Fledermäuse und Flughunde, die Fledertiere

Fledertiere, Flattertiere, Handflügler (Chiroptera) mit etwa 925 Arten sind sie nach den Nagetieren die artenreichste Ordnung der Säugetiere, mit den 2 Unterordnungen Fledermäuse und Flughunde.

Der wissenschaftliche Name Chiroptera leitet sich aus gr. cheir=‚Hand‘ und pteron=Flügel ab, bedeutet also "Handflügler".

Bei uns kommen nur etwa 22 Fledermausarten vor. Durch die "Eroberung" des nächtlichen Luftraums vermieden die Fledertiere die Nahrungskonkurrenz mit den hauptsächlich tagaktiven Vögeln und erschlossen sich unterschiedliche Nahrungsquellen: Insekten, kleine Wirbeltiere, Wirbeltierblut, Früchte, Fruchtsäfte, Nektar, Pollen.

Aufgrund ihrer Nachtaktivität und des Flugvermögens wurden die Fledertiere über Jahrhunderte "verteufelt" (z.B. Vampirismus). Die Ergebnisse moderner Forschung machten sie zu einer der interessantesten, die fortschreitende Zivilisation zu einer der am meisten gefährdeten Tiergruppen.

 

Flughunde - Flattertiere mit zwei Flügeln und eingebautem Radar

Wenn auch der Name Hund täuscht. Diese hier bellen nicht, wedeln nicht mit dem Schwanz, allerdings können sie auch beißen. Es handelt sich um die Flughunde, eine Familie aus der Ordnung der Fledertiere. Die Flughunde leben in den Tropen und Subtropen der Alten Welt. Der Kopf ist hundeartig und hat bei den meisten Arten große Augen. Die meisten haben wirklich ein niedliches Hündchenköpfchen. Flughunde schlagen beim Schlafen im Gegensatz zu den Fledermäusen die Flügel wie einen Mantel um sich.

  • Ägyptischer Flughund Rousettus aegyptiacus
  • Epaulettenflughund Epomophorus gambianus
  • Graukopfflughund 
  • Hammerkopfflughund Hypsignathus monstrosus: also der hat wirklich einen hammermäßigen monströsen Kopf.
  • Riesenflughund Pteropus giganteus
  • Palmenflughund Eidolon helvum
  • Zwerglangzungenflughund Macroglossus minimus

Diese beiden Arten gehören trotz hündischer Namen zu den Fledermäusen:

  • Bulldogfledermaus Tadarido teniotis
  • Mopsfledermaus Barbastella barbastellus

Abb. aus "Mein Bildlexikon Tiere" Xenos Verlag

Fledermäuse

Fledermäuse, der Name kommt von mittelhochdeutsch vleder(e)n = flattern, Microchiroptera, sind eine Unterordnung der Fledertiere (Chiroptera) mit 18 Familien.

Der Name Fledermäuse erklärt sich daraus, daß in der Umgangssprache viele Kleinsäuger als "-mäuse" bezeichnet wurden, obwohl sie mit den zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) rechnenden Mäusen nicht verwandt sind.

Die Fledermäuse sind in sieben Überfamilien zusammengefasst

  • Glattnasen-Freischwänze (Emballonuroidea)
  • Mausschwanzartige (Rhinopomatoidea)
  • Hufeisennasenartige (Rhinolophoidea)
  • Trichterohrartige (Natalioidea)
  • Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
  • Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
  • Bulldoggfledermäuse (Molossoidea)

 

(Bild: alobenda / Pixabay)

Die Fledermäuse (Microchiroptera) allgemein

Der Körper einer Fledermaus ist gedrungen, der Hals kurz, der Kopf länglich. Bei den vorderen Gliedmaßen sind quasi die Hände vergrößert und die Finger extrem verlängert. Zwischen diesen breitet sich die Flughaut aus. Die Flughaut umspannt jedoch den ganzen Körper, auch den Schwanz, was auch zum Steuern dient. Der Daumen hat eine Kralle, mit der die Fledermaus klettern und sich fest hängen kann. Die Flughaut hat je nach Größe eine Spannweite zwischen 20 bis 60 cm. Fledermäuse sind Dämmerungs- und Nachtjäger. Zum Ruhen hängt sich die Fledermaus typischerweise kopfüber an Mauervorsprünge oder Balken.

Fledermäuse /die weiblichen Tiere) sind sehr gesellig und leben in großen Verbänden zusammen. Kolonien können aus bis zu 2.000 Weibchen bestehen, die Männchen leben solitär. Sie leben aber meistens in der Nähe der Weibchen; so etwa haben die Weibchen gern ihre Wochenstuben auf geräumigen Dachböden, einzelne Männchen leben dann etwa im nahe gelegenen Turm oder einem Nebenraum.

Wer alleine hängt, kann nur ein Männchen sein. Wer also neben einer dicht gedrängten Fledermausschar ein einzeln hängendes Tier entdeckt, kann sicher sein, dass es sich um ein Männchen handelt.

Die kleinsten und die größten

  • Die winzige südostasiatische Hummelfledermaus ist nicht nur die kleinste Fledermaus, sondern auch das kleinste Säugertier der Erde.
  • Der seltene Goldkronen-Flughund hingegen mit einer Flügelspannweite von 1,5 Metern ist die größte lebende Fledermaus.

Fledertiere Stichwort-Rap

  • Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
  • Wer den Mantel um sich geschlagen hat, ist ein Hund-ein Flughund nämlich.
  • 70% fressen nachtaktive Insekten - Gelsen und Stechmücken ade!
  • der große Abendsegler spielt Zugvogel und legt dabei eine Strecke von 2.000km zurück.
  • 52% stehen bereits auf der roten Liste der gefährdeten Arten
  • Das Große Mausohr war Höhlentier des Jahres 2011.

 

Fossil Fledermaus

Fossil Fledermaus (Bild: privat)

Interessante Fakten rund um Fledermaus

  • Entstanden sind die ersten Fledermausarten im Eozän vor 55 Millionen Jahren (siehe Fossil aus der Grube Messel).
  • Die Fledertiere sind die einzigen flugfähigen Säugetiere.
  • Die Fledermaus (Microchiroptera) gehört als Unterordnung neben den Flughunden (Megachiroptera) zu den Fledertieren (Chiroptera).
  • 18 Familien, 177 Gattungen und an die 993 Arten gehören dazu.
  • Noch sind mehr als zwanzig Prozent aller Säugetierarten Fledermäuse.
  • Bis auf die Polargebiete und wenigen isolierten Inseln gibt es weltweit Fledermäuse.
  • Die Blumenfledermäuse können als einzige Säugetiere UV-Licht sehen, das von jenen Blüten reflektiert wird, welche sie bevorzugen.
  • Die kleinste Fledermaus, die südostasiatische Hummelfledermaus, hat eine Flügelspannweite von 14 cm.
  • Die größte Fledermaus hat eine Spannweite von 1,50 m.
  • Die meisten Fledermäuse sind Insekten- oder Blütenfresser. Nur wenige zählen zu den Vampiren.
  • Das große Hasenmaul (Noctilio leporinus) hingegen fängt mit seinen Krallen Fische.
  • Es gibt Fledermäuse, die Winterschlaf halten (das große Mausohr).
  • Einige Fledermäuse wechseln ihren Lebensraum wie Zugvögel (Bulldogfledermaus).
  • Die Neuseeland-Fledermaus bewegt sich lieber am Boden, als in der Luft.
  • Die Madagassische Haftscheiben-Fledermaus hat Saugnäpfe an Hand- und Fußknöcheln und hält sich damit an Blättern fest.

 

Wer bei der Spurensuche nach den Fledermäusen aktiv werden will, kann sich bei den Fledermausportalen kundig machen.

Was es sonst an kuriosen Dingen zu der Fledermaus gibt, ist in einem weiteren Beitrag nachzulesen.

Quellen

  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Tiere in ihrem Lebensraum, Dröscher; Ravensburger, 1988 Berlin
  • Säugetiere, International Knowlwdge; Contmedia, 2008 Burg
  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Warum Pandas Handstand machen, Brown; Ullstein, 2009 Berlin
Adele_Sansone, am 05.01.2015
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Bildquelle:
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