Kommentar zu "Liebe im Film"
Der Blick auf die weiblichen Rollen in den drei Filmen - Monika, Ellen und IrmaGirls, Girls, Girls.
Monika
Die erste Frauen, die in Schwierigkeiten geraten, sind dabei, einen Ehepartner zu suchen und zu finden, mit denen ihr Kinderwunsch in Erfüllung gehen könnte. Möbius, der selbst bereits drei Söhne hat, erachtet dies offenbar als Ding der Unmöglichkeit. Ob auch die Pflegerin "Einsteins" Kinder wollte, ist nicht in Erinnerung, doch eine ähnliche Richtung wird behauptet. (Es könnte natürlich auch reine Anmaßung des Anstaltsinsassen sein.) Apropos Anstalt – auch die Unterbringung ist ein Hinweis auf Gewalt: Nämlich einer institutionalisierten Form. Obwohl aber zunächst die Unterbringung in der Villa starken Freiwilligencharakter hat, wird das Klima im Verlauf des Films immer unwirtlicher: Gegen Ende, in der die "Mannschaft" die Fenster vernagelt und zusätzliche Metalltore verschließt, erinnert uns nicht nur an die immer rigoroseren Corona-Maßnahmen, sondern auch an jene dunkle Zeit, in der der Nationalsozialimus mit seinem strikten System des repressiven Kontrollwahns und der Verbote heraufdämmerte. Die Unterbringung wird von einer Art Vollpension zu einer institutionalisierten Haft, die allerdings immer Ansprechpartner(innen) umfasste, die es in solchen Unterbringungen nicht mehr gab: Die Gewalt wird in diesen Fällen anonymisiert.
Die Gewalt an den im Pflegedienst tätigen Frauen ist die stärkste Form einer Verletzung eines Menschen - sie lässt ihr Leben, wie die anderen Damen vorher. Keine Kündigung, keine Versetzung, kein klärendes Gespräch mit Monika, sondern ein Gewaltakt, der nur durch Inspektor Voss hinterfragt wird - es ist persönlich ausgeübte, physische Gewalt.
Ellen
Die Gewalt, die der Frau im zweiten Film widerfährt, ist vielleicht ungleich komplizierter. Denn obwohl es, wie es aussieht, eine Hinwendung gibt, scheint ihr Mann alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel daran zu setzten, ihre Wünsche – vielleicht sind es Zweisamkeit, vielleicht ist es ein Kind – zu sabotieren. Als Grund dafür nennt die Kritik in professionellen Medien die vermeintlich schwierige Kindheit des Jerry Winslow. So könnte man mutmaßen, dass er eine Schwangerschaft verhindern möchte, und damit auch eine Mutterschaft seiner Frau, die möglicherweise seine eigene Kindheit noch einmal erfahren lassen könnte, oder zumindest schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen.
Ein komplex denkender Geist könnte hinter den Gewalten einen Zusammenhang vermuten und diesen in einer Gewaltausübung an "Mutter Erde" in dieser Zeit denken, die sich nach den Anstrengungen der beiden Weltkriege nun einer Reihe von "Großen Atomtests" im Rahmen des Kalten Krieges ausgesetzt wird. Ein wenig schlechtes Gewissen, dass man sich dermaßen an Natur, Umwelt und Mutter Erde vergeht, könnte schon dabei gewesen sein.
Irma
Irma schafft ein Kunststück. Es ist ihr gegeben, den Standplatz als wandelndes Schaufensterpüppchen mit dem der Ehefrau und Mutter zu tauschen, was wäre es schneller und unkomplizierter gewesen, nicht gar gelungen wäre - es wäre aufgefallen. Die Zuhälterriege hätte revoltiert, man müsste sich vielleicht woanders niederlassen. Nicht Nestor und Irma, die beiden schaffen den "Turn around" in der Community.
Im dritten Film wird eine Frau noch während der gezeigten Handlung zur Mutter eines gesunden kleinen Babies – im Hinterzimmer der Kirche und im Kreise von einer Reihe von Brautjungfern (eine sonderbare Bezeichnung in diesem Zusammenhang!). Dennoch, obwohl diese filmische Darstellung jedweder realen Gegebenheit (stundenlange Wehen, Schweiß, Schmerz, Tränen) widerspricht, jedes Gefühl von Scham oder Privatheit außer Acht lässt, kommt ein kleines Kind zur Welt, das die Familie als solche definiert. Sie sind nicht mehr länger Irma und Nestor, sie sind eine Kleinfamilie und zwar mit dem Segen der Institution Kirche! Ein Happy End!
Aller möglichen Arten von Gewalt zum Trotz – schlechter Arbeitsbedingungen, unpassender Leistungsanforderungen, mangelnde Perspektiven – ja selbst der Hang der Ausgrenzung des ganzen Berufsbereichs, der bis zur Diskriminierung reicht tritt in diesem Moment zurück, um dem kleinen Wesen zu ermöglichen, seinen Platz in der Welt einzunehmen. Für den Augenblick. Ist am Ende der Ansprechpartner dieser Institution Gott!?
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