Alle wichtigen Informationen zum Thema Brustkrebs bei Männern

Wie können Männer von Brustkrebs betroffen sein, wenn doch ihre Anatomie und ihr Hormonhaushalt unterschiedlich gestaltet sind? Was die Anatomie betrifft, so stimmt die eben genannte These zumindest bis zum Einsetzen der Pubertät nicht. Der Aufbau der Brust ist nämlich bei Jungen und Mädchen bis zur Pubertät fast identisch. Erst durch die verstärkte Bildung der weiblichen Sexualhormone beginnt sich die weibliche Brust mit den Milchgängen, dem Drüsengewebe sowie dem Fett- und Bindegewebe in eine andere Richtung zu entwickeln. Vor allem die auch beim Mann vorhandenen Milchgänge spielen für die Entwicklung von Brustkrebs eine wichtige Rolle.

Milchgangzellen als mögliche Ursache für Brustkrebs bei Männern

Nachgewiesenermaßen sind es vor allem die erwähnten Milchgangzellen, die eine Ursache für männlichen Brustkrebs sein können. Grund hierfür ist ihre besondere Anfälligkeit. Etwa 80 Prozent aller Brustkrebserkrankungen bei Männern haben ihren Ursprung in diesen Milchgangzellen. Einzig die Tatsache, dass sie beim Mann nicht so stark ausgeprägt und entwickelt sind, ist für die geringe Zahl an Erkrankungen bei Männern verantwortlich.

Sexualhormon Östrogen - eine weitere mögliche Ursache für Brustkrebs

Eigentlich ist Östrogen das weibliche Sexualhormon, ist aber auch Bestandteil des männlichen Hormonhaushaltes, wenn auch in geringeren Mengen. Gebildet wird Östrogen aus Hormonvorstufen wie Testosteron und mithilfe eines Enzyms namens Aromatase. Die Produktion findet hauptsächlich im Fettgewebe, aber auch in den Hoden statt. Mögliche Ursachen für einen erhöhten Östrogenspiegel bei Männern können sein:

  • starkes Übergewicht
  • versteckte oder diagnostizierte Erkrankungen der Leber
  • die Einnahme von Hormonen (z. B. im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung)

Als weitere Ursachen für eine Brustkrebserkrankung bei Männern gelten etwa eine erhöhte lokale Strahlungsexposition sowie exzessiver Alkoholkonsum. Ebenfalls häufiger von Brustkrebs betroffen sind Männer mit genetischen Anomalien, etwa einem diagnostizierten Klinefelter-Syndrom. Diese Erkrankung äußert sich durch das Vorhandensein zusätzlicher X-Chromosomen. Auch Mutationen der Gene BRCA1 und BRCA2 erhöhen das Brustkrebsrisiko bei Männern. Weitere Risikofaktoren für Brustkrebserkrankungen beim Mann können Erkrankungen an den Hoden sein, etwa ein Hodenhochstand. Aber auch eine Entzündung von Hoden oder Nebenhoden können das Risiko erhöhen.

Mögliche Symptome für Brustkrebs beim Mann

Die Medizin nennt eine ganze reihe von Symptomen, durch die sich eine Brustkrebserkrankung zeigen kann. Möglich sind beispielsweise:

  • nicht abheilende Entzündungen oder Knoten im Bereich der Brust
  • verhärtete oder vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle
  • die Absonderung von Flüssigkeit aus der Brustwarze
  • auffällige Veränderungen der Brusthaut
  • das Einziehen der Brustwarze

Befindet sich die Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium kann sich Brustkrebs bei Männern durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Skelettmetastasen mit Knochenschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Verminderung der Leistungsfähigkeit
  • Husten
  • Atemnot
  • Gelbsucht oder Leberschwäche
  • Armschwellung aufgrund von Metastasen in den Lymphknoten der Achselhöhlen

Viele dieser Symptome können auch auf andere Erkrankungen hinweisen, aber man sollte diese Beschwerden zumindest aufmerksam beobachten und einen Arzt konsultieren. Er kann dann die notwendigen Untersuchungen durchführen.

Untersuchungsmethoden und Diagnose

Die notwendigen Untersuchungen sind mit denen identisch, die der Arzt bei Frauen durchführt. Es kommen vor allem Mammographie- und Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz. Zudem kann eine Biopsie Klarheit bringen. Bei einer solchen wird Gewebe entnommen und auf Krebszellen untersucht.

Behandlungsmöglichkeiten für Brustkrebs beim Mann

Wird Brustkrebs nachgewiesen, muss das befallene Gewebe einschließlich aller Lymphknoten in der Umgebung entfernt werden. Da der Mann weniger Brustgewebe besitzt, ist es häufig notwendig, die ganze Brust zu entfernen. Nach erfolgter chirurgischer Entfernung des befallenen Gewebes sind meist weitere Maßnahmen notwendig. Abhängig von der Gesamtkonstellation der Erkrankung können dies z. B. sein:

  • Chemotherapie
  • Bestrahlung
  • Antikörpertherapie
  • Anti-Hormontherapie (da sich Brustkrebszellen hormonabhängig bilden)

Die Wirksamkeit der Behandlung hängt vor allem davon ab, in welchem Stadium der Brustkrebs entdeckt wurde. Auch das sogenannte Therapiemanagement sowie das Zusammenspiel der beteiligten Fachrichtungen (Onkologie, Chirurgie, Urologie, Hausarzt) spielen eine große Rolle.

Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen für Männer mit Brustkrebs

Brustkrebs bei Männern ist ein Thema, das erst langsam eine Enttabuisierung erfährt. So nehmen sich immer mehr Kliniken des Themas an und stellen ausführliche Informationen zu Brustkrebs bei Männern zur Verfügung. Inzwischen hat sich das Beratungsangebot für Männer mit Brustkrebs etwas vergrößert und es gibt eine ganze Reihe von Selbsthilfegruppen für Betroffene

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