Tiere als Fashion Must-have sind ein No-Go. Man dachte schon, diese Zeiten seien vorbei. Weit gefehlt. Noch immer haben Designer, Modemagazine und Stars und Sternchen nicht begriffen, dass ein Tier ein Lebewesen ist und kein hippes Modeaccessoire, das man passend zum neuesten Look trägt und mit der neuen Saison entsorgt.

Auch wenn die Tiere "verwöhnt" werden, so sind ein Gutteil auch dieser Aktion entweder dumm oder schlicht gefährlich für das Tier.

Einige Beispiele gefällig?

 

 

Skulptur von Jeff Koons

michael jackson and bubbles (Bild: brennheit bakst / Flickr)

Michael Jackson und sein Affe Bubbles

Der verstorbene King of Pop mit seinem kindlichen Gemüt hatte einen Affen mit Namen Bubbles, einen männlichen Schimpansen, der ihm Haustier, Kindersatz und vieles mehr war.

Der Schimpanse, den Michael Jackson einst von einem Tiertrainer erwarb (das Jungtier stammte aus einem Labor für Tierversuche), lebte bei ihm und begleitete ihn sogar auf Tourneen bis 1997. Doch schon ab 1997 gingen Bubbles und Michael getrennte Wege – Bubbles wurde geschlechtsreif und Michael fürchtete um die Sicherheit seiner Kinder. Bubbles kam zu Tiertrainer Bob Dunn, 2005 musste er dann endgültig in ein Heim für alternde Showtiere.

So gesehen, ein gutes Ende für das Tier, weil er endlich halbwegs artgerecht leben darf.

Dieses Babyäffchen wird artgerecht getragen - nämlich von Mama Kapuzineraffe

Justin Bieber - ebenfalls auf das Äffchen gekommen

Wer dem King of Pop nacheifert, muss auch seine Marotten nachahmen. Also legte sich auch Justin Bieber ein Äffchen zu, Mally. Ohne Sinn und Verstand, ist man geneigt zu sagen, denn das Jungtier war noch im Babyalter. Zwar klein und niedlich anzusehen, aber viel zu früh von der Mutter getrennt und alles andere als artgerecht gehalten.

Dass ihm vom Deutschen Zoll das Äffchen vor Beginn seiner Tournee abgenommen wurde, war eine Chance für das Tier, doch noch ein halbwegs artgerechtes Leben führen zu dürfen. Äffchen "Mally" ist in der Zwischenzeit vom Tierheim in den Serengeti-Park in Hodenhagen in Niedersachsen umgezogen.

Das Kapuzineräffchen als trendiges modisches Accessoire eines jugendlichen Popstars - armes Tier. Eine Schlagzeile "Keine Lust auf sein Äffchen, aber nen Zoo auf dem Arm" ist sehr treffend. 

Vor allem viel besser für jedes kommende Schmucktier von Justin Bieber. Seine Tatoo-Tiere müssen nämlich nicht unter der altersbedingten Nachlässigkeit leiden, seine echten leider schon.

 

Der Hund als Mode-Accessoire: Paris Hilton & Co lassen grüßen

Die Einzigen, die sich die Hände freudig reiben durften, waren die Hundezüchter, als Paris Hilton anfing Hündchen Tinkerbell mit sich in der Handtasche oder unter den Arm geklemmt, überall in die Kameras zu halten. "Der Hund ist nur dazu da, damit Miss Hilton zeigen kann, dass sie einen goldigen Hund hat und Hundeliebhaberin ist, weil es gerade modisch ist. Es dreht sich letztendlich nur um die Frau, nicht um den Hund," meinte auch dazu Cesar Millan, Hollywoods Hundecoach.

Dass nicht nur ihre eigenen Tiere ein nicht gerade hundegerechtes Leben führen dürfen, ist die eine Seite der Medaille. Dass aber durch das "Paris Hilton Syndrom" ein regelrechtes Wettzüchten von Chihuahuas stattgefunden hat, und die Tiere aber nicht mehr abgenommen wurden, die andere Seite.

  • Wird das Hündchen zu schwer zum Spazierentragen, wird es einfach ausgetauscht. Wie die vorjährige It-Bag gegen die Neueste.

So süß die kleinen Hündchen auf den ersten Blick auch sind, der "Haben will-Reflex" taucht bei vielen auf, die es nachahmen. Viele dieser Hunde landen am Ende in den Tierheimen. Die Haustiere, die es noch weniger glücklich treffen, landen lebend in sogennanten Tiercontainern, wo sie entsorgt werden, wie Altglas oder Altpapier. Arme bedauernswerte Hunde.

Amber Heard, Lady Gaga, Marc Jacobs

Der kleine Yorkie von Amber Heard mag zwar mit rosa gefärbten Strähnen hip aussehen, das Haarefärben ist allerdings keine Modeverirrung, sondern Tierquälerei. Die Farben sind reines Gift für das Hundefell.

Achtung: Bei Katzen kann Fellfärben sogar zum toxischen Schock ausarten, Leber- und Nierenversagen sind also beim Haarefärben inbegriffen.

Müssen Hundenägel Nagellack tragen? Unsereins schüttelt den Kopf und sagt "Nein". lady Gaga allerdings hat sicher ihre eigene N geldesignerin für ihre Französische Bulldoge Asia. Man würde sich auf das Gedankenesen von ihr freuen. da hätte die Klatschpresse dann tatsächlich etwas zu berichten.

Ob die Hundebar im Privatjet von Marc Jacobs wirklich ein echter ersatz für ordentliche Hundespaziergänge ist, bleibt mehr als offen.

Man mag sich ja ungern von seinem Liebling trennen, aber Flugreisen sind für Tiere mehr Qual als Vergnügen.

 

Ich habe Beine um zu laufen! Wuff!

Yorkie in a bag (Bild: zoer / Flickr)

Trend auf den Modeschauen - Doggy in Style - Kitten in Style

"Auf den Hund gekommen", schreibt ein Fashion-Journal. "Sie wollen sich diesen Frühling/Sommer wirklich keinen Trend entgehen lassen? Tja, dann müssen Sie sich wohl einen Hund anschaffen! Denn sowohl am Laufsteg als auch in Begleitung von Fashionistas sind die süßen Fellknäuel allgegenwärtig. " (Stylebible Madonna)

Der nächste Modeschöpfer wählt als süßes Accessoire ein Kätzchen. Schwupp - ist der nächste Hype geboren.

Da fehlen einem normalen tierliebenden Menschen einfach die Worte. Wie oberflächlich, wie krank, wie tierverachtend ist denn das?

Wenn man aber glaubt, es geht nicht noch dümmer, dann hat man sich getäuscht. Werden Hündchen, Kätzchen & Co noch, wenigstens zu Beginn, gehätschelt, gestreichelt und gepflegt, so ergeht es den Tieren des folgenden Modetrends leider gar nicht gut. Der folgende Mode-Hype ist ihr Todesurteil.

Nach Mini-Bonsai im Anhänger nun Mini-Tier im Anhänger

Die letzten Jahre waren es "nur" lebendige Pflanzen, (DIY Growing Pet Plant Seed Bonsai Phone Strap Charm Dangle) die solcherart in Plastik verschweißt als trendiges Anhängsel am Handy, an der It-Bag oder am Hals hingen. Schon da bekam man Schnappatmung und sagte: "Hallo, das ist eine lebende Pflanze! Was soll das?".

Heute sind es gar lebende Tiere.

Es macht einen sprachlos, wenn man sich vorstellt, dass ein normal empfindender Mensch sich ein lebendiges Tierchen im Mini-Format an einer Kette am Handy, i-Phone oder gar Halskette umhängt, das nach wenigen Tagen in seinem Plastikgefängnis schlicht gesagt "verreckt". Und das soll sogar noch Glück bringen?

Als "lebendige Schlüsselanhänger/keychains" werden Baby-Schildkröten und andere Tiere in China verkauft. Illegal ist das nicht, weil dort nur freilebende Tiere (siehe Panda) gesetzlich geschützt sind; gezüchtete sind nur Ware. Naturschützer protestieren seit Jahren – bislang vergeblich.

Sensible Kunden, ja die gibt es auch, die nach dem Wohlbefinden des Tieres fragen, wird vorgegaukelt, dass die Tierchen wochenlang überleben können, weil das Wasser mit Nährstoffen versetzt sei.

  • Das Tier kann sich nicht bewegen,
  • ist in Erstarrung gefangen;
  • wer kann da wirklich glauben, das sei irgendwie tiergerecht?
  • Wenn die "Nährlösung" aber verbraucht ist, was ist dann?
  • Wird es herausgeschweißt, in ein Aquarium ausgesetzt oder was?

 

Süßer Anhänger? Hallo, das sind Lebewesen!

Put a Stop to Live Animals in Keychains and Mobile Phone Trinkets in China! ... war eine längst fällige Petition um solchen Torheiten einen Riegel vorzuschieben. Die Tierschutzorganisation Animals Asia empfahl allen Empörten, an den chinesischen Botschafter zu schreiben. Mit weniger Aufwand kann man die Online-Petition "Stop living animals keychain / lucky charm in China" bei www.avaaz.org unterzeichnen. Sind eine Million digitale Unterschriften erreicht, sollen diese den Vereinten Nationen übergeben werden.

Sicher gibt es alle Jahre wieder den einen oder anderen verückten und tierverachtenden Trend; also bleibt wachsam und macht nicht alles mit, nur weil es "in" ist.

Hilfe - ich will hier raus!

Der Begriff 'Fashion Victim' bekommt durch diese eingeschweißten Tiere eine neue, traurige Bedeutung. Auch wenn manche Forscher meinen, dass lebender Schmuck eine lange Tradition habe, der bereits im alten Ägypten und auch bei den Maya in Mexiko als Glücksbringer und Totem diente.

Dem kann man nur entgegen setzen:

"Bitte, seit dem alten Ägypten haben wir zumindest in Sachen Tierschutz vielleicht doch schon ein wenig dazugelernt."

Tradition wird gerne als Pseudo-Entschuldigung für "Nicht Wollen" vorgeschoben.

Ein Tier bleibt ein Tier

  • Es ist kein Modetrend,
  • kein Accessoire,
  • kein Spielzeug
  • und schon gar kein Wegwerfartikel (siehe keychain)

Ein Tier, wenn auch noch so jung oder so klein, braucht eine tiergerechte und artgerechte Behandlung. Ein Tier kann ein wunderbarer Lebensbegleiter sein, wenn man seine Bedürfnisse beachtet, aber auch immens leiden, wenn man sie missachtet.

Wer ein Haustier haben möchte, kann sich auch einen kleinen modischen Hund zulegen. Warum nicht? Er muss ihn nur artgerecht behandeln und seine Hundementalität auch leben lassen. Aber das Tier als kurzlebiges und austauschbares Modeaccessoire zu behandeln, ist pure Tierquälerei.

Modeaccessoires, die alles mitmachen und auch locker ersetzt werden können, gibt es für Fashionistas zur Genüge. Ach ja, und sich sein Lieblingstier als Totem um den Hals zu hängen, dafür gibt es auch genügend stylishe und ebenso traditionserprobte Varianten. Allesamt tierfreundlich!

 

Diese Tiere sind auch Maskottchen und dürfen ruhig an der Kette hängen!
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Adele_Sansone, am 16.10.2015
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Bildquelle:
Bernadette Maria Kaufmann, 2014 (Wo kann man Hunde kaufen – und was gilt es vor dem Kauf zu beachten?)
Wikimedia Commons, Gemeinfreies Bild (Kilt und Plaid - Geschichte und Tradition schottischer Kleidung)

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