Tattoos – Eine Körperkunst, die Meinungen spaltet
Tätowierungen sind ein sehr streitbares Thema. Wo viele Menschen ein Tattoo als Körperkunst betrachten, sehen es andere als eine Verunstaltung des äußeren Erscheinungsbildes.Die Geschichte des Tattoos ist alt – sehr alt. Bei der Untersuchung einer 7000 Jahre alten Mumie wurden an deren Händen und Füßen Tätowierungen entdeckt. Zudem lässt sich auch kein Ursprungsort dieser Körperkunst einkreisen. Völker auf dem ganzen Globus haben unabhängig voneinander diese Art der Körperbemalung angewandt. Auch die berühmte Gletschermumie "Ötzi" gehört mit ihren 5000 Jahren zu den Vorreitern der Tattookunst. An Ötzis Körper wurden um die 50 Tätowierungen gefunden. Die Tattoos hatten je nach Bräuchen und Sitten der unterschiedlichen Völker ihre ganz eigenen Bedeutungen. So zeichneten sie den Tätowierten als besonders hochrangig, tapfer oder gottverbunden aus. Einige Kulturen sahen das Tattoo auch schlichtweg als schön an und schmückten ihre Körper mit unterschiedlichen Motiven.
Das Wort Tattoo stammt ursprünglich aus dem polynesischen Begriff "Tatau" und bedeutet "Zeichen".
Die Verbreitung des Tattoos
Es waren die Entdeckungsreisen des 18. Jahrhunderts, die das Tätowieren in Europa und den Vereinigten Staaten verbreitet haben. Pioniere wie Cook, Kolumbus oder Bougainville kamen mit dieser Form der Körperkunst in Kontakt, und die Besatzungen der Schiffe fanden schnell Gefallen an den Tattoos der fremden Kulturen. Dass sich Menschen mit Tätowierungen zierten, war zwar schon seit jeher bekannt, doch indem diese Kunstform einen Namen bekam, wurde sie quasi greifbar und in gewissem Sinne salonfähig.
Der christliche Glauben verbietet allerdings im alten Testament die "Schändung" des eigenen Körpers. Dies gilt ebenfalls für den Islam. Man setzte Tattoos mit heidnischen Symbolen gleich, was aber dennoch viele Menschen nicht davon abhielt, sich durch Tätowierungen abzugrenzen. Das Tattoo wurde zum Symbol für einzelne Gruppierungen. Auch verschiedene christliche Gemeinden unterstrichen ihren Glauben, indem sie sich religiöse Symbole wie beispielsweise ein Kreuz, einen Drachen oder einen Fisch tätowieren ließen. So hatte die Verbreitung des Tattoos meist politische oder religiöse Gründe.
Wie genau funktioniert das Tätowieren?
Grundsätzlich geht es darum, Farbe unter die zweite Hautschicht des Köpers zu stechen. Wurde damals noch natürliche Färbemittel in Schnittwunden gerieben, erledigen heute elektrische Tattoomaschinen das Injizieren.
Abhängig vom Ursprung der Tätowierkunst wurden verschiedene Techniken angewandt. In Polynesien benutzte man kleine Bambushämmer, mit denen die Farbe unter die Haut getrieben wurde. Diese Art des Tätowierens wird auch heute noch in dieser Region praktiziert und gehört zu den schmerzhaftesten Methoden. Also nichts für schwache Nerven!
In Japan wird ähnlich vorgegangen. Hier kommt ein längerer Stab zum Einsatz, der mit einem Bund feiner Hohlnadeln endet. Mit gleichmäßigen und schnellen Stoßbewegungen entstehen sagenhafte Gemälde, die meist Motive und Symbole aus der japanischen Mythologie zeigen.
Am gängigsten sind in der heutigen Zeit die elektrischen Tattoomaschinen. Diese Art des Tätowierens ist mit Abstand am wenigsten schmerzhaft. Wie bei einer Nähmaschine sticht die Nadel mit ca. 3.000 bis 10.000 Schlägen pro Minute die Tinte unter die Haut.
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Summa Summarum
Tattoos haben auch heute noch bei vielen Menschen etwas Anrüchiges, ja fast Kriminelles an sich. Für andere ist diese Art der Körperkunst absolut salonfähig und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Perfide am tätowieren ist eine gewisse Abhängigkeit, die sich nach der ersten Tätowierung einstellt. Obwohl es wehtut, bekommt man schnell Lust auf weitere Kunstwerke, die den Körper auf Lebenszeit zieren.
Bildquelle:
W. Zeckai
(Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)