Tschernobyl in Filmen und Serien
Eine Analyse des Mediums Film/Serie unter Berücksichtigung seiner Verwendung im Geschichteunterricht - Reflexion einer DiplomarbeitEs befassen sich eine Menge Bücher, Filme und Serien mit dem Thema, dies ermöglichte der Autorin der Diplomarbeit, aus einer breiten Basis an Werken auszuwählen. Sie entschied für mehrere Werke: Darunter eines, das unmittelbar nach der Katastrophe selbst entstand: Chernobyl – The Final Warning" und "Chernobyl", eine Serie, die sich großer Popularität erfreut und wesentlich jüngeren Datums ist.
Daneben entstanden noch Bücher, darunter Stern Tschernobyl. Schicksal einer Familie, 1986, Der Sarkophag, 1987, Die Wolke 1987, Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft, 1997. Später wurden Werke nur noch zu Jubiläen veröffentlicht.
Zum Inhalt
Ein großer Teil der Arbeit umfasst die Rolle des Films und der weiteren Medien als Träger des kulturellen Gedächtnisses und bezeichnet den Film als "Gedächtnismedium", das auch als Speichermedium betrachtet werden kann, das das kollektive Gedächtnis beeinflusst. Durch ihre Verfügbarkeit sind die Erinnerungen darin praktisch jederzeit abrufbar und tragen zur Konstruktion von Vergangenheit bei. Daneben weist der Autor auf die Funktion von Film im Unterricht hin und auf die Frage, für welche Zielgruppe und welchen Zweck diese Werke entstanden, die im Unterricht Verwendung finden könnten. Denn für die Vermittlung von Kompetenzen an die Schülerinnen und Schüler, Filme kritisch zu hinterfragen, ist Hintergrundwissen erforderlich.
Die Rede ist in diesem Zusammenhang von Kompetenzmodellen: "Letzteres wurde für die Erarbeitung des Lehrplans der Unterstufe der AHS und NMS in Österreich verwendet. Es setzt sich aus vier historischen und vier politischen Kompetenzen zusammen; der historischen Methodenkompetenz, der historischen Sachkompetenz, der historischen Fragekompetenz und der historischen Orientierungskompetenz sowie der politischen Urteilskompetenz, der politischen Methodenkompetenz, der politischen Handlungskompetenz und der politischen Sachkompetenz. Für die Analyse von Audio- und Videoquellen ist die historische Methodenkompetenz, insbesondere die De-Konstruktionskompetenz ausschlaggebend, um adäquate Lösungen hervorzubringen."
Da die Kinder und Jugendlichen immer mehr Zeit mit digitalen Medien verbringen, könnte sich diese Kompetenz als nützlich erweisen.
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Kommentar
Die Autorin musste praktisch einen Spagat zwischen den Geheimnissen zur Nuklearkatastrophe selbst und den Filmen darüber schaffen. Das Ergebnis scheint sehr zugunsten der Medienkritik und -analyse sowie der Gestaltung ausgefallen zu sein. Aber ein Ignorieren der Vorgeschichte und der politischen Konstellation scheinen dem allgemeinen Tenor zu entsprechen. Das ist schade, angesichts der Arbeit, die sich mit Geschichteunterricht und nicht mit Medienunterricht befasst.
Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, dass dies überhaupt im Bereich des Möglichen lag. Es handelt sich also um das erste Unglück dieser Art seit Beginn der Geschichte der Kerntechnik.
Es ist gut möglich, dass es sich in diesem Einleitungssatz um einen handelt der den Schwerpunkt auf dieser Art setzt, denn ansonsten wäre hier auf jeden Fall zu widersprechen. Es ist nach Kyschtym, Leningrad, Belojarsk der vierte auf sowjetischem Gebiet, die anderen "Unfälle" hinzugerechnet dürfte es vielleicht der siebzehnte sein, oder zumindest der siebzehnte von denen, die uns bekannt sind. Möglicherweise liegt die Dunkelziffer höher. Es ist aber der erste Vorfall, der von der IAEO in Ausmaß einer Katastrophe (7) eingeschätzt wurde und das betrifft die Schwere: Infolge einer meist kompletten Zerstörung der Anlage bzw. des Reaktorkerns kommt es zu einer Freisetzung von mehr als 10.000 Terabecquerel radioaktiven Materials. Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in weitem Umfeld und gesundheitliche Spätschäden über große Gebiete."
So nun kann vermutet werden, dass sich die ersten drei Sowjetischen Zwischenfälle – denn ein Unfall hätte ja einen Moment des Zufalls – nicht so sehr im Interesse der Weltöffentlichkeit standen, als jene davor. (Fakt ist aber, dass auch ein paar Jahre zuvor bereits ein Zwischenfall der Größe 5 in Tschernobyl stattfand.) Grund kann in der Strategie der Vertuschung genauso begründet liegen, wie in der Berichterstattung, oder im Fehlen des geeigneten Massenmediums, zB Fernseher als Empfänger in den Haushalten. Anders als in in späteren Jahren ist die Gefährlichkeit erst in den Antiatomkraftbewegungen er 70er Jahre in der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, die mit Demos und Beiträgen auf sich aufmerksam machte. Dennoch: Es war, zu diesem Zeitpunkt, klar, dass "dies" im "Bereich des Möglichen" lag. Aber nur Militärs und Strategen. Der Öffentlichkeit nicht. So blieben sie vielleicht auch nicht so sehr im Gedächtnis.Insgesamt muss man der Diplomantin aber in ihrem Engegement, sich mit einem so schwierigen und komplexen Thema auseinanderzusetzen, Respekt zollen.
In diesem Tenor ist einer Erweiterung des Geschichteunterrichts von "Geschichte und Sozialkunde" auf "Geschichte, Sozialkunde und Medienkritik" keine Grenze gesetzt, zumal hinterfragt werden muss, was darf Geschichteunterricht – welche Scheuklappen darf man ablegen und wie weit darf man hinterfragen, denn wenn diese Frage nicht geklärt wird, verlagert sich der Geschichtunterricht in den Bereich der Mediengeschichte, die mit der Realität nur noch fern verwandt ist.
Das Werk nach dem Schreckenstag im April 1986. (Bild: https://bilder3.n-tv.de)
Weiterführende Informationen zum Thema der Katastrophe
2014, 28 Jahre nach Tschernobyl
28 Jahre nach Tschernobyl: Wildschweine und Pilze strahlen weiter - n-tv.de
Der Lange Schatten von Tschernobyl
Die Opfer von Tschernobyl - Der lange Schatten von Tschernobyl (longshadowofchernobyl.com)
(Als Ersatz für die verschwundene Ressource)
Switching AKW off - and on?
Ukraine: AKW Tschernobyl ohne Strom - news.ORF.at
Kiew: Tschernobyl wieder voll mit Strom versorgt
Bildquelle:
Maddy "New Mexico", Pixlr.com
(Oppenheimer)