Oppenheimer
Alt, aber gut: Die aufschlussreiche Doku/Serie des Lebens der Oppenheimers aus den 80ernJ. Robert Oppenheimer (Bild: https://whatmaster.com)
Sam Waterston ist J. Robert Oppenheimer
obert Oppenheimer, unterrichtet im amerikanischen Berkeley, wo er eine Anstellung als Junior-Professor erhielt und rege an Diskussionen über die politische Entwicklung Europas, der Welt und den beginnenden Krieg teilnahm und diverse kommunistische und sozialistische Gruppen unterstützte, die damals im Aufkeimen begriffen waren. Er war Absolvent eines Chemiestudiums und erhielt einen Doktor der Philosophie, arbeitete an Themen der theoretischen Astronomie und betrachtete theoretische Physik mehr als Weg, bestimmte Lösungen herauszuarbeiten und persönliche Präferenzen zu entwickeln. Dabei wurden manche Studierenden bevorzugt, andere blieben auf der Strecke.
Haakon Chevalier, einer seiner Kollegen am Berkeley College, fragt ihn, warum er so still wird, denn es fällt ihm auf, dass er sich von seinen Gruppen distanziert. Es langweilte ihn, sich dauernd auf Parties aufzuhalten. Seine Freundin, Jean Tatlock, neigt dazu, mit ihm zu streiten. Anscheinend liegt die Beziehung bereits in den letzten Zügen, als Jean einen Trip nach New York dem Besuch New Mexicos vorzieht.
Auf einer Party trifft er die Kitty die sich zu ihm hingezogen fühlt. Sie ist die Witwe eines militanten Kämpfers in Spanien, ist mit einem britischen Arzt verheiratet. Doch offenbar ist sie sexuell wenig ausgelastet und verabredet sich sofort mit ihm, was damals zu einem Skandal führte, der freilich in der 7-Episodes-Serie weggelassen wurde.
Wenig später besuchen die beiden Jean Tatlock, die ein Essen gibt – obwohl Jean ihn wankelmütig begegnete, ist sie von Kittys Erscheinen überrascht. Jean ist eine engagierte Politaktivistin und Tochter eines Professors. Jean wird nach der Eheschließung mit Kitty zwar wieder zur heimlichen Liebschaft, doch insgesamt wirkt der umtriebige, immer in einem Gespräch befindliche Professor mit seiner neuen Ehe und seinem Sohn Peter, der kurz darauf geboren wird, froh.
Ernest Lawrence versucht für seine Maschine im Berkeley-Labor Geldgeber zu finden. Lawrence, sein Chef, hatte im Sommer sein OK gegeben, eine Studiengruppe am College zuzulassen. Teilnehmer waren Forscher und Physiker, die sich dem Thema "Atom-Bombe" widmeten. Man kam zur Erkenntnis, dass bei derzeitigem Forschungsstand, die Gefahr gegeben war, dass man bei der Zündung eventuell die Atmosphäre in Brand setzen könnte.
Und dann kam der US-Army-Col. Leslie Groves, der den Auftrag erhalten hatte, aus dem vagen Atomprojekt eine Waffe zu produzieren. Offenbar war den Streitkräften die vage und undurchsichtige Arbeit der Theoretischen Physiker im Lande zu ineffizient. Er wurde angewiesen, sämtliche Forscher zu besuchen und über die Möglichkeit der Mitwirkung an diesem Projekt zu informieren. Auf der Liste standen ist die Colleges von New York, Chicago und Berkeley. Als er die Forscher besucht hatte, stand für ihn fest, dass J. Robert Oppenheimer die Leitung übernehmen sollte. Grund war einerseits, dass er in Amerika geboren war, was von vielen anderen nicht gesagt werden konnten. Und andererseits war er überaus kooperativ. Er erklärte Zusammenhänge, er half bei der Suche nach einem Standort – und so gelangte das Manhatten Project in die Wüste New Mexicos, wo er einst gemeinsam mit seinem Bruder die Gegend erkundete; Auf dem Rücken der Pferde, mit einem Schlafsack und leichtem Gepäck, wie man es ihm gelernt hatte.
Nun wurden innerhalb nur weniger Monate aus dem weitgehend unberührtem Areal ein riesiges Forschungslabor mit mehreren hundert Forschern, Angehörigen und Kindern, die in Los Alamos ein neues Zuhause fanden. Die Army, wenn sie auch Druck ausübte, musste jedoch noch bis 1945 warten, bis die A-Bombe einsatzfähig war. Indes wurde Groves, der praktisch mit der Stoppuhr neben den "Ingenieuren" stand und die Fortschritte dokumentierte, ungeduldig; was sich aber am 16. Juli 1945 in Erleichterung und Stolz umwandelte, als das entwickelte "Nuclear Device" erfolgreich getestet wurde.
Oppenheimer wurde zunächst gefeiert, doch es gab auch negative Stimmen. Vor allem wusste er selbst, was er getan hatte, denn er war Absolvent einer Ethical School in Manhattan. Eine Ausbildung, die eine Richtung ins Leben gibt. Als er die Auswirkungen der Bomben sah, die deren Explosion in den beiden Städten Hiroshima und Nagasaki erzielte, wich seine Begeisterung dem blanken Entsetzten. Denn es war ihm von da an klar, dass jeder, der "The Bomb" hatte, die Welt in Schutt und Asche legen konnte, was ihm als Mensch der Wissenschaft, Sprachen und Kultur eine Vorstellung des Grauens war (und er bildete diese Leute zum Teil aus). Er wusste, wozu die Männer des Militärs in ihrer mentalen Aufgeregtheit und Kampfeslust fähig waren und fürchtete das Schlimmste. Er warnte und bekam die Rechnung für seine Worte: Oppenheimer wurde zum Sicherheitsrisiko und nachdem er kaum mehr gefragt war und er sich auf eine Insel, St. John, Teil der Virgin Islands zurückzog, wurde es ruhig um ihn.
Titelbild - Aufnahmegerät. Vielleicht wurde es ihm zum Verhängnis. (Bild: https://www.youtube.com/wat...)
Was wir nicht in dieser Miniserie sehen
Seine Frau Kitty, die er noch vor dem Kriegseintritt der USA geehelicht hatte und seine beiden Kinder begleiteten ihn nach St. John und erwiesen sich als langjährige Gefährten, auch sein einstiger Forschungsassistent Robert Serber, den Kitty nach dem Tod Roberts ehelichte. Kitty war vom Beruf Biologin zu werden. Auf ihrem Grundstück, das sie gestalteten und mit ihren gestalterischen Bemühungen in die Landkarten der USA eintrugen, verließ die Nordküste der Insel ihren Status als "unbedeutender weißer Fleck" in der Landschaft Mittelamerikas.
Robert Oppenheimer unterstützte in den 40er diverse militante Gruppen, etwa das spanische Kriegs-Komitee, erheblich und war davon überzeugt, das Richtige zu tun, in dem er auch die Fundraising-Aktionen begrüßte und an ihnen teilnahm. 1949 schon hatten die Russen die Bombe, andere Nationen folgten. Der einstige Wissenschafter der theoretischen Physik, der mit Einstein über die "Spezielle Relativität" diskutierte und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzte, oder zumindest dafür, was er dafür hielt, starb in seinen frühen 60ern. Die Auswirkungen der atomaren Verstrahlung durch die nuklearen Waffen und Bomben spielte er in den Prozessen herunter – möglicherweise Army-Code. Derzeit ist die US-Army dabei, die Spuren der Forscher in der Wüste verschwinden zu lassen. Oppenheimer starb am 18. Februar 1967 nach einem dreitägigen Koma in New Jersey, nachdem er 1966 eine Chemotherapie überstanden hatte. Seine Frau Kitty, überlebte ihn einige Jahre und wurde 1972 beerdigt. Seine Tochter Katherine folgte 1977. Sein Sohn Peter ist einer der führenden Mitarbeiter an der Amerikanischen Atombehörde NOAA.
Links zur Serie
Episode 1 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=vZH-zPTi3Q8
Episode 2 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=EwqgchnCqcE
Episode 3 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=AQh2oeThmgk
Episode 4 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=tpItnlMf9xM
Episode 5 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=t6r4QlQoCn4
Episode 6 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=-Af4O3CFvJI
Episode 7 "Oppenheimer", 1980
https://www.youtube.com/watch?v=fjc4kRYIxKA
Was wir in der Serie sehen
Dauernde Beschattung
Auffallend freimütig gibt das FBI zu, sich ins Privatleben der Eheleute eingemischt zu haben. Das Parken der beiden Investigatoren vor dem Wohnhaus. Das Holen der Akten und der Stapel, den der Mann durchforscht, um ein Indiz zu finden, machen klar, wie stark J. Edgar Hoovers Männer sich bemühen mussten. Sie befassten sich praktisch jahrzehntelang intensiv mit seiner Ansicht, seinem Lebensstil und seinen Angewohnheiten. Kitty war es jedenfalls unangenehm, derart im Focus zu stehen.
Standen sie von Anfang an unter Generalverdacht? Ist das erste Indiz bereits der Satz Groves, die Forscher in ein Labor zu ersuchen und Stacheldraht rundherum zu spannen? Musste erst jahrzehntelang beobachtet und notiert werden, bis definiert werden konnte? Oder versuchte der Staat den "Amerikaner Oppenheimer" in seiner Lebensführung zu korrigieren und aus Sicht derer, die den Staat repräsentieren "Unamerikanisches" abzugewöhnen? Denn was sonst könnte zu einer so freimütigen "Anpassung der Wahrheit" geführt haben, die Brüder Oppenheimer davon zu überzeugen deren politisches Engagement in Abrede zu stellen? Es könnte Furcht gewesen sein. Furcht vor den Mitteln der an die Macht gekommenen. Denn es war nach Truman, der Republikaner Eisenhower, der in der Zeit des "Security Hearings" als Präsident die Strippen zog.
Filmwerke und Dokus
Es gibt eine ganze Reihe an Filmwerken, die sich mit Oppenheimers Leben und Werk befassen. Er füllt Dokumentationen (zB The Day After Trinity) und Serien. Er inspiriert Autoren (Die Physiker, 1955) zu ihrem Werk über ihn. Oder überhaupt ganze Filmbiografien, wie "In Matter Of J. Robert Oppenheimer" mit Joseph Wiseman in der Hauptrolle als Oppie.
Er ist auch in den neueren Jahren interessant genug, um erneut unbeleuchtete Details auf sein Leben in Filmen zu verarbeiten. So entstand "Dr. Atomic" 2005 (John Adams) und eine Serie mit "Oppenheimer", mit Tom Morton-Smith.
Für das oben genannte, siebenteilige Werk allerdings wurden sieben Nominierungen ausgesprochen und zwei vergeben, darunter der BAFTA Award. Auch für "The Day After Trinity" wurden der Peabody und der Academy Award ausgesprochen.


Wer über Oppenheimers Hintergrund, familiäre Bande und seine Entwicklung vor und nach "Der Bombe" was erfahren möchte, ist bei dieser Biografie richtig. Sie befasst sich mit seinem Werdegang.
Bildquelle:
Bekky Bekks/Pixlr.com/Dynamia
(Liebe im Film 4 – Liebe trifft auf Gewalten)