Verängstigte Eltern
Teil 2 der Betrachtung, warum so viele Kinder und Jugendliche vermisst werdenPeggy
2001 verschwand die erst neun Jahre alte Peggy K. auf dem Heimweg von der Schule in Deutschland. Sie hatte noch etwas vergessen, ging zurück in die Schule, wurde von Freundinnen begleitet und erreichte die Wohnung der Eltern in der N.Straße anscheinend nie. Doch so einfach ist es vielleicht gar nicht, denn einerseits verbrachte sie viel Zeit mit den Nachbarn, die in einer Wohnung im selben Haus wohnte und andererseits ist klar, ob es sich nicht vielleicht um ein Verbrechen handelt, das mit den sportlichen Aktivitäten in Verbindung stand. Peggy war im Turnverein und spielte Fußball. Die Ermittlungen besagen, sie wäre in Schwierigkeiten geraten, hatte blaue Flecke, ein mal wollte sie nach dem Training nicht nachhause, ein anderes Mal hatte sie Verletzungen. Zudem bekam die Familie mysteriöse Anrufe. Die Ärzte verschrieben ihr Ritalin, diagnostizieren ADHS. Ein Alarmzeichen für die Mutter, die in der Altenpflege tätig war. Im Mai 2001 verschwindet das Kind. Die Suche beginnt: Polizei, Wärmebildkameras, Zeugeneinvernahmen. Einer will etwas gesehen haben. Und dann wieder viele. Eine Belohnung wird ausgesetzt für den Hinweis, der zu einer Verhaftung führt. Die umfangreichen Ermittlungen führen auch zu einem Mann, der viele viele Fotos von Peggy macht. Eine Stimme aus der Türkei meldet sich per Mail.
Ursula
Wie kann es sein, dass in den vielen Fällen kaum jemals Lösegeldforderungen öffentlich werden? Gab es keine? Mit Ausnahme von Ursula Hermann, der 10-jährigen, die nach dem Turnen auf dem Fahrrad durch den Wald in ihrer Heimatgemeinde fuhr, um ihre Tante zu besuchen, fand kaum jemals in einer Entführung eine Lösegeld-Forderung statt. Die Eltern wurden damals mit Anrufen und Forderungen über 2 Mio. DM gequält. Ob diese bezahlt wurden, ist auch nicht bekannt. Jahre später fand man heraus, dass das Mädchen in einer Kiste ihr Ende fand, die in den Waldboden eingegraben worden war. Konkret scheint es sich um eine Künette, also um eine im Tiefbau übliche Einschachtung zu handeln, die mitunter im Wasserbau eingesetzt wird. Die Luftzufuhr war nicht ausreichend gegeben. Ursula war damals bald verstorben. Der Ort trauerte. Ein Lehrer wird Jahre später verurteilt, und immer wieder gibt es Zweifel, ob der Richtige büßt.
Ylenia
2007 – im selben Jahr wie Maddie, nur einige Monate danach – verschwand die 5-jährige Ylenia L. aus der Schweiz. Man sagt, sie wäre zurück zum Schwimmbad gefahren, das "gleich nebenan" war, und verschwand in einem weißen Kastenwagen. Trotz der teils widersprüchlichen Darstellung, die die Ermittler bis heute dazu veranlasst, Richtigstellungen in diesem Fall zu tätigen, in dem sie sich mit einer "Medienorientierung" an die Öffentlichkeit, vor allem aber an die Journalisten, wendet. Ylenia L. besucht also am 31.7.2007 das Schwimmbad in Appenzell. Sie hatte ein sogenanntes "Kickboard", mit dem sie die Strecke bewältigte. Das Irritierende ist nicht nur, dass die Fünfjährige allein mit einem Kickboard angeblich ihr vergessenes Shampoo holen wollte, was erhebliche Selbständigkeit erforderte, sondern auch dass sie von Zeugen später in dem weißen Kastenwagen gesehen worden war – mit drei Männern. Einer davon war anscheinend Urs Hans von A. der bereits in den Mordfällen der Kinder in der Schweiz verdächtig war. Der Mann sollte die nächsten Tage nicht mehr erleben. Von A., der einen Wohnsitz an der Ostküste Spaniens besaß, scheint mit ein bis zwei anderen diese Tat verübt zu haben, bei dem es zu einem Schusswechsel kam. Ylenia soll laut Tagesspiegel an einer Totuol-Vergiftung gestorben sein. Am 26. September fand eine Trauerfeier statt.
Sarah
Sarah, die in den 80ern an einem ereignisreichen Samstag Nachmittag noch auf ihr Fahrrad steigt und angibt, zu ihrer Oma zu wollen, lässt sich offenbar von diesem Plan abbringen, fährt stattdessen in die andere Richtung und verschwindet. Ihr Fahrrad wird bei der Schule gefunden, wo ein Gymnasiast und ein Hausmeister noch mit ihr gesprochen haben wollen. Die Suche beginnt rasch, doch verläuft erfolglos. Zwei Erpresser melden sich, die vorgeben, sie hätten das Kind in Gewahrsam, was sich als Fehlinformation herausstellte.
Seit damals Lösegeld-Fonds
Nach der Entführung der Schweizer Schülerin Sarah wird durch Stadtrat Comby im Rahmen der "Solidaritätbewegung Oberson" auch ein Lösegeldfonds eingerichtet, der den Behörden unter Umständen ein Eingehen auf eine Forderung ermöglicht. Diese hat es im Falle der am 27. Mai 1985 verschwundenen Sarah noch nicht gegeben.
Nick
Im Turnverein war auch das Freizeitvergnügen des 19-jährigen Nick, der – gemeinsam mit seiner Schwester – zum Turner wurde. Das sportliche Duo wurde 2019 getrennt, als Nick spurlos verschwand. Er hinterließ seinen schönen Wagen. Man fand einen Hinweis auf ein Ticket nach Barcelona. Gibt es also doch Hoffnung? Denn man hat fast den Eindruck, es hätte sich nicht viel getan, die Suche würde nicht ernst betrieben und die Täter liefen frei rum.
Ist es denn nach den vielen Querverbindungen in die Sportbranche, die vielleicht auch im "CASA Pia"-Skandal eine Rolle spielt überhaupt sinnvoll, die Kinder in Sportclubs unterzubringen? Setzt man sie nicht einer potentiellen Gefahr aus? Möglicherweise ist die Politik hier am Ende der Vorstellungskraft angelangt, denn wie aus den deutschen Berichten zu entnehmen ist, passieren Vorfälle auch trotz des eigens zum Schutz der Kinder unterschriebenen Ethik-Kodizes.
Vermisste derzeit
Die Zahlen sind stark variierend. In Österreich sind hunderte Kinder und Jugendliche abgängig. Nicht viele Eltern suchen ihre verschwundenen Kinder offiziell im Internet. Oft werden Flugblätter verteilt. Herumgefragt. Es ist möglicherweise Persönlichkeits- oder Selbstschutz. Möglicherweise befürchten sie Vorwürfe für aufwendige (steuergeldintensive) Suchen? Oder sie geben sich die Schuld? Oder es wird ihnen ein Vorwurf gemacht ... Und dennoch ist es leichter, wenn man zumindest weiß, was der- oder diejenige anhatte, wo sie/er zuletzt gesehen wurde. Es ist übrigens nicht so, dass man drei Tage warten muss, bis man einen Aufruf oder eine Vermisstenanzeige erstatten kann. Es ist sogar von Vorteil, wenn dies recht zeitnah geschieht. Viele Kinder und Jugendliche werden wiedergefunden, oft aber erst zu spät. Das bedeutet, eine Suche mit den Hilfsmitteln und -stellen, die das Internet bietet, sollte schnell in Erwägung gezogen werden. Die zuständige Interpol war übrigens ursprünglich in Wien, bevor es nach Lyon siedelte. Hilfreich kann auch die Hotline 116 000 sein, die als Notruf im Vermisstenfall eingerichtet wurde.
Bundeskanzleramt für Österreich: 116 000
Weitere Hilfeseiten für Vermisste
Vermisste Personen - Österreich findet euch (oesterreichfindeteuch.at)
Aktuell Vermisst - Polizei.news
Missing Children https://missingchildreneurope.eu
Detektei
Ab wann gilt eine Person als vermisst? Das sind die Regeln im Gesetz (detectivecondor.de)
Detektei Engel in Wien, Niederösterreich, Burgenland (detektei-engel.at)
(keine Gewähr)
![]() Nur 8,99 EUR | ![]() | ![]() Nur 6,99 EUR |
Bildquelle:
pixlr.com
(Das Land der geraubten Kinder)