Der Inhalt kurz anerzählt

Monsieur Gerard, ein Anwalt, frühstückt, fährt in die Stadt zu seiner Kanzlei, wo er die neuen Finanzregulations der deutschen Regierung in Empfang nimmt und isst in einem Restaurant. Doch da ist es auch schon geschehen, denn als er den Weg zu seinem Office antritt, wird ein Sonderkommando der Besatzer aktiv, das ihn praktisch mit einer Menge anderer verhaftet. Es ist besetzt, sein Frankreich, das stellt er schmerzvoll fest, als er sich wenige Stunden später in einem Gefängnis wiederfindet, das von den Besatzern betrieben wird, verletzt von einem Gewehrkolben.

 

Er ist empört und hält es für einen Irrtum. Doch nach und nach wird ihm klar, dass auch andere in seiner Zelle nicht mit ihrer Verhaftung gerechnet hätten. Die Gefangenen sehen sich die Einrichtungen an, frieren und kommen ins Gespräch, denn als Anwalt ist gerade für sie das Recht, das sie noch haben, von Interesse. Dennoch, gelingt es ihnen nicht, sich mit ihren Bewachern zu verständigen.

 

Ein Offizier informiert die Gefangenen, dass es zu Exekutierungen kommen wird – schon am nächsten Morgen. In welcher Weise sie sich dieser stellen wollen, ist Sache der Gefangenen selbst. Sie sollen sich verständigen. Das tun sie auch, in dem sie losen. Nachdem schon einige ihr Los mit dem "X" haben, zieht auch der Anwalt eines, obwohl er versuchte, bei der Auslosung zu schummeln. Er hat, wie schon zuvor, einige Atemnot und wird auch nun einigermaßen ausfallend. Er bietet 100.000 Francs für den, der ihm sein Los abkauft. Doch niemand will sterben. Außer einem jungen Mann, der für seine Mutter "ein neues Leben" kaufen kann, in dem er mit Hilfe eines Testaments einen letzten Willen verfügt. Der Rest der Gefangenen lauscht interessiert, wie der bereits gesundheitlich angeschlagene Mitgefangene die Villa, das Möbeliar und das durch seinen Tod erworbene Kontoguthaben zwischen seiner Mutter und Schwester zu gleichen Teilen aufteilen und den Willen unterschreiben lässt. Die anderen Häftlinge staunen.

 

Sie unterhalten sich über die Villa, die Küche darin und als er hört, dass auch die Mutter Schwierigkeiten mit ihrer Lunge hat, bekommt plötzlich – es ist Verdunkelung - einen Moralischen, denn er will zurücktauschen – plötzlich meint er, der Junge hätte noch sein Leben vor sich. Aber der Junge, Michel, lehnt ab, er weigert sich, dieses Leben, das er hat, weiterzuführen. So geht er mit den anderen, die das "X" gezogen haben, zu den Balken im Hof des Gefängnisses.

 

Es dauert keine Jahrzehnte mehr, da fällt der Adler des NS-Regimes vom Eingangsportal des Gefängnisses. Die Gefangenen stürmen heraus und Gerard geht zu seinem ehemaligen Amtssitz. Er wird aber nicht wiedererkannt. Viel mehr ist er gezwungen, auf der Straße zu nächtigen. Er sieht sich in (unzweifelhafter) Absicht die Notre Dame an und das Gewässer, als er einen Siegelring findet, der seine Not zumindest zeitweilig lindert. Von Sehnsucht gedrängt zieht es ihn zu seiner ehemaligen Villa, wo er den verwüsteten Parkweg betritt. Er stellt fest, dass die Besitzerinnen zweifellos Hilfe im Garten brauchen könnten und auch das Gebäude in schlechtem Zustand ist. Er fragt nach Arbeit – es ist eine hübsche junge Dame die ihm öffnet. Er sagt ihr, er kannte Michel. Doch die verbitterte Mutter, hat keine große Freude mit dem Landstreicher, der sich wehrt, so genannt zu werden. Er sei nicht der erste Heruntergekommene, der bei ihnen läutet, erläutert sie.

 

Impressionen

Der Anwalt fährt Zug - nach Paris.

Rezeption

Das Werk ist in mehrerlei Hinsicht interessant. Zunächst historisch, ob seiner Funktion als "Zeitzeugenfilm", der ihn im erweiterten Bereich der Kriegsfilme verortet. Aber auch in der, als dass es sich beim Anwalt Chavelle um eine vielschichtige Persönlichkeit handelt, die sich erst langsam dem Publikum offenbart. Vielleicht weil er mit Löhnen, oder Geldflûssen zu tun hat, einerseits weil man ihm die von der neuen Regierung aufgelegten Finanzregularien vorlegt, was darauf hindeutet, dass sie für seine Arbeit von Bedeutung sind. Andererseits scheint er im Knast gewissermaßen nicht nur um sein Leben, sondern auch für etwas zu kämpfen, das man Fortbestand nennen könnte. Er findet sich.

Der Film lässt genügend Freiraum, um sich über die Details Gedanken zu machen. Er zeigt auch, die bemerkenswerte Wende, die es in diesen Jahren in sozialer Hinsicht gab. Manche Filme bereichern. Dieser ist einer davon.

Anthony Hopkins

 

Glamorgan, Wales ist die Gegend, aus der der Brite Sir Philip Anthony Hopkins stammt, der zwar mit der Darstellung des "Hannibal Lecter" berühmt wurde, als er im "Das Schweigen der Lämmer" mit Jodie Foster spielte. Aber er hatte bis dahin schon eine ganze Reihe an Filmen auf seiner Liste der Filmographie, denn der 1937 Geborene ist seit 1967 im Einsatz. In diesem Jahr litt Hopkins unter Alkoholproblemen. Er hatte 1965 bereits sein Debüt am Royal national Theater gegeben und spielte 1966 im Film "The White Bus" und einer Reihe anderer Bühnenstücke mit, ehe er 1967 die Rolle von Laurence Olivier übernahm, als dieser während der Spielzeit von "Dance Of Death" erkrankte. Nach dem Agentenfilm "Krieg im Spiegel" von John Le Carré stand er öfter vor der Kamera und übernahm schließlich seine Hauptrolle im der Alistair MacLean-Verfilmung "Das Mörderschiff". Er wurde von Richard Attemborough entdeckt, der ihn für gleich fünf seiner Filme engagierte.

In dieser Zeit wurde ihm sein Alkoholproblem bewußt und er gab das Trinken auf, das ihn wohl an den Rand des persönlichen Ruins gebrachthatte. Wieder spielte er, 1974, einen Agenten - "Das Mädchen von Petrova". In dieser Zeit erhielt er auch seine ersten Awards, so bekam er für "Krieg und Frieden" den British Academy Television Award und erspielte sich 1976 einen Emmy für "Die Entführung des Lindbergh-Babys".

 

Wenn auch die Filme der 80er – und es waren immerhin zwölf Produktionen – wenig bekannt sind, so ist "The Tenth Man" (1988) als interessantes Werk anzuerkennen, mit dem er sich, wie so oft, an schwierigen Stoff wagt. wird er immer wieder für einen Film kreditiert, der 1991 veröffentlicht wurde: "The Silence of the Lambs". Mit diesem Film wurde er von der Jury mit einem Oskar für "Bester Hauptdarsteller" bedacht. Es folgte ein weiterer Oskar für "Bester Hauptdarsteller" in "The Father", 2021 und eine Reihe von Nominierungen.

 

Doch der Schauspieler, der auch als Regisseur und Komponist tätig ist, war auch beim Regiedebüt seiner derzeitigen Frau beteiligt, die 2020 "Elyse" veröffentlichte, bei dem er als Produzent tätig war. Die bisher letzten Filme mit ihm als Schauspieler fand 2022 ins Rampenlicht: "The Son" und "Zeiten des Umbruchs".

 

 

Highland, am 25.07.2023
0 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
rubicon (Kriegsfilm - 50er Jahre)
NY Times (Die besten Kriegsfilme)
Ist er das überhaupt? - Curd Jürgens (Curd Jürgens)

Autor seit 3 Jahren
193 Seiten
Laden ...
Fehler!