"Ich hab 'n Vogel, du hast 'n Piep, meiner flog weg und Deiner blieb."

Dieser bekannte Kinderreim beschreibt relativ gut die Verbreitung von Geisteskrankheiten - dem Aberglauben nach - im Mittelalter. Eine Hexe oder ein Hexer wünschten einem anderen Menschen einen Vogel in den Kopf zum Beispiel.
Der flog dann zu seinem Opfer und rumorte im Kopf und machte ihn wahnsinnig. "Bei dir piept's wohl!" im Kopf – kein Wunder da ist ein Vogel im Kopf. Solange bis der Vogel oder der Geist den Kopf wieder verlassen und der Krach im Kopf ein Ende haben.
Ebenso ist der Ausdruck "Vogelnest" für unordentliche Haare in diesem Zusammenhang zu nennen, da sich im Mittelalter allerhand Getier in den Haaren ansammeln konnte, da Hygiene im täglichen Überlebenskampf des Volks nicht der oberste Punkt an der Tagesordnung war.
Da konnte es schon mal passieren – so glaubten die Menschen damals -, dass das ein oder andere Tierchen in den Kopf gelangte. Man denke nur an den "Ohrwurm" oder "Ohrkriecher" von dem wir als Kinder glaubten, der würde uns ins Ohr kriechen, wenn wir nicht aufpassen.

Signale um den Vogel oder das Vogelnest im Kopf anzuzeigen

Im Mittelalter wie heute tippt man sich mit dem rechten oder linken Zeigefinger an den Kopf um anzuzeigen, dass der gegenüber wohl einen Vogel im Kopf hat. Oder eben nicht ganz richtig im Kopf ist.

Allerdings ist bei dieser Geste auch Vorsicht geboten, denn in manchen Ländern wie beispielsweise den USA bedeutet die Geste das Gegenteil. Dass jemand eine gute Idee hatte oder einfach ein Schlaukopf ist.

Im Straßenverkehr ist ebenso Vorsicht geboten, da diese Geste von manchen Gerichten als Beleidigung aufgefasst wird und im Schnitt ein Monatsgehalt kosten kann.

Die Krankheit "Mikrocephalie" könnte ein anderer Ursprung des Vogel haben sein

"Mikrocephalie" kommt aus dem griechischen "mikro" für klein und "kephale" für Kopf, also kurzum Kleinkopf.

Bei dieser Krankheit ist der Kopf und das Gehirn der oder des Betroffenen viel kleiner als die Köpfe oder Gehirne der Altersgenossen und Altersgenossinnen.

Im Mittelalter nannte man von dieser Krankheit betroffene Menschen einfach "Vogelköpfe", da sich angeblich Vögel in deren Gehirnen eingenistet haben sollen.

Diese Krankheit geht mit schweren geistigen Behinderungen einher und wird vermehrt durch Alkoholismus während der Schwangerschaft ausgelöst.

Eine andere Erklärung für den "Vogel im Kopf" bietet die Falknerei

Der Spruch soll, laut einem Falkner, aus dem Umstand heraus geboren sein, dass die Aufzucht von Jagdfalken einen enormen Zeitaufwand und Hingabe vom Falkner erfordert.

Durch den langen intensiven Kontakt mit dem Vogel soll man teilweise den Umgang mit Menschen verlernen. Das Resultat ist ein Eigenbrötler, ein sogenannter komischer Kauz oder komischer Vogel, da der Mensch immer mehr dem Tier ähnelt.

Autor seit 12 Jahren
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