletzte Tiere werden medizinisch versorgt, gut gefüttert und schließlich wieder in die Freiheit entlassen. Jungtiere, die ihre Eltern verloren haben, werden von Menschen gut gepflegt, und nach Möglichkeit wieder auf ein Leben in der Natur vorbereitet - wenn dies nicht möglich ist, können die Tiere ihr Leben in menschlicher Obhut in der Station verbringen. Ich wünsche den Tierschützerinnen und Tierschützern in Australien viel Kraft und Erfolg, dass der Bestand dieses australischen Symboltiers trotz aller Probleme und Bedrohungen auch weiter erhalten werden kann.

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