Abara kadabara – und es war nicht mehr da!

 

USA in den späten Dreißiger Jahren. Der Präsident entscheidet, für sein Militär eine Aufgabe zu finden und errichtet eine Megaanlage, die Versuche durchführt und Massen an Plutonium produziert, Atomtests durchführt und letztlich die Atombome herstellt. In Hanford entsteht nach der Entdeckung des Elements Plutonium an der Univsersität in Berkley 1940 eine gigantischer Militärindustriekomplex, der die USA zu einem Nuklear-Gigangen werden lassen wird, bis sie sich schließlich im Rahmen des SALT-Abkommens gegen die Verbreitung von Atomwaffen in der Welt verpflichtet.

 

Das bedeutet aber auch, dass sich zwischen dem Jahr 1940 und 1979, dem Jahr, in dem SALT unterschrieben wurde, einiges getan hat, was dazu führte, dass die USA sich dem Abrüsten nschloss. Kurz erzählt, kam es in Hanford zu streng geheimen Missionen und Versuchen. Über Jahrzente hinweg forschten die Physiker in der Anlage, die sich damals erst der Gefährlichkeit des Stoffes bewusst wurden, an diesem "Plutonium", um es in den Griff zu kriegen. Im Zuge der militärischen Arbeit wurde natürlich auch die Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Die Dämpfe entwichen, die Anlagen leakten, das Grundwasser wurde verseucht, doch über Jahre hinweg war das kein Thema für die US-Regierung, die die Mißbildungen bei den Neugeborenen, die Schilddrüsenfehlfunktionen bei den Leuten in der nahen Umgebung sowie die unterschiedlichen Krebserkrankungen ignorierte und in Verschlussakten zusammentrug. Im Gegenteil, es war die Verantwortung der dort Tätigen, möglichst gefährliche, schlagkräftige Waffenarsenale zu liefern.

 

The GREENRUN

 

Der GREENRUN war die Steigerung des im vorherigen Absatz beschriebenen Geschehens, bei dem nicht nur Kollateralschäden bewusst geheimgehalten wurden, sondern auch Menschenexperimente durchgeführt wurden, offenbar ignorierte die Regierung auch die Erfordernisse des Nürnberg Codes, der eigentlich in dieser Sache zur Anwendung kommen sollte, mit dem Hinweis, dass die USA diesen Industriezweig und die Entwicklung benötigte. Die Leute in der Umgebung erfuhren erst 1989 davon, dass die Anlage, die bisher nur in Verdacht stand, die Leben ihrer Kinder und Verwandten zu fordern, tatsächlich für diese Schäden und Tode verantwortlich war. Die US-Regierung spricht bis heute nicht gern darüber, die Opfer sind oft längst vergessen. In diesem Jahr, 1989, kam es zur Stillegung des riesigen Militär-Industrie-Komplexes, der das gefährlich giftige Plutonium herstellte und in der Gegend die Abfälle vergraben hatte, der sowohl in flüssiger und fester Form den Untergrund und das Grundwasser verstrahlte. Denn der Columbia River diente der Anlage dereinst als natürliche Kühlung des Mega-Werks und verteilte die eingeleiteten Rückstände entlang des Flusslaufes. Es war das größte "Rückbauprojekt" der USA. Kaum noch etwas, erinnert mehr an das, was dort einst geschah. Doch die Atmosphäre, der Boden und das Grundwasser können eine Geschichte erzählen!

 

 

Hanford through the years

16.01.1943 - Start der Plutionium Production Site in Hanford (Bild: https://www.atomicheritage.org)

Grand Illusion

 

Die zweite große Nuklearnation neben der USA ist Frankreich, das sich schon im Beginn des Atom-Zeitalters mit Madame Curie einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte. Nun, während die USA sich zurückzuziehen begann, startete Frankreich erst so richtig durch. In La Hague, einem kleinen Ort am Festland nahe des Ärmelkanals, entstand eine gigantische militärische Anlage, ähnlich jener in Hanford, nur dass sich diese der Wiederaufbereitung. Es wird der Öffentlichkeit gern verheimlicht, wie gefährlich diese Anlagen, die Abfälle und Abwässer für Atmosphäre und Umgebung wirklich sind.

 

Für die Menschen in der Umgebung, die ihrer Regierung vertrauen, ist klar, dass sie einen hohen Preis zahlen. Andererseits wissen sie auch, dass die Regierung das Land mit Strom versorgen muss, will sie weiter mitspielen in der Liga der außergewöhnlichen Handelsnationen. Doch was sie nicht wissen, und was ihnen auch verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass es Anlagen gibt, die nur für die militärische Nutzung, für die Herstellung von Plutonium für militärische Zwecke gebaut wurden. Etwa Marcoule, Frankreich, war nie dazu gedacht, Strom zu produzieren. Aber da die Erkenntnisse sowohl in die militärische und in die zivile Forschung und Entwicklung fließen, war dies nicht mehr klar trennbar. In diesem Bereich wurden in den 70er Jahren, als die Welt in die Ölkrise schlitterte, eine ganze Menge Tricks angewandt, um aus dem nuklearen Modell ein erfolgreiches Exportprodukt werden zu lassen: Die Technologien, die kriegerische Technik, wurde dann an mehrere Länder der Welt verkauft. Den Preis zahlt jedoch die Umwelt. Die Abwässer werden in das nahe Meer geleitet, die Abfälle vergraben. Die Fische am Markt in den Dörfern rund um La Hague sind so verstrahlt, dass die Schäden an den Fortpflanzungsorganen erkennbar sind. Doch die Verantwortlichen schweigen, fließen doch Millionen an Geldern in die Kassen. Die Ergebnisse der sogenannten "Privatisierungen" in den siebziger Jahren liegen noch nicht offen am Tisch.

 

 

Die radioaktive Materialschlacht

 

Auch in anderen Gegenden wird an der Atomkraft und ihrer (friedlichen) Nutzung inzwischen gezweifelt. In der Bevölkerung, die meist außen vor gelassen wurde, wenn es um die Errichtung und Nutzung von atomaren Anlagen ging, ist im Falle einer Explosion, wie etwa in Fukushima gezwungen, die angestammten Orte zu verlassen und sich in anderen Gegenden niederzulassen.

 

In Japan stand lange die Anlage Rokkasho, die als Lagerstätte für ausgedientes Atommaterial diente und in der Bevölkerung einen hohen Preis an Gesundheit und Menschenleben forderte. Auch an diese Opfer wird nicht gedacht, wenn es sich in der Welt der Mächtigen zuspitzt. Bedrohungen, wie etwa jene, die die in diesen Militärkomplexen hergestellten und vertriebenen Atomwaffen, dienen der Macht. Der Mann, der die neuesten oder schlagkräftigsten Waffen besitzt, schürt Ängste. Aber nicht nur, wie dieser Tage klar wurde, wenn Russland im Ukrainekonflikt seine Waffen auf die Anlagen in Saporischschja richtet, und damit droht, das Land und seine Bewohnerinnen und Bewohner in tiefe Trauer zu stürzen. Offensichtlich sprechen die Leidtragenden nicht mit einer Stimme. Verständlicherweise sind ihre Stimmen leise. Das wird wohl beabsichtigt, von jenen, die sich in ihre Politik nicht dazwischenreden lassen wollen.

 

Bislang ist nicht klar, was mit den tausenden Tonnen radioaktiven Materials geschieht, bzw. Geschehen ist, das bisher in den Zisternen und Depots gelagert worden war. Ob es das Klima erwärmt? Ausschilderung und transparente, nachvollziehbare Lagerungen sind nicht die Stärke der Regierenden, die rasch wechseln, bevor von den Medien zu genau gefragt wird, denn bei der Produktion von Plutonium fallen gigantische Mengen an chemischen Abfällen an.

 

Keine ganz harmlose Sache, so eine börsendotierte Militärindustrie. Und eine schwere Hypothek auf einer Immobilie.

 

Derzeitiges Gebiet der damaligen Anlage.

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