Tipp 1: Keiner ist unsichtbar

Anonymität nur durch seriöse Anonymisierungsdienste

"Die schöne neue Welt" dachte mancher sich vielleicht am Anfang des Internets. Alles steht einem offen, kostenlose Angebote überall, alles von Zuhause aus bequem erreichbar und dann noch gänzlich anonym. Keiner kennt einen, keiner sieht einen, und niemand will etwas von einem wissen. Ergebnis: schnell mal hier geklickt, dort was angeschaut und das Neueste herunter geladen. Doch richtiges Verhalten im Internet sieht anders aus. Denn jeder sollte sich, noch bevor er das allererste Mal ins Internet geht, bewusst machen, dass er keinesfalls unsichtbar ist. Mit jeder Bewegung im Internet hinterlässt man Spuren. Eigentlich müsste dies jedem bekannt sein, doch zu leicht denkt man nicht an das "Normale". Beim Einwählen bekommt der Rechner oder Router eine IP-Adresse zugewiesen und das Verhalten wird vom Provider automatisch aufgezeichnet.

Zwar wurde die Vorratsdatenspeicherung 2010 vom Bundesverfassungsgericht untersagt, doch die Provider können die Verbindungsdaten weiterhin zwischen 7 Tagen und sechst Wochen speichern. Sollte es Auffälligkeiten geben, müssen zumindest auf einen Gerichtsbeschluss hin die Zuordnung der ID-Adresse zum Anschlussinhaber der entsprechenden Strafverfolgungsbehörde herausgegeben werden. Wer weitestgehend anonym surfen möchte, kommt um seriöse Anonymisierungsdienste nicht herum. Die Flaggschiffe sind derzeit Cyberghost VPN und Steganos Internet Anonym VPN. Doch wesentlich wichtiger als der Versuch sich über Anonymisierungsdienste unkenntlich zu machen, ist ein richtiges Verhalten im Internet und Nutzung unserer eigenen wertvollen aber kostenlosen Software, unserem Hirn. Also, erst denken, dann klicken …

Tipp 2: Keine öffentlichen Einladungen über Facebook

Facebook ist das schöne Sorgenkind öffentlicher Privatsphäre

Richtiges Verhalten im Internet bedeutet mehr denn je richtiges Verhalten in Facebook. Der Grund liegt auf der Hand. Die Facebook-Gemeinde wächst schneller als alles andere und das Wort Schneeballsystem scheint diesem Wachstum kaum gerecht zu werden. Die Ambivalenz die Facebook eigen ist, drückt der Untertitel dieser Überschrift bereits aus. Gerade die Privatsphäre ist nach wie vor ein wichtiges Gut und Generationen haben dafür gekämpft und diese verteidigt, Man denke nur an den Volkszählungsboykott von 1983.

Analoge Einladung
Cartoon Postkarte

Vordergründig ist auch heute den meisten die Privatsphäre noch wichtig, so wichtig sogar, dass sie sie via Facebook öffentlich machen – garantiert kein richtiges Verhalten im Internet! Grundsatz 1 bei Facebook ist: man muss nicht alles posten, nur weil gerade die Finger zucken. Aber die größte Stolperfalle dürfte die Möglichkeit sein, einzelne Dinge als Privat, für Freunde oder für die Öffentlichkeit zu markieren. Auch hier hilft einem die supranasale Software weiter. Vor der Veröffentlichung denken!

Immer wieder kommt es teils absichtlich, häufig aber aus Gedankenlosigkeit dazu, dass etwa zu einer Geburtstagsfeier oder einem anderen Fest eingeladen wird und das ganz öffentlich. Plötzlich kündigen 15000 Partyfreudige ihr kommen an, was dann zwangsläufig zu einem behördlichen Problem wird.

Häufig ist ein großes Aufgebot an Polizei, und Rettungsdiensten nötig, um im Zweifelsfall das schlimmste zu verhindern. Nicht schwer vorzustellen, das das teuer wird und zwar für den der einlädt. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob man die Notbremse zieht und die Party schnell noch absagt.

Tipp 3: E-Mail Passwort nur über sichere Kanäle

Gefahr lauert bei der Passwort-Wiederherstellung

Die allermeisten Web-Dienste, bei denen man sich mit Passwort anmeldet bieten eine Funktion an, die vermutlich die meisten Nutzer auch schon das eine oder andere Mal gebraucht haben – die Wiederherstellung des Passwortes. Dabei kann man unter Angabe seiner E-mail-Adresse sich sein Passwort oder ein neues Passwort zuschicken lassen. Wenn man davon absieht, dass diese Funktion auch mir so manches Mal aus der Patsche geholfen hat […] bietet sie aber auch ein Gefahrenpotential das nicht übersehen werden darf. Denn jeder der das Passwort des Email-Accounts weiß, kann sich leicht sämtliche Passwörter zu sämtlichen Diensten bei denen man registriert ist, holen. Um genau dies zu vermeiden gehört zu einem richtigen Verhalten im Internet, dass man möglichst komplexe Passwörter für sein E-Mail-Postfach wählt, d.h. bestehend aus mindestens 8 Zeichen mit Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Dabei sollten sie unbedingt beachten, dass die Übertragung nur über sichere Netzwerke stattfindet und offene WLAN / "Hotspots" vermeiden oder zumindest darauf achten, das die Verbindung verschlüsselt ist. Gerade junge Nutzer von Smartphones sind in diesem Bereich häufig sehr leichtsinnig, da ihnen das Bewusstsein für ein richtiges Verhalten im Internet mittels Handy oft noch fehlt.

Tipp: 4 Die Kontonummer geht fast niemanden etwas an

Onlinebanking ist bequemer Alltag

Onlinebanking gehört für die meisten Internetnutzer heute zum Alltag – es ist bequem, spart Zeit und manche Gebühr. Öffnungszeiten waren Gestern und unfreundliche Bankangestellte lassen einen kalt. Grundsätzlich ist Onlinebanking auch sicher, dennoch setzt es natürlich ein richtiges Verhalten im Internet voraus. Die Verbindungen sind stets verschlüsselt und Tans die man per Handy oder Tan-Generator erhält sorgen für zusätzliche Sicherheit. Doch gerade auch die Tans, die das System eigentlich sicher machen sollten, können zur Gefahr werden, daher sollte man im Umgang mit ihnen einiges unbedingt beachten. Kriminelle gibt es überall, doch im Internet scheinen sie sich geradezu zu vermehren. So wird vieles unternommen, um an Bankdaten, insbesondere an Tans oder Pins zu kommen. Beliebt dabei sind jene Phishing Mails auf die nach wie vor noch immer viele Nutzer hereinfallen und die verschiedene Bankdaten abfragen. Eine andere Masche sind Trojaner, die einen auf eine täuschen echt nachgemachte vermeintliche Bankseite schleusen, um dann diverse Sicherheitsabfragen wegen Kontosperrungen oder sonstigem bereitzustellen. Dabei sollen beispielsweise mehre Tans angegeben werden, was eine echte Bank nie machen würde! Richtiges Verhalten im Internet bedeutet beim Umgang mit Banken, nie auf einen Link einer E-Mail klicken, sondern die einem bekannte offizielle Adresse von Hand eingeben, nie mehrere Tans gleichzeitig eingeben und bei den leisesten Zweifeln sich die Seite genau anschauen. Dabei sollte man unbedingt beachten, ob das Logo der Bank tatsächlich aussieht wie immer oder beispielsweise eine schlechte Auflösung hat und ob der Text fehlerfrei geschrieben ist. Sehr häufig erkennt man die gefakte Internetseite an vielen Rechtschreibfehlern und fehlerhafter Grammatik.

Tipp 5: Niemals Adressen im Chat angeben

Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche

Das Chatten erfreut sich großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen und für sie lauern auch die Größten Gefahren in den Chat-Rooms. Was hier wieder besonders lockt, ist das "Kribbeln" anonym sich mit anderen zu unterhalten, für manche vielleicht auch der Kick, Grenzen des Alltags überschreiten zu können oder Dinge zu sagen, die man normalerweise im Bekanntenkreis nicht sagt.

Untersuchungen zu Folge, sind demnach auch gerade besonders heikle Themen in Chats eher die Regel als die Ausnahme. Dabei nimmt die sexuelle Belästigung eine traurige Spitzenposition ein, die in ihrer Gefährlichkeit dann gipfelt, wenn minderjährige (meist) Mädchen mit dem Chatpartner ein reales Treffen vereinbaren. Richtiges Verhalten im Internet, sollten Eltern ihren Kindern vermitteln, bevor diese zu Chat-Rooms Zugang haben. In einem Chat-Room sollte man unbedingt beachten, dass man niemals seinen echten Namen geschweige denn Adresse, Telefonnummer oder andere sensible Daten und erst recht keine Bilder von sich preisgibt. Dies gilt im Übrigen für das gesamte Internet.

Tipp 6: Wer nichts zu sagen hat schweige

Schreiben ist Silber, Lesen ist Gold

Das Internet lebt von seiner Dynamik, seinem Infogehalt und auch der Möglichkeit der schnellen Kommunikation. Suchte man früher lange nach Hilfe für ein bestimmtes Problem, so findet man diese heute meist sehr schnell im Internet. Es gibt unzählige Foren, in denen man eine Frage stellen kann, und andere Mitglieder antworten. Dies ist eine tolle Einrichtung und eine gut gestellte Frage mit guter Antwort kann zugleich allen anderen Lesern ebenso helfen. Aber richtiges Verhalten im Internet minimiert nicht nur Risiken, sondern spart auch Zeit und Nerven der Mitmenschen. Gerade in Foren, scheinen sich zahllose Internetnutzer zu tummeln, denen es langweilig ist, die noch nicht erkannt haben wie schön es ist, mal eine halbe Stunde ins Freie zu gehen oder die einen Softwarebug im Oberstübchen haben. Wer eine Frage stellt, sollte diese so konkret wie möglich stellen. Noch wichtiger aber ist, wer keine Lösung oder Ziel führende Antwort hat, sollte einfach schweigen. Wer eine Frage hat, interessiert sich nicht für Vermutungen, interessiert sich auch nicht was irgendjemand von einem Freund des Bruders über dessen vom ersten Mann geschiedene Lebensgefährtin am Rande einmal über gleiches Problem mitbekommen hat. Und was den Fragenden ebenso wie die Leser am allerwenigsten interessiert, sind arrogante Besserwissereien, überhebliche Sprachkorrekturen oder dümmliche Schimpf- und Beleidigungstiraden, in die das Ganze sehr schnell ausartet. Erst wenn auf eine Frage mehrere Tage keine Antwort kommt, können auch Vermutungen hilfreich erscheinen.

Als positives Beispiel einer angenehmen Gesprächs-Kultur darf Pagewizz – diese Autoren-Plattform hier – bezeichnet werden: Frage, Antwort, ein paar Späßchen zwischendurch, Punkt.

Tipp 7: Wikipedia nur privat nutzen

Wenn Fehler recherchierbar sind

Wikipedia ist ein Segen, sagen sich viele. Und in der Tat ist dieses Online-Lexion ausgesprochen hilfreich um schnell mal etwas nachzuschauen ohne ans Bücherregal gehen zu müssen oder stets die aktuellste Ausgabe von Brockhaus zu besitzen. Dennoch heißt richtiges Verhalten im Internet auch richtiges Recherchieren und da gehören nach wie vor die klassischen Print-Lexika zu den seriöseren und vor allem anerkannten Quellen, ungeachtet dessen, dass auch in ihnen Fehler vorkommen können. Man muss sich immer bewusst sein, dass der Großteil der Autoren auf Wikipedia eben Laien oder Halbprofis sind, was die Leistung keinesfalls schmälern soll. Durch viele Autoren und eine enorme Dynamik findet auch eine ständige Korrektur statt, was eine gewisse Aktualität schafft. Dennoch kann jeder etwas auch Unsinniges beitragen das zumindest solange veröffentlicht ist, bis es jemand merkt. Welche komischen Situationen dabei entstehen können zeigte etwa der gefakte Vorname "Wilhelm" des Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg. Da er ohnehin mit vielen Vornamen gesegnet ist, fiel lange offensichtlich niemanden auf, dass es einer zuviel war und so erschien der Wilhelm plötzlich in vielen Medien. Wer sich bei Zitaten etwa im Studium, auf Wikipedia bezieht, entlarvt sich sehr schnell als jemand, der nur oberflächlich arbeitet. Echte Recherche findet in mehreren Medien gleichzeitig statt und hat kritisch zu sein.

Standardwerke und Klassiker die in keinem Haushalt fehlen dürfen
Brockhaus Das Taschenlexikon
dtv-Lexikon in 24 Bänden
Brockhaus. Enzyklopädie

Mit diesen Tipps sollen verschiedene Bereiche des Internets angesprochen werden und richtiges Verhalten im Internet ins Bewusstsein geholt werden. Dass gerade im Bereich Sicherheit im Netz ganze Bücher zu füllen sind versteht sich von selbst. Diese 7 Tipps sollte man jedoch unbedingt beachten, wenn man sich im Internet bewegt.

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