Warum ist Dzerzhinsk so giftig?
Auf dem Gelände der Chemiewaffenfabrik in Дзержинск, Nischni Novgorod, kam es erneut zu ExplosionenSeit den 1930er Jahren pufft das Werk nun Neurotoxine in die Atmosphäre. Dies bewirkte ernsthafte Schädigungen bei der Bevölkerung. Besonders sind die Augen, doch die Toxine wirken auch auf die Lungen und Nieren kanzerogen. Die Lebenserwartung der Bevölkerung um Dzerzhinsk ist demenentsprechend gering.
Die Fabrik diente der Herstellung von Chemiewaffen. Es ist nach wie vor ein großer Industriestandort. Die Rückstände aus dem Herstellungsprozess, Dioxine, verseuch(t)en den Boden der Umgebung des Werks vollständig, damit auch das Trinkwasser. Und dieser Umstand ist schon jahrzehntelang bekannt. 2007 wurde eine Messung durchgeführt, die feststellte, dass die Dioxin- und Phenolbelastung den Grenzwert um das Tausenfache überschreitet. Dzerzhinsk gelangte damit als "die giftigste Stadt der Welt" in das Guiness-Buch der Rekorde. Bereits seit 1997.
Impressionen eines Dzerzhinsk-Besuchers (oben und unten) - vielleicht bald ein Bild aus grauer Vergangenheit? - Q: https://www.elitereaders.com/wp-content/uploads/2016/01/Dzerzhinsk.jpg?x28005
Etwa zur gleichen Zeit, 1993, unterschrieben 130 Staaten dieser Erde die Chemiewaffenkonvention, die die Entwicklung, die Herstellung und die Lagerung sowie den Einsatz von chemischen Waffen verbietet und deren sofortige Vernichtung forderte. Man durfte sie nicht mehr entwickeln, benutzen und versprach, sie auch nicht mehr zu besitzen. So gelangten sie Reste vermutlich in das "Black Hole" und den "Weissen See".
Die Möglichkeiten für die Bevölkerung der Gegend Arbeit zu finden, hatte sich damit reduziert. Denn man hatte auch zuvor nur die Wahl zwischen zwei Werken, in denen man Arbeit finden konnte. Eines war das Chemiewerk. Danach wurde auf dem Gelände der Abfall entsorgt. In großen Mengen. Vermutlich nur eine weitere Aktion des Westens, mit dem man die russische Bevölkerung in ihrem Gauben an ihr Land sabotiert.
Dzerhinsk - an der Oka, 56,236287, 43,536646 (Bild: https://maps.google.at)
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Namenspatron Dzierżyński
Dserschinsk ist auch der Name eines der Großen im Geheimdienst-Business Russlands. Er steht für "Großen Terror" und gilt als Gründer der Tscheka (Allrussisches Außerordentliches Komitee zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage). Er wurde nach einem Attentat von Lenin damit beauftragt, den "Roten Terror" zu beginnen und setzte den "Schwerpunkt ihrer Außenwirkung auf Abschreckung statt auf Wahrheitsfindung" (vgl. Wikipedia, Dzierżyński).
Neben vielen Statuen, die in vielen Städten Russlands noch heute an den "Großen Terror" erinnern, sind auch Städte, etwa auch das in Weißrussland gelegene Dsjarschynsk, nach ihm benannt. Darüber hinaus wurde eine Spezialeinheit des russischen Innenministeriums nach ihm benannt - die Division "Felix Dscherschinski" (vgl. zeit.de).
Cleaning up Dserschinsk?
Man könnte fragen: Wenn Putin schon seit geraumer Zeit an leitenden Stellen in Geheimdienstgruppierungen – vielleicht seit Zerfall des Sowjetreichs, das auch zum Ende des seit 1954 bestehenden KGB führte und später dem FSB vorstand - tätig war, es nie zu einer ernst gemeinten, gut geplanten und wirkungsvollen Aktion der Dekontaminierung des Chemie- und Deponiestandpunktes kam? Oder gibt es die doch?
Derzeit wird eher von anderer Stelle von neuerlichen Explosionen im geheimen Werksgelände berichtet. Welcher Art diese Explosionen waren und welche Stoffe freigesetzt wurden, ist freilich nicht bekannt (https://www.youtube.com/watch?v=KoQfyB5SIQk).
Links
Wikipedia
Chemiewaffenkonvention
https://de.wikipedia.org/wiki/Chemiewaffenkonvention
OPCW
Mitgliedsstaaten der Chemiwaffenkonvention
https://www.opcw.org/about-us/member-states
BBC
News, 01.06.2019
Spiegel
Schmutzige Orte 2 - Dserschinsk, Russland
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/schmutzige-orte-2-dserschinsk-russland-a-443480.html
* Hinweis: Die Schreibweise mag unterschiedlich sein und ich ersuche alle Leserinnen und Leser, die den Ort anders übersetzen würden um Nachsicht. Es wurde für diese Schreibweise -Dzerzhinsk - entschieden, obwohl es fast unmöglich ist, einheitlich zu bleiben. Es sind noch weitere Schreibweisen gebräuchlich.