"Sword of the Stranger" bietet eine klassische Dreiecksgeschichte

  1. Das erste Eck des Dreiecks bilden der Junge Kotaro, sein Hund und der namenlose Ronin. Kotaro ist vom Charakter her ein rotznäsiges Waisenkind, welches dem Ronin misstraut und ihn quasi als notwendiges Übel ansieht. Er spricht dem herrenlosen Samurai jeden Funken Ehre und Anstand ab, ohne jeden Grund, was es anfänglich schwer macht, mit ihm zu sympathisieren. Es kommt zwischen dem Ronin und Kotaro zu so manchen scharfen Wortgeplänkel im Laufe der Geschichte. Kotaros Hund Tobimaru ist das verbindende Element zwischen den beiden und sorgt für deren anfängliche Zusammenkunft. Er ist auch das ein oder andere Mal deren Lebensretter. Ein besonderes Merkmal des Ronin ist, dass er niemals sein Schwert zieht und den Griff so verschnürt hat, dass man es nicht ziehen kann. Er wird regelmäßig von Alpträumen aus seiner Vergangenheit geplagt und findet keinen Frieden.
  2. Das mittlere Eck des Dreiecks bilden Lord Akaike und sein Vassal Shogen Itadori. Der skrupellose Lord Akaike will durch das Paktieren mit den chinesischen Ming-Agenten seine Macht vermehren und schreckt auch vor Verrat und Folter nicht zurück. Sein hochrangiger Vassal Shogen Itadori ist ein Meister des Katana (japanisches Langschwert), und des Yari (japanischer Langspeer), dessen kriegerische und taktische Fähigkeiten ihm auf seinen Weg zur Macht geholfen haben. Er wird von seiner Machtgier nach einem eigenen Clan mit eigenen Territorium angetrieben.
  3. Die dritte Gruppe in der Geschichte bilden die chinesischen Ming-Agenten. Ihr Anführer Bai Lan folgt auf des Kaisers Befehl, Kotaro lebendig zu fangen und für seine Machenschaften zu gebrauchen. Er ist seinem Kaiser blind ergeben und weicht auch wider der Vernunft keinen Jota von seinem Befehl ab. Sein Stellvertreter ist der blonde und blauäugige Luo-Lang, dessen absonderliches Aussehen ihn auch innerhalb seiner Gruppe zu einem Kuriosum macht. Er ist ein Freidenker und will von den Befehlen abweichen wenn es ihm sinnvoll erscheint. Sein größter Wunsch ist es endlich einmal im Leben auf einen würdigen Gegner zu treffen.

Realistische Kampfanimationen erfreuen den Seher in „Sword of the Stranger“

Der Film wurde nominiert für den "Best Animated Feature Film" Award bei den Asia Pacific Screen Awards, was für seine tollen und realistischen Animationen besonders bei den Kampfszenen spricht. Die Waffen, welche im Anime vorkommen, sind akkurat wiedergegeben ohne irgendwelche in Animes oft vorkommende halbmagische Anwendungsweise. Die Choreographie ist ohne Wenn und Aber einfach gut gelungen, nachvollziehbar und realistisch aufgebaut.

Viel Komplexität in „Sword of the Stranger“ trotz scheinbar einfacher Geschichte

Der Film bietet zwischen den Zeilen noch so manch interessantes Intermezzo. Die Rivalität und gegenseitigen Intrigen zwischen den scheinbar verbündeten Ming-Agenten und japanischen Fürsten. Der Wechsel der Sprache auf Japanisch bzw. auf Chinesisch, wenn der Verbündete nicht alles mitbekommen soll, was gesprochen wird. Die Rückversicherungen beider Seiten hinter dem Rücken der anderen. Diese "Messer in den Rücken" Mentalität gibt dem an und für sich schon tollen Anime noch mehr Würze und Augenzwinkern.

„Sword of the Stranger“ ist kurz und gut ein Stern an Animehimmel

"Sword of the Stranger" birgt hinter der simplen Hauptgeschichte noch so manchen Mosaikstein an Seitengeschichten. Das Subtile dieser Seitengeschichten macht den Ausschlag. Die Figuren drücken Emotionen und Motive teils subtil teils klar aus wenn man genau hinsieht, was die auf den ersten Blick einfache Story sehr verdichtet. Man muss nur genau hinsehen und hören.
Die Animationen in "Sword of the Stranger" sind durchwegs gut gelungen und der Soundtrack wirkt zur Thematik des Animes passend mal heroisch, mal melancholisch angehaucht. Sanfte Trommelklänge unterstreichen die Schlachtenszenen. "Sword of the Stranger" ist einfach sehenswert und wert, mehr als einmal angesehen zu werden.

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