Das Hetzdorfer Viadukt - Der gewaltige Bau beherrschat das Flöhatal

Auf 328m Länge spannt sich die Brücke über das Tal (Bild: Henning Schünke)

Geschichte der Brücke - Zunächst 123 Jahre im Dienst der Eisenbahn, jetzt ein Wanderweg

Das 43m hohe Viadukt wurde, nach drei Jahren Bauzeit, 1869 in Betrieb genommen und war bis 1992 Teil der Bahnlinie Dresden-Werda. Die Brücke ist 328m lang, hat vier große und dreizehn kleine Bögen und besteht aus blaugrauem Gneis, Granit und Pirnaer Sandstein.

Der Bau kostete damals 550.000 Taler und es musste eine Million Kubikmeter Erde bewegt werden. Beim Bau kam es immer wieder zu Unfällen, leider gab es auch Tote zu beklagen.

Durch die Lage in einer Kurve mit 572m Radius war das Bauwerk besonderen Belastungen durch den Verkehr ausgesetzt und der Zustand verschlechterte sich immer mehr im Laufe der Zeit. Verschärft wurde diese Situation durch Mängel an der Entwässerung des Bauwerks.

In den Jahren 1964 und 1965 wurde die Strecke elektrifiziert. Ab1969 musste die Fahrgeschwindigkeit der Züge immer wieder herabgesetzt werden und ab 1988 konnten die Züge der Reichsbahn die Brücke nur noch mit 10km/h passieren.

Im Herbst 1989 versuchten viele Menschen hier, begünstigt durch die geringe Geschwindigkeit, auf die Ausreisezüge der Botschaftsflüchtlinge von Prag nach Hof aufzuspringen.

Schon 1986 fiel der Beschluss, die Strecke zu begradigen und so diesen Bogen durch das Flöhatal abzuschneiden. Dieser Abschnitt war 1992 fertig und der Streckenabschnitt mit dem Hetzdorfer Viadukt wurde stillgelegt.

In den neunziger Jahren haben ABM-Kräfte das nun denkmalgeschützte Bauwerk gesichert und auf der alten Bahntrasse einen kombinierter Rad- und Wanderweg angelegt.

Auf der Brücke - Impressionen und Ausblicke von ganz oben

Die renovierte Fahrbahn der Brücke (Bild: Henning Schünke)

Die Brücke heute - Früher Bahnstrecke, heute Teil eines Fernwanderwegs

Heute ist dieser Weg Teil des Fernwanderwegs "Ostsee-Saaletalsperren". Wer der alten Bahnstrecke nachspüren will, kann diese auf dem Wanderweg zwischen Falkenau und Oederan erlaufen oder erradeln. Wer sich vor allem für die Brücke interessiert, findet vom Haltepunkt Hetzdorf der Erzgebirgsbahn kommend, rechts vom Viadukt im Wald einen steilen Weg hinauf zur Trasse.

Oben angekommen, hat man einen weiten Blick über das Flöhatal. In der Ferne ist auch die neue Brücke der jetzt begradigten Bahnstrecke zu sehen. Das Bauwerk ist gesichert, dennoch gilt "Betreten auf eigene Gefahr". Es ist verboten, das moderne, stählerne Geländer zu übersteigen und bei Gewitter muss die Brücke verlassen werden. Betreut und erhalten wird sie heute durch den Interessenverband "Hetzdorfer Viadukt" mit Sitz in Breitenau.

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