Die Geschichte von "Mensch ärgere dich nicht"

Grundidee kam aus Indien 

Die ältesten Spiele, bei denen gewürfelt wird und Steine über ein Spielfeld gezogen werden sind Pachisi und Chapar, beide aus Indien. Pachisi wurde von den Mauren nach Europa gebracht, wo es zum Beispiel gerne von Adeligen mit lebensgroßen Spielfiguren, nämlich ihren Bediensteten, gespielt wurde. Pachisi war sozusagen die Inspiration für das englische "Ludo" und für das schweizer "Eile mit Weile", bevor es noch vereinfachter von Schmidt zum "Mensch ärgere dich nicht" gemacht wurde.

Pachisi (Bild: MeoplesMagazine / Flickr)

Ungewöhnliche Werbestrategie sorgte für Erfolg

1910 erschien das Spiel von Schmidt zum ersten Mal, 2014 ging es in Massenproduktion, obwohl es sich zunächst extrem schlecht verkaufte. Verständlicher Weise hatten die Menschen zu Kriegsbeginn andere Sorgen, als Gesellschaftsspiele zu spielen. Doch Schmidt hatte eine tolle Idee: Er verschickte 3000 Exemplare an Lazarette, wo sie toll zur Unterhaltung verletzter Soldaten beitrugen. Diese wiederum nahmen die Spiele nach Genesung mit nachhause und in kurzer Zeit wollte jeder "Mensch ärgere dich nicht" spielen.

Rekordzahlen bei den Verkäufen

"Mensch ärgere dich nicht" ist eines der meistgespieltesten Spiele weltweit. Dank der tollen Werbung verkaufte Schmidt alleine bis 1920 eine Million Exemplare des Spiels. Es kostete damals 45 Pfennig. Bis heute verkaufte er um die 90 Millionen Exemplare und sehr erschwinglich ist es immer noch.

So einfach und jeder kann gewinnen!

Das tolle an "Mensch ärgere dich nicht" ist, dass wirklich jeder es spielen kann. Kinder ab fünf Jahren, manchmal sogar früher, können mit Erwachsenen gemeinsam spielen und können auch fair gewinnen. Die einzigen Voraussetzungen für das Spiel sind die Fähigkeit bis sechs zu zählen und eine gewisse Ausdauer und Konzentrationsspanne, weil es kann mitunter doch eine längere Spieldauer in Anspruch nehmen, der allzu ungeduldige Kinder nicht ganz gewachsen sind. Aber es steckt keine wirkliche Strategie dahinter, so ist das Spiel immer fair und jeder kann gewinnen, unabhängig von Alter, IQ, Erfahrungen etc.

Selbst basteln ist ganz einfach!

"Mensch ärgere dich nicht" ist übrigens auch ein Spiel, das man ganz einfach selbst basteln kann. Im Prinzip braucht man nur einen Würfel. Das Spielfeld kann man einfach auf Karton oder Holz aufmalen und als Spielsteine können Knöpfe, bemalte Steine oder Muscheln, Muggelsteine oder anderes verwendet werden. Wirklich einfach!

Mensch ärgere sich nicht (Bild: geralt / Pixabay)

Verschiedenste Versionen

 

 

Videospiel, Kartenspiel oder Ausgaben mit verschiedenen aktuellen Motiven wie Disneyfiguren sind inzwischen erhältlich. Originell ist auch das Trinkspiel für Erwachsene mit Stamperlgläsern. Es sorgt garantiert für feuchten Spass auf jeder Party!

Trinkspiel: Mensch ärgere dich nicht

Trinkspiel: Mensch ärgere dich nicht (Bild: http://www.amazon.de/TRINKS...)

Spielregeln

Die meisten Spielsammlungen beinhalten Versionen für vier SpielerInnen. Jeder Spieler oder Spielerin wählt eine Farbe und setzt vier Figuren dieser Farbe ins eigene Häuschen, also in die Ecke des Spielfeldes, wo die vier Felder farblich passend zu seinen Spielfiguren zu finden sind. Das war schon einmal die gesamte Vorbereitung.

So, nun wird reihum gewürfelt. Wer einen 6er würfelt, darf eine Figur aus dem Häuschen auf sein farbiges, meist mit A gekennzeichnetes, Anfangsfeld setzen und gleich nochmals würfeln, um die Figur in Pfeilrichtung voran zu bewegen. 

Der 6er hat bei "Mensch ärgere dich nicht" überhaupt eine besondere Bedeutung. Wennimmer man einen 6er würfelt, muss man eine Figur aus dem Häuschen bringen, außer natürlich man hat keine mehr drinnen, dann darf man eine beliebige Figur 6 Felder vorwärts ziehen und darf trotzdem nach dem 6er nochmals würfeln.

Bei jedem Würfelzug darf der Spieler oder die Spielerin entscheiden, welche Figur er oder sie voranziehen möchte, wenn er oder sie bereits mehrere Figuren am Feld hat. Landet die Spielfigur auf einem Feld, wo eine gegnerische Figur steht, so wird der Gegener rausgeworfen, also die gegnerische Figur muss zurück ins Häuschen. Auf ein Feld mit eigenen Figuren darf man nicht ziehen.

Ziel des Spiels ist es, alle vier Spielfiguren eine Runde lang über das Spielfeld zu bringen, bis sie sicher auf einen der farbigen Endfeldern (die vier gleichfarbigen hintereinanderliegenden Felder) landen, wo sie auch nicht mehr rausgeworfen werden können. 

Video zu den Spielregeln
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